Entwicklung von metakognitiven Überwachungs- und Kontrollprozessen

Kooperationsprojekt von Prof. Asher Koriat (Haifa Universität, Israel), Prof. Wolfgang Schneider (Universität Würzburg) und Dr. Kathrin Lockl; gefördert von der Deutsch-Israelischen Stiftung für Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development, G.I.F.).

In dem Kooperationsprojekt wurde das komplexe Zusammenspiel von metakognitiven Überwachungs- und Kontrollprozessen im Entwicklungsverlauf untersucht. Bisherige Arbeiten innerhalb der Metagedächtnisforschung wiesen darauf hin, dass Selbstüberwachungsprozesse den Kontrollprozessen beim Lernen vorgeschaltet sind, was impliziert, dass die Schwierigkeit eines Lerninhalts überwacht wird, bevor die Lernzeit verschiedenen Inhalten zugeteilt wird. Neuere Studien mit erwachsenen Teilnehmern zeigen jedoch, dass die Abfolge von Überwachung und Kontrolle auch umgekehrt sein kann, wobei die Rückmeldung aus Kontrollprozessen als Grundlage für nachfolgende Überwachungsprozesse dient. Beispielsweise scheinen Lernende die sogenannte „memorizing effort heuristic“ anzuwenden, nach der die Wahrscheinlichkeit, einen Inhalt zu erinnern, sinkt, je mehr Anstrengung in das Lernen dieses Inhalts investiert wurde.

Diese Thematik wurde in dem Kooperationsprojekt erstmals bei Kindern im Schulalter untersucht. Hierzu wurden mehrere Teilstudien mit israelischen und deutschen Kindern durchgeführt. Als ein wichtiges Ergebnis zeigte sich, dass ältere Kinder Hinweisreize und Heuristiken, wie die „memorizing effort heuristic“ in ähnlicher Weise nutzen wie Erwachsene. Für jüngere Grundschulkinder trifft dies jedoch noch nicht bzw. nur in geringerem Maße zu. Insgesamt stellte sich also heraus, dass die (implizite) Nutzung von Hinweisreizen und Heuristiken beim Lernen einem Alterstrend unterliegt und mit dem Alter der Kinder zunimmt.