Studienaufbau Bachelor Soziologie

Struktur

Das Bachelorstudium der Soziologie führt nach einer Regelstudienzeit von sechs Semestern zum Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) und umfasst 180 ECTS-Punkte. Der Studienaufbau des Bachelorstudiengangs Soziologie ist insgesamt auf das Erreichen der Ziele laut Studienprofil ausgerichtet.

Der Studiengang gliedert sich in sechs Studienbereiche. Es ist empfehlenswert die Studienbereiche Soziologische Grundlagen und Methoden der empirischen Sozialforschung in den ersten Semestern des Studiums zu absolvieren, um so die Grundlagen für das Studium der weiteren Studienbereiche zu legen. Im Verlauf des Studiums wird einer der folgenden fünf Studienschwerpunkte ausgewählt:
• Bildung, Arbeit, Familie und Lebenslauf
• Bevölkerung, Migration und Integration
• Europäische und globale Studien
• Kommunikation und Internet
• Arbeitsmarkt, Arbeitsorganisation, Arbeitswissenschaft

In welcher Reihenfolge die weiteren Module des Studiengangs belegt werden, kann von den Studierenden selbstständig gewählt und organisiert werden. In den einzelnen Studienbereichen sind jeweils unterschiedliche Anteile von Studienleistungen zu erbringen:

Verbindung Studienaufbau - Qualifikationsziele

Grundlagen

Über den Studienbereich Soziologische Grundlagen erfolgt eine umfassende Grundlegung der Disziplin hinsichtlich des theoretischen und empirischen Wissensbestands. Zusätzlich werden in Verbindung mit dem Studienbereich Methoden der empirischen Sozialforschung und Statistik Grundlagen in den wissenschaftlichen, insbesondere in den quantitativen Methoden erworben.

Handwerkszeug

Das notwendige Handwerkszeug wird nicht nur theoretisch erlernt, sondern auch praktisch eingeübt.

Im Studienbereich Soziologische Grundlagen werden die Grundzüge soziologischen Arbeitens vermittelt. Die grundlegenden methodischen und statistischen Kenntnisse werden im Studienbereich Methoden der empirischen Sozialforschung und Statistik erarbeitet. Vereint und angewendet werden diese Kenntnisse im Rahmen anwendungsbezogener Module in diesem Kernbereich, in denen die Statistik- und quantitativen Methodenkenntnisse am PC anhand von Anwendungsbeispielen eingeübt werden. Hierbei haben 28 der 50 zu erbringenden ECTS-Punkte unmittelbaren Praxisbezug in Form eines obligatorischen Forschungspraktikums zur Datenerhebung und zur quantitativen Datenanalyse und einer Übung in angewandter Statistik am PC. Damit wird garantiert, dass alle Absolventinnen und Absolventen fundierte und umfangreiche Kenntnisse hinsichtlich soziologischer, quantitativ-statistischer Methoden haben.

Zusätzlich ergänzt das zweimonatige Pflichtpraktikum den Anwendungsbezug des Studiums. Darüber hinaus verbleibt dieses Wissen nicht auf abstraktem Niveau, sondern wird unmittelbar in die Anwendung transferiert. In den Veranstaltungen des jeweils gewählten Studienschwerpunkts werden die handwerklichen Kenntnisse noch weiter vertieft.

Schlüsselqualifikationen

Diese vergleichsweise freie Gestaltung von beinahe 50% der Studienleistungen hat neben der individuellen Ausrichtung nach Interessen und Berufswünschen zahlreiche positive Nebeneffekte auf das Erlernen dringend benötigter Schlüsselqualifikationen. Dabei wird auf folgende Kompetenzen besonderer Wert gelegt:

Methodenkompetenz:

Neben den direkt gelehrten Kompetenzen in den Bereichen Wissenschaftliches Arbeiten und Methoden der empirischen Sozialforschung fördert das Studium der Soziologie nach dem Bamberger Modell gezielt allgemeine Methodenkompetenz, insbesondere der quantitativen Methodik. Ein elementarer Bestandteil ist hier die Fähigkeit des Verstehens. So sind Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiengangs Soziologie in Bamberg in der Lage komplexe Sachverhalte nicht nur nachzuvollziehen und zu erklären, sondern auch ursächlich zu verstehen. Hierzu dient das ausführliche Studium soziologischer Grundlagen insbesondere im Bereich soziologischer Theorie. Die umfassende Vermittlung der soziologischen Denkweise in diesen Veranstaltungen schult die Fähigkeit der analytischen Auseinandersetzung mit und das Verständnis von vielschichtigen Prozessen. Durch die Dominanz der seminaristischen Lehre in einem Großteil der Studienbereiche sind die Absolventinnen und Absolventen jedoch auch in der Lage komplexe Themen und Inhalte eigenständig zu erarbeiten. Seminare erhöhen deutlich die Beteiligung der Studierenden, wodurch eine reine Wissensvermittlung durch eine Wissenserarbeitung ersetzt wird. Dies erhöht einerseits die Nachhaltigkeit des Erlernten und stärkt andererseits die individuelle Methodenkompetenz. Nicht zuletzt wird über diesen Weg ein grundlegendes Verständnis international relevanter Forschungsliteratur erzeugt.

