Leben im Böhmerwald – vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg

Bayerisch-Tschechische Sommerschule vom 14. bis 19. Juli 2025 im Freilichtmuseum Finsterau

Die Professur für Historische Geographie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg veranstaltet in Kooperation mit dem Institut für Ethnologie sowie Mitteleuropa- und Balkanstudien der Karls-Universität Prag vom 14. Juli 2025 bis 19. Juli 2025 im Freilichtmuseum Finsterau eine bilaterale Sommerschule für Studierende aus Bayern und Tschechien zum Leben im Böhmerwald – vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2025.

Anmeldung

Bewerbungen sind bis 30. Juni 2025 möglich. Zu- und Absagen erfolgen am 1. Juli 2025. Der formlosen Bewerbung ist ein Kurzlebenslauf beizufügen, aus dem das Geburtsdatum, der Studienort und die Studienfächer sowie das Sprachniveau in Deutsch und Tschechisch hervorgeht. Studierende aus Bayern bewerben sich per E-Mail an patrick.reitinger(at)uni-bamberg.de und Studierende aus Tschechien per E-Mail an sandra.kreisslova(at)ff.cuni.cz.

Thematischer Rahmen

Die gesellschaftliche und wissenschaftliche Beschäftigung mit den Beziehungen in der bayerisch-böhmischen Grenzregion im 20. Jahrhundert waren lange Zeit durch die Ereignisse der Zwischenkriegszeit, durch den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, durch Themen von Flucht und Vertreibung und durch den Kalten Krieg geprägt. Seit einigen Jahren suchen Menschen aus Bayern und Tschechien zunehmend nach Gemeinsamkeiten in ihrer Geschichte und versuchen das Trennende zu überwinden – ohne dabei die schrecklichen Ereignisse, die Zerstörungen, den Tod und das Leid auf beiden Seiten der Grenze zu vergessen. Aus historisch-geographischer Sicht sind vor allem die Entwicklungen in der Landschaft von besonderer Bedeutung, die sich durch die vielen Ereignisse des 20. Jahrhunderts bis heute dort erkennen lassen. Wir möchten uns während der Sommerschule mit diesen materiellen Überlieferungen in der Landschaft auseinandersetzen und gemeinsam untersuchen, wie heute an verschiedenen Orten an die Geschichte erinnert wird. Dazu möchten wir bewusst die bisherigen Perspektiven erweitern und dafür sensibilisieren, dass sich auf beiden Seiten der Grenze große Transformationen ereigneten, die bis heute das Landschaftsbild und die Lebensbedingungen der Menschen prägen. Im Laufe der Woche wollen wir ausgehend von unseren Erfahrungen in der gemeinsamen Grenzregion neue Perspektiven für eine grenzüberschreitende Erinnerungskultur erarbeiten, die in der Landschaft sichtbar werden kann und die Menschen auf beiden Seiten der Grenze auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Geschichte noch enger zusammenwachsen lässt.

Was?

Wir freuen uns auf eine sechstägige Sommerschule im Selbstversorgerhaus mit viel Zeit in der Natur, Wanderungen zu spannenden historischen Orten, Arbeiten mit Archivquellen, historischen Fotographien, Kartenmaterial, zeitgenössischen Tagebüchern und Briefen, einem Besuch des Freilichtmuseums Finsterau und der Teilnahme an der Eröffnung der Ausstellung Leopoldsreut im Fokus der Wissenschaft. Historische Geographie eines untergegangenen Dorfes.

Wann?

Montag, 14. Juli 2025, bis Samstag, 19. Juli 2025.

Wo?

Die Sommerschule findet im Freilichtmuseum Finsterau (Museumsstraße 51, D-94151 Finsterau) statt. Die Übernachtung erfolgt im Denk-Haus (https://www.freilichtmuseum.de/denk-haus-1). Die An- und Abreise ist selbständig zu organisieren und zu finanzieren. Die Teilnehmenden erhalten vor der Sommerschule eine Teilnehmerliste, um sich bei Bedarf untereinander vernetzen und Fahrgemeinschaften bilden zu können. Ausführliche Informationen zur Anreise bietet das Freilichtmuseum Finsterau auf seiner Website (Anreise aus Deutschland: www.freilichtmuseum.de/museum-finsterau/anfahrt-routenplanung; Anreise aus Tschechien: https://www.freilichtmuseum.de/skanzen-finsterau/trasa-orientace-freilichtmuseum-finsterau).

Für wen?

Wir sprechen Studierende aller Fachrichtungen an, die ein besonderes Interesse an der Geschichte und Geographie der bayerisch-böhmischen Grenzregion im 20. Jahrhundert haben oder neue Perspektiven in dieser Region gewinnen möchten. Teilnehmen können jeweils sechs Studierende aus Tschechien und sechs Studierende aus Bayern. Bevorzugt werden Studierende aus Bayern, die Tschechisch lernen, und Studierende aus Tschechien, die Deutsch lernen, um auch den gegenseitigen sprachlichen Austausch zu stärken und die grenzüberschreitende Vernetzung zu fördern.

Was wir bieten:

Die Sommerschule wird durch die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur gefördert. Finanziert sind dadurch die Übernachtungskosten im Denk-Haus sowie die Fahrtkosten, die für die Teilnehmenden vor Ort anfallen. Selbst finanziert werden muss die gemeinschaftliche Verpflegung im Selbstversorgerhaus – die Küche ist mit allem ausgestattet, was man braucht. Es besteht die Möglichkeit zum gemeinsamen Einkaufen im nahegelegenen nah & gut, zudem haben tagsüber im Museum die Gastwirtschaft „D’Ehrn“ (https://www.ehrn.de) und das Café Heimat (https://www.cafe-heimat-finsterau.de) geöffnet.

Was wir erwarten:

Wir erwarten eine persönliche Begeisterung für grenzüberschreitende Begegnungen und ein großes Interesse an der Geschichte der bayerisch-böhmischen Beziehungen im 20. Jahrhundert mit einer besonderen Sensibilität für die Ereignisse vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Da wir an drei Tagen in der Landschaft unterwegs sein werden, setzen wir die Bereitschaft zu gemeinsamen Wanderungen voraus. Das Leben im Selbstversorgerhaus erfordert Spaß am bilingualen Austausch, an gemeinsamem Kochen, Abspülen und Aufräumen und am Übernachten im Schlafsack. Durch den Aufenthalt am Rande des Nationalparks Bayerischer Wald wünschen wir uns einen respektvollen Umgang mit der Natur und den dort lebenden Tieren.

Weitere Informationen:

Die Sommerschule wird von Dr. Patrick Reitinger (Universität Bamberg) und PhDr. Sandra Kreisslová, Ph.D. (Karls-Universität Prag) geleitet. Die thematischen Inhalte werden überwiegend auf Deutsch vermittelt, punktuell erfolgen Übersetzungen auf Tschechisch. Alle Teilnehmenden erhalten nach der Sommerschule einen Nachweis über die Teilnahme, die an der eigenen Hochschule ggf. als Lehrveranstaltung (5 ECTS) angerechnet werden kann. Über die Möglichkeit der Anrechnung entscheiden die Hochschulen und die Prüfungsausschüsse der jeweiligen Studiengänge, die Organisatoren der Sommerschule übernehmen dafür keine Verantwortung. Während der gesamten Sommerschule ist individuell der Versicherungsschutz sicherzustellen. Da es auch Einkehrmöglichkeiten in Gaststätten (teilweise ohne Kartenzahlung) geben wird, empfehlen wir den deutschen Teilnehmenden die Mitnahme von Bargeld in Tschechischen Kronen und in Euro.