Kiew als Mutter aller russischen Städte?

    Abschiedsvorlesung Sebastian Kempgens zur Gründungslegende der ukrainischen Hauptstadt

    Kiew, die „Mutter aller russischen Städte“ – angesichts der gegenwärtigen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine lebt die Diskussion um die Bedeutung des Beinamens der ukrainischen Hauptstadt wieder auf. Kiew trägt diesen Namenszusatz seit dem 11. Jahrhundert. Die Bezeichnung stammt aus der ältesten überlieferten Chronik aus dem ostslawischen Gebiet, der Nestorchronik, die im orthodoxen Kiewer Höhlenkloster aus unterschiedlichen Quellen zusammengesetzt wurde. In den Mund gelegt wurde sie dem Fürsten Oleg, der sich im Jahr 882 Kiew aneignete und damit den Grundstein für die „Kiewer Rus“, den ersten Staat im ostslawischen Raum legte. Um die eigentliche Gründung der Stadt ranken sich jedoch viele Mythen. Dr. Sebastian Kempgen, Professor für Slavische Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg, geht diesen Geschichten in seiner öffentlichen Abschiedsvorlesung am Dienstag, den 12. Juni 2018, auf den Grund.

    Zur Frage, wer Kiew gegründet hat, hat die Nestorchronik eine klare Haltung: Danach waren es die drei Brüder Kij, Šček, Choriv und ihre Schwester Lybed vom Stamm der Poljanen, der „Feldbewohner“, die die Stadt ins Leben gerufen und damit die slavische Herrschaft legitimiert haben. Im Volksmund wird die Legende wörtlich genommen, was zahlreiche Denkmäler zu Ehren der Geschwister beweisen. „Wie historisch diese Überlieferung tatsächlich zu nehmen ist und wann es genau zur Stadtgründung kam, dazu gibt es zwar zahlreiche Forschungen, aber wenig exaktes Wissen“, erklärt Sebastian Kempgen. In seinem Vortrag hält er eine ganz neue Lösung dieses alten Rätsel bereit.

    Nach 27 Jahren als Professor für Slavische Sprachwissenschaft ist Sebastian Kempgen dienstältester aktiver Professor an der Universität Bamberg. Die Abschiedsvorlesung findet um 19 Uhr in der Aula der Universität, Dominikanerstraße 2a, statt.

    Weitere Informationen finden Sie unter www.uni-bamberg.de/slavling/news-slavling.

    Bild: Nach 27 Jahren als Professor an der Universität Bamberg verabschiedet sich Sebastian Kempgen mit einer öffentlichen Vorlesung.(1.3 MB)
    Quelle: Jürgen Schabel/Universität Bamberg

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