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Künstliche Intelligenz in der Medizin: Zwischen Vertrauen, Transparenz und Verantwortung

Im Tagesspiegel diskutieren drei Expertinnen und Experten die Rolle von Künstlicher Intelligenz im modernen Gesundheitswesen. Mit dabei ist Prof. Dr. Christian Ledig, Inhaber des Lehrstuhls für Erklärbares Maschinelles Lernen an der Otto Friedrich Universität Bamberg. Er warnt vor überzogenen Erwartungen ebenso wie vor unbegründeten Ängsten und plädiert für eine sachliche Einordnung der Technologie in der öffentlichen Debatte. Gute Kommunikation und verständlich eingesetzte Systeme können, so Ledig, das Vertrauen in den medizinischen Fortschritt fördern.

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Der Tagesspiegel widmet sich in seinem Beitrag der Frage, ob der Einsatz von Künstlicher Intelligenz das Verhältnis zwischen Ärztinnen und Ärzten und ihren Patientinnen und Patienten gefährden kann. Hintergrund ist eine aktuelle Studie, laut der Menschen Medizinerinnen und Medizinern weniger Vertrauen entgegenbringen, sobald diese KI in ihrer Praxis einsetzen; selbst dann, wenn die Technologie lediglich administrative Aufgaben übernimmt.

In der Rubrik „Drei auf eins“ kommen drei Fachleute zu Wort, die unterschiedliche Perspektiven auf das Thema einbringen. Prof. Dr. Christian Ledig macht deutlich, dass die aktuell eingesetzten KI-Systeme keine menschenähnliche Intelligenz besitzen, sondern auf der Erkennung statistischer Muster beruhen. Entscheidend sei daher eine differenzierte Kommunikation. Wer von autonomen Maschinen spricht, schüre unnötige Unsicherheit. Akzeptanz entstehe, wenn Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten die Rolle der Technologie realistisch einordnen und nachvollziehen können, welchen Beitrag sie zur Diagnose oder Entlastung leisten kann.

Auch Prof. Dr. Stefanie Speidel vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden betont, dass KI das Arzt-Patienten-Verhältnis sogar stärken könne, etwa indem Routineaufgaben automatisiert und Therapievorschläge vorbereitet werden. Voraussetzung sei jedoch Transparenz, Nachvollziehbarkeit und die Einbindung aller Beteiligten in die Entwicklung und Nutzung der Systeme.

Marie Zahout, Redakteurin für E-Health beim Tagesspiegel, ergänzt, dass KI vor allem als Werkzeug zu verstehen sei. Sie plädiert für klare gesetzliche Rahmenbedingungen und einfache Kommunikation, die Patientinnen und Patienten nicht überfordert, sondern informiert. Nur so lasse sich das Vertrauen in neue Technologien stärken, ohne die Verantwortung der behandelnden Fachkräfte aus dem Blick zu verlieren.

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Tagesspiegel: Digitalisiertes Gesundheitswesen: Schadet der Einsatz von KI dem Arzt-Patientinnen-Verhältnis?