Das Ausstellungsteam (v.l.n.r.): Volontär und Ausstellungsleiter Gregor Salatmeier, die studentischen Hilfskräfte Jens Heinrich und Inga Förtsch, Patrick Reitinger für die wissenschaftliche Beratung und der Depot- und Sammlungsleiter Konrad Obermeier

Leopoldsreut im Fokus der Wissenschaft

Gemeinsame Ausstellung zur Historischen Geographie eines untergegangenen Dorfes im Freilichtmuseum Finsterau

Im Sommer 2025 wird im Freilichtmuseum Finsterau eine gemeinsame Ausstellung des Zweckverbands Niederbayerische Freilichtmuseen in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg gezeigt. Das Team der drei Partnerinstitutionen hat nun die Ausstellung fertiggestellt. Die offizielle Eröffnung findet am 16. Juli 2025 statt. Zu sehen ist sie bis zum 9. November 2025.

Auf den Spuren von Hans Fehn im Bayerischen Wald

Hans Fehn (1903–1988) galt zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten Experten der geographischen Landeskunde Bayerns. In den 1930er Jahren bereiste er mehrfach den Bayerischen Wald, um das dortige Siedlungsbild wissenschaftlich zu erfassen. Insbesondere das kleine Waldhufendorf Leopoldsreut, das seit 1963 als "verlassenes Dorf" zum Mythos geworden ist, hatte es ihm angetan. Die Ausstellung "Leopoldsreut im Fokus der Wissenschaft" beleuchtet Hans Fehns beruflichen Werdegang als Geograph im Dritten Reich und seine Forschung in Leopoldsreut. Dazu zeigt die Ausstellung zahlreiche historische Aufnahmen und Dokumente aus dem Teilnachlass Hans Fehn.

Kooperation Finsterau - Leipzig – Bamberg

Über fast fünf Jahrzehnte hinweg forschte, dokumentierte und fotografierte Hans Fehn im Raum Niederbayern und Oberpfalz. Dabei entstand eine beeindruckende Sammlung, die beinahe 2.000 Bildaufnahmen sowie zahlreiche Notizbücher, Karten und weitere Dokumente umfasst.

2021 übertrug die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern diese Sammlung an das Freilichtmuseum Finsterau. Im vergangenen Jahr wurde der Teilnachlass durch das Museum aufbereitet, nun wird er in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ausgewertet.

Der Teilnachlass ergänzt den Hauptnachlass zu Hans Fehn, der im Archiv für Geographie im Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig aufbewahrt wird, sowie eine Spezialsammlung aus der Forschungsbibliothek Fehns, die an der Professur für Historische Geographie der Universität Bamberg zugänglich ist. Das gesamte Material wird im Rahmen des DFG-Projekts Die Konzeptionalisierung des Regionalen in der historisch-geographischen Landeskunde (1922–1970) bis 2028 intensiv ausgewertet. Die Fotographien im Freilichtmuseum Finsterau sind eine zentrale Quelle für die Geographie- und Wissenschaftsgeschichte der NS-Zeit in Bezug auf die zeitgenössische Erforschung der Bayerischen Ostmark in den 1930er und 1940er Jahren.