Sozialkompetenz:

Sowohl die hohen Praxisanteile als auch die seminaristische Organisation zahlreicher Lehrveranstaltungen bilden die Sozialkompetenzen der Studierenden. Nach Abschluss des Studiums der Soziologie im Bamberger Modell sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage komplexe Zusammenhänge zu erfassen, analytisch zu systematisieren, zu präsentieren und zu diskutieren. Diese Form der Kommunikation wird in zunehmend projektförmig organisierten Arbeitsabläufen immer wichtiger. Daher ist es zentraler Bestandteil des Studiums eigene Fortschritte oder den Forschungsstand zu bestimmten Themen im Rahmen der Lehrveranstaltungen zu präsentieren und anschließend in der Gruppe zu diskutieren. Dies führt im Laufe des Studiums zu einer grundlegenden Schulung im Bereich der Teamfähigkeit. Sowohl in der Vorbereitung der Präsentationen in den praxisorientierten Lehrveranstaltungen als auch in der Konzeption von Vorträgen in den übrigen Lehrveranstaltungen arbeiten die Studierenden in Teams. Dadurch erlernen Sie die Kooperation, Kommunikation und Dokumentation ihrer Arbeit, die für projektförmige Arbeitsabläufe unerlässlich ist.

Individualkompetenz:

Die individuelle Profilierung der Absolventinnen und Absolventen ist eines der Ziele der Soziologie-Studiengänge. Diese individuelle Komponente beschränkt sich jedoch nicht nur auf die fachwissenschaftlichen Inhalte. Zentraler Aspekt des Studiums ist auch die Individualkompetenz. Ein erster Schnittpunkt ergibt sich im Bereich der Methodenkompetenz. Hier werden individuelle Fähigkeiten der Erarbeitung und des Verständnisses komplexer Themen und Inhalte gefördert. Zudem erfordert die individuelle und flexible Gestaltung des Curriculums die Fähigkeit der Selbstorganisation und Selbstreflexion. Da die Studierenden die Inhalte ihres Studiums auf ihre eigenen beruflichen Ziele und angestrebte Weiterqualifikationen ausrichten können, müssen sie ihren bisherigen Stand reflektieren und ihre Ziele formulieren. Im Anschluss daran planen sie ihr Studium innerhalb der Regularien der Prüfungsordnung möglichst frei und selbstständig.

Medienkompetenz:

Nicht zuletzt durch die Förderung in der seminaristisch organisierten Lehre verfügen die Absolventinnen und Absolventen über eine hohe Medienkompetenz. Sie sind in der Lage aktiv zu kommunizieren, kompetent zu rezipieren und kennen technische bzw. organisatorische Bedingungen. Die erlernten Fähigkeiten reichen von der mündlichen und schriftlichen Präsentation über die Auswahl geeigneter Kanäle bis hin zur angemessen filternden Wahrnehmung. Dabei schulen Referate und Hausarbeiten die Präsentation von Wissen und Erkenntnissen sowie die Fähigkeit bei Recherchen Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen. Die praxisorientierten Lehrveranstaltungen vertiefen diese Aspekte noch. Überdies formen häufige Vorträge der Studierenden sowie aktivierende Methoden in Lehrveranstaltungen die Fähigkeit eigene Gedanken oder Wissen verständlich und strukturiert vorzutragen. Der Einsatz von Tafel, Overhead-Projektor und Beamer je nach Angemessenheit fördert zudem die Fähigkeit den Medieneinsatz in Abhängigkeit von den zu vermittelnden Inhalten zu wählen.

Profil

Insgesamt stehen den Studierenden 80 ECTS-Punkte zur individuellen Profilierung zur Verfügung. Hierbei entfällt der größte Anteil (50 ECTS-Punkte) auf den Studienschwerpunkt. Folgende Studienschwerpunkte stehen im Bachelorstudiengang zur Wahl:

  • Bildung, Arbeit, Familie und Lebenslauf
  • Bevölkerung, Migration und Integration
  • Europäische und globale Studien
  • Kommunikation und Internet
  • Arbeitsmarkt, Arbeitsorganisation, Arbeitswissenschaft

