Expertise zur Bayerischen Landtagswahl

Wissenschaftler*innen der Universität Bamberg beantworten Fragen zur bevorstehenden Wahl.

Noch scheint die Bayerische Landtagswahl in weiter Ferne. Doch bald geht es schon in die heiße Phase des Wahlkampfs. Darüber, inwiefern Social Media in der Politik und insbesondere bei der Landtagswahl eine Rolle spielt, haben sich ein Politikwissenschaftler, ein Kommunikationswissenschaftler sowie ein Politikstudent und Gründer des journalistischen Projekts "Politikneugedacht" bereits im Campus-Magazin uni.kat unterhalten. Die Diskussion ist zu finden unter:  https://blog.uni-bamberg.de/campus/2023/politik-und-social-media/. Der Text steht redaktionell zur freien Verfügung.

Welche Kommunikationsstrategien nutzen die Parteien im Wahlkampf? Wie funktioniert politische Werbung online? Wie nutzen Parteien digitale Medien? Und welche Wahldynamik gibt es zwischen Bundes- und Landesebene? Ein Kommunikationswissenschaftler, eine Soziologin und zwei Politikwissenschaftler der Universität Bamberg geben gerne Auskunft zu folgenden Themen: 

 

Welche Kommunikationsstrategien nutzen die Parteien im Wahlkampf?

Prof. Dr. Olaf Hoffjann, Professur für Kommunikationswissenschaft, insbesondere Organisationskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit:

„In Wahlkämpfen werben Parteien für ihre politischen Programme und ihre Kandidatinnen und Kandidaten. Es geht um einen Wettbewerb der Ideen, bei dem sie Unterschiede deutlich machen. All das setzt voraus, dass sich die Parteien Gehör verschaffen können und in der Öffentlichkeit Alternativen diskutiert werden. Vor dem Hintergrund der Besonderheiten der bayerischen Parteienlandschaft wird sich beim kommenden Landtagswahlkampf zeigen, ob es zu einem solchen Wettstreit der Ideen kommt. Gelingt es insbesondere den Oppositionsparteien, inhaltliche Diskussionen zu initiieren?“

E-Mail: olaf.hoffjann(at)uni-bamberg.de

Forschungsthemen:

  • Politische Kommunikation und Kommunikationsstrategien
  • Postfaktische Politik und Desinformationen
  • Strategische Ambiguität 

 

Digitale Medien im Wahlkampf

Prof. Dr. Andreas Jungherr, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbesondere Digitale Transformation:

„Digitale Medien werden inzwischen von allen Parteien routiniert in Wahlkämpfen verwendet. Dabei können sie die Reichweite von Parteien in die Bevölkerung erhöhen, Medienberichterstattung durch gezielte Aktionen auslösen und generell die Modernität von Parteien und Kandidatinnen und Kandidaten symbolisieren. Gleichzeitig ist der digitale Wahlkampf schon lange nicht mehr nur virtuell, sondern in der Gesamtkampagnenführung integriert. Digitale Elemente in Isolation zu betrachten wäre also ein Fehler.“

E-Mail: andreas.jungherr(at)uni-bamberg.de

Forschungsthemen:

  • Politische Kommunikation
  • Wahlkampf
  • Digitale Medien

 

Politische Werbung online

Prof. Dr. Isabel Kusche, Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt digitale Medien:

„Politische Werbung in sozialen Medien ist längst Teil von Wahlkämpfen, auch bei Landtagswahlen. In den letzten Jahren haben die Möglichkeiten, dort Zielgruppen passgenau anzusprechen, unter dem Stichwort Microtargeting für Aufregung gesorgt. Im März dieses Jahres hat die Datenschutzorganisation noyb allerdings Beschwerden gegen mehrere Parteien wegen ihrer Nutzung von Microtargeting auf Facebook im Bundestagswahlkampf 2023 eingereicht. Vor diesem Hintergrund wird es interessant sein zu sehen, wie die Parteien im anstehenden Wahlkampf in Bayern Anzeigen in sozialen Medien nutzen.“

E-Mail: isabel.kusche(at)uni-bamberg.de

Forschungsthemen:

  • Politische Kommunikation und digitaler Wandel
  • Politisches Microtargeting

 

Wahldynamik zwischen Bundes- und Landesebene

Prof. Dr. Ulrich Sieberer, Lehrstuhl für Empirische Politikwissenschaft:

„Landtagswahlkämpfe kombinieren oft landes- und bundespolitische Themen. Insbesondere die CSU nutzt häufig die Abgrenzungen zur Bundesregierung um ihre eigenständige Rolle zu betonten, umso mehr, wenn sie im Bund in der Opposition ist. Aktuelle bundespolitische Konfliktthemen wie die Reform des Bundestagswahlrechts und die Energiepolitik bergen großes Konfliktpotenzial. Gleichzeitig versuchen die bayerischen Oppositionsparteien, den Fokus auf landespolitische Themen und die aus ihrer Sicht schwache Leistungsbilanz der Staatsregierung zu lenken. Schließlich stehen die Freien Wähler als kleiner Koalitionspartner vor der Herausforderung, die eigene Bedeutung in der Koalition hervorzuheben. Angesichts dieser Gemengelage ist von einem konfliktträchtigen und thematisch bunten Wahlkampf auszugehen.“

E-Mail: ulrich.sieberer(at)uni-bamberg.de

Forschungsthemen:

  • Parlaments- und Parteienforschung
  • Koalitionsforschung

 

Weiterführende Informationen für Medienvertreterinnen und -vertreter:

Medienkontakt:
Hannah Fischer
Pressestelle/Pressereferentin
Tel.: 0951/863-1445
redaktion.presse(at)uni-bamberg.de