Wir untersuchen gesellschaftliche Auswirkungen der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Nutzung digitaler Technologien, den Umgang mit damit verbundenen Chancen und Risiken sowie die Auswirkungen auf Strukturen und Individuen. Unsere Forschungsschwerpunkte liegen dabei in folgenden Bereichen:

Computational Social Science

Die Computational Social Science (CSS) nutzt computergestützte Methoden zur Untersuchung von menschlichem Verhalten und gesellschaftlichen Systemen. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Sozialwissenschaften, Informatik und Naturwissenschaften ist charakteristisch für die CSS. Unser Ziel ist es, Einblicke in neue Phänomene zu gewinnen, die durch die Digitalisierung ausgelöst wurden und neue Perspektiven auf klassische Forschungsinteressen der Sozialwissenschaften zu eröffnen. Computational Social Science

In unserer Forschung untersuchen wir, welche Art von Fragen mithilfe digitaler Spurendaten, die von digitalen Diensten wie Twitter oder Reddit gesammelt werden, in der Sozialwissenschaft untersucht werden können. Hierbei beschäftigen wir uns unter anderem mit den folgenden Fragen:

Unser Ziel ist es, dazu beizutragen, dass computergestützte und datenintensive Methoden in der Sozialwissenschaft vermehrt zur Untersuchung wichtiger gesellschaftlicher und politischer Prozesse sowie zur Überprüfung sozialwissenschaftlicher Theorien eingesetzt werden. Die Computational Social Science bietet ein großes Potenzial für die Sozialwissenschaften. Jedoch bedarf es eines breiteren, kritischen Dialogs darüber, wo die Möglichkeiten spezifischer Methoden und Datensätze liegen und wo ihre Grenzen erreicht werden. Nur so können wir dieses Potenzial voll ausschöpfen.

Digitale Öffentlichkeit

In der Öffentlichkeit werden wichtige Themen diskutiert und verhandelt. Die Digitalisierung hat neue Bereiche der Öffentlichkeit geschaffen und gleichzeitig traditionelle Bereiche, wie zum Beispiel Massenmedien, geschwächt. Diese Veränderungen beeinflussen den Informationsfluss, die Art der Diskussion und den Erfolg bestimmter Akteure. In unserer Forschung untertuchen wir diese neue digitale Öffentlichkeit. Digital Transformations of the Public Arena (Cambridge University Press, 2022)

Digitale Medien haben den Informationsfluss in der Öffentlichkeit verändert. Während traditionelle Massenmedien weiterhin eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Informationen spielen, haben sie an Einfluss verloren. Konnten sie früher allein entscheiden, welche Information oder welche Akteure Zugang zu einer breiten Öffentlichkeit erhielten, konkurrieren sie heute mit neuen digitalen Medien. Diese bieten bisher von traditionellen Nachrichtenmedien ausgegrenzten Akteuren eine Bühne. Diese Entwicklung kann positive Effekte auf die Öffentlichkeit und Demokratie haben, indem zu Unrecht ausgeschlossene Stimmen Gehör finden. Gleichzeitig können sie aber auch negative Effekte haben, indem Akteure, die Spaltung, Verunsicherung und Ausschluss anderer aus dem politischen Diskurs anstreben, Zugang zu Öffentlichkeit erhalten.

In unserer Forschung diskutieren wir die Spannungen, die in der digitalen Öffentlichkeit entstehen, und untersuchen dabei eine Reihe von Fragen, wie:

Digitale Medien eröffnen Menschen neue Möglichkeiten, sich über Politik auszutauschen. Soziale Netzwerke, Microblogging-Dienste und Foren bieten eine Plattform, auf der Informationen geteilt, politische Themen diskutiert und aktuelle Ereignisse kommentiert werden können. Wir erforschen die Art und Form dieser digitalen Interaktionen in verschiedenen Medien und Plattformen, um besser zu verstehen, wie sie den politischen Diskurs und die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen:

Künstliche Intelligenz (KI) hat aufgrund ihrer wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen in jüngster Zeit viel Aufmerksamkeit erregt. Diskussionen über ihren Einfluss werden jedoch oft von diffusen Ängsten dominiert. In unserer Forschung untersuchen wir, wie sich der Einsatz von KI auf die Demokratie und die Öffentlichkeit auswirkt und präsentieren dabei pragmatische und empirisch fundierte Erklärungen.

Politische Kommunikation und Wahlkämpfe

Wir befassen uns auch mit der Rolle digitaler Medien in der Politik und politischen Kommunikation. Wir untersuchen, wie politische Akteure und Organisationen digitale Medien nutzen, um Informationen zu verbreiten, Diskussionen anzuregen und Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren. Wir erforschen auch die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die politische Landschaft und die demokratischen Prozesse. Retooling Politics: How Digital Media are Shaping Democracy (Cambridge University Press, 2020)

Wir untersuchen die Nutzung digitaler Medien durch politische Parteien und Aktivisten. In unserer Arbeit haben wir hierzu verschiedene Fragen untersucht und beantwortet, darunter:

Wir untersuchen auch die Nutzung digitaler Medien durch Bürgerinnen und Bürger zum politischen Austausch und zur politischen Beteiligung. Unsere Forschung konzentriert sich auf die folgenden Fragen:

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf der Untersuchung der Wirkung von Informations- und Überzeugungskampagnen. Dabei haben wir die folgenden Fragen untersucht:

Um diese Fragen zu beantworten, setzen wir eine Vielzahl von Methoden ein, darunter Experimente und Umfragen. Wir möchten dazu beitragen, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie wir politische Kommunikation verbessern und demokratische Prozesse stärken können.

Arbeiten des Lehrstuhls erscheinen regelmäßig in führenden internationalen Journalen mit Peer-Review, zum Beispiel The International Journal of Press/Politics, Journal of Communication, Journal of Computer-Mediated Communication, Party Politics, Political Communication, Review of International Political Economy, Social Media + Society und Social Science Computer Review.

Unsere Forschung ist stark interdisziplinär und international ausgerichtet.

So verbinden den Lehrstuhl aktive Arbeitsbeziehungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den Feldern Computational Social Science, Informatik, Kommunikationswissenschaft und Soziologie. In der Computational Social und Computational Communication Science arbeiten wir unter anderem mit Pascal Jürgens (Universität Trier), Adrian Rauchfleisch (National Taiwan University,) und Gonzalo Rivero (Pew Research Center) zusammen.

In der Informatik arbeiten wir mit Jisun An (Indiana University Bloomington), Daniel Gayo-Avello (University of Oviedo), Oliver Posegga (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) und Johannes Schöning (Universität St.Gallen) zusammen.

In der Soziologie gehört Ralph Schroeder (Oxford Internet Institute) zu unseren Partnern.