Innerhalb dieser Schwerpunkte entfallen mindestens 20 ECTS-Punkte auf den soziologischen Kernbereich. Hier können verschiedene schwerpunktspezifische Soziologie-Module eingebracht werden. Weitere mindestens 20 ECTS-Punkte entfallen auf den nicht-soziologischen Wahlbereich mit Modulen anderer Disziplinen. Hiermit wird gewährleistet, dass im tätigkeitsfeldbezogenen Schwerpunkt nicht ausschließlich soziologisches Wissen erlernt wird, sondern auch aus jeweils angemessenen anderen Wissenschaften Kenntnisse beigetragen werden. Dies garantiert einen interdisziplinären Blick auf den eigenen Studienschwerpunkt. Abgeschlossen wird der Bereich Studienschwerpunkt durch weitere Module im Umfang von bis zu 10 ECTS-Punkten. Hierunter fallen frei wählbare Veranstaltungen aus den soziologischen und nicht-soziologischen Modulen des Studienschwerpunkts. Dadurch können entweder spezifische Neigungen und Interessen innerhalb des Schwerpunktes vertieft werden oder der individuelle Schwerpunkt inhaltlich verbreitert werden.

Zusätzliche Flexibilität in der Ausrichtung des Studiengangs erhalten die Studierenden durch das Kontextstudium im Umfang von 30 ECTS-Punkten. Dabei erfolgt eine Aufteilung der Punkte in 15 ECTS-Punkte aus den soziologischen Modulen der Studienschwerpunkte und 15 ECTS-Punkte aus den nicht-soziologischen Modulen der Studienschwerpunkte. Dadurch ist es möglich, entweder den eigenen Schwerpunkt weiter zu vertiefen oder Veranstaltungen anderer Schwerpunkte zu besuchen.

Diese Struktur bietet die Möglichkeit der stark tätigkeitsfeldbezogenen Ausrichtung des Studiums und vermeidet dennoch eine zu starke Verschulung des Hochschulstudiums, da sie flexible Anpassungsoptionen schafft. Damit wird ein Kernbestandteil des Bamberger Modells umgesetzt, wonach individuelle Curricula ermöglicht werden sollen, aber dennoch tätigkeitsfeldbezogene Abschlüsse erzielt werden. Die studentische Gestaltungsfreiheit der eigenen Ausbildung wird somit gewährleistet und gleichzeitig wird vermieden, dass am Arbeitsmarkt „vorbei studiert“ werden könnte.

Anschlussfähigkeit

Alle Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiengangs Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg verfügen über die notwendigen Grundlagen, das Handwerkszeug, ein individuelles Profil und umfassende Schlüsselqualifikationen. Zu diesem Zweck erfahren sie eine grundlegende Einführung in den theoretischen und empirischen Wissensbestand der Soziologie und eine ausführliche Schulung hinsichtlich der wissenschaftlichen Methoden. Diese Kenntnisse werden praxisorientiert vertieft und erweitert. Zusätzlich dient ein individuell und flexibel gestaltetes Curriculum der tätigkeitsfeldbezogenen Spezialisierung. Dieses Profil kann durch zusätzliche Praktika, Auslandsaufenthalte und Hilfskrafttätigkeiten in einem der zahlreichen Bamberger Forschungsprojekten weiter geschärft werden.

Mit diesen Kenntnissen und Fähigkeiten gelingt eine erfolgreiche Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Je nach individuellem Profil stehen vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten offen: als Consultant, Researcher oder ReferentIn in der Meinungs- und Marktforschung oder als ReferentIn, LektorIn oder RedakteurIn in der Medienbranche, der Öffentlichkeitsarbeit oder dem Verlagswesen. Weitere Beschäftigungsschwerpunkte liegen in Personalabteilungen, in der Personalvermittlung, der Personalentwicklung und der Organisationsentwicklung sowie als FachreferentIn für Sozialpolitik, Bildung etc. Beschäftigungschancen bestehen hierbei in der öffentlichen Verwaltung wie Kommunalverwaltung, Landes- und Bundesministerien, statistischen Ämtern sowie weiteren Landes-
und Bundeseinrichtungen, in Non-Profit-Organisationen wie Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden oder den Sozialversicherungen und in der Privatwirtschaft. Nicht zuletzt steigen zahlreiche SozialwissenschaftlerInnen in Beratungstätigkeiten ein. Darunter fällt nicht nur die allseits bekannte Unternehmensberatung, sondern häufig auch Berufsberatung, Politikberatung, Organisationsberatung, Kommunikationsberatung und vergleichbares. Dieser Bereich ebnet langfristig auch den Weg in die Selbstständigkeit.

Ferner legt der Bachelorstudiengang die Grundlage für eine wissenschaftliche Weiterqualifikation in einem konsekutiven Masterprogramm. Zahlreiche Absolventinnen und Absolventen der Soziologie suchen den Karriereweg in der Wissenschaft entweder in der direkten Hochschullaufbahn oder in Forschungsinstituten. Hierfür bildet der Masterstudiengang Soziologie die Basis.