Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht

Prof. Dr. Konstantin Lindner / Prof. Dr. Stefanie Lorenzen

Hintergrund

Bereits im Jahr 1998 haben sich die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland in der gemeinsamen Vereinbarung „Zur Kooperation von evangelischem und katholischem Religionsunterricht“ für eine intensivierte Zusammenarbeit zwischen evangelischem und katholischem Religionsunterricht ausgesprochen und eine breite Palette an konkreten Einzelvorschlägen für mögliche Kooperationsebenen vorgelegt.

Dennoch werden entsprechende Spielräume – gemeint damit ist übrigens nicht "ökumenischer Religionsunterricht"! – an den Schulen in Bayern gegenwärtig eher wenig genutzt, obwohl die Lehrerinnen und Lehrer diesem Anliegen mehrheitlich positiv gegenüberstehen und Schülerinnen und Schüler nachweislich davon profitieren. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass der konfessionell-kooperative Religionsunterricht höhere Anforderungen an die Lehrkräfte als ein monokonfessionell geschlossener Unterricht stellt: Sie benötigen mehr Fachwissen – gerade bezüglich der anderen Konfession –, müssen über ein höheres Maß an Reflexivität verfügen und sind insbesondere auf der Ebene der didaktischen Planung und Gestaltung stärker gefordert. Um es kurz zu fassen: Konfessionelle Kooperation fordert eine eigene religionsdidaktische Professionalität.

Dieser Professionalisierung widmen sich Prof. Dr. Konstantin Lindner (Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts; Institut für Katholische Theologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg) und Prof. Dr. Stefanie Lorenzen (Lehrstuhl für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Institut für Evangelische Theologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg).

Zentrale Veröffentlichung: Lindner, Konstantin/Schambeck, Mirjam/Simojoki, Henrik/Naurath, Elisabeth (Hg.), Zukunftsfähiger Religionsunterricht. Konfessionell – kooperativ – kontextuell, Freiburg i. Br. 2017. 

Im Fokus: Kooperationskompetenz

Das Forschungsprojekt will einen Beitrag leisten zu einer Lehrerbildung, die darauf abzielt, spezifische professionelle Kompetenzen konfessioneller Kooperation auszubilden:  

  • kommunikativ-kollegiale Kooperationskompetenz: im Dialog zwischen konfessionsverschiedenen Lehrer/innen und Studierenden die eigene Position erkennen und authentisch artikulieren können, andere inhaltliche Positionen wahrnehmen, respektieren und reflektieren können
  • fachliche Kooperationskompetenz: konfessionelle Spezifika religiösen Denkens und Lebens im übergreifenden Horizont der christlichen Ökumene wechselbezüglich deuten können,  Inhalte theologisch angemessen kommunizieren können
  • subjektorientierte Kooperationskompetenz: die Perspektive der Kinder und Jugendlichen konstruktiv in die didaktischen Reflexions- und Planungsprozesse integrieren können
  • didaktische Kooperationskompetenz: Gestaltungsmöglichkeiten und Konzepte von konfessioneller Kooperation auf der Ebene der Sequenzplanung kennenlernen und umsetzen können, spezifische organisatorische Herausforderungen erkennen und meistern können