Prof. Dr. Matthias DütschBenjamin Herges/Universität Bamberg

Matthias Dütsch, Professor für Soziologie, insbesondere Arbeitsforschung, an der Universität Bamberg forscht zum Mindestlohn.

Mindestlohn steigt: Was Forschung über Gerechtigkeit und Arbeitsalltag zeigt

Bamberger Arbeitsforscher Matthias Dütsch analysiert Auswirkungen der Lohnpolitik – und steht Medien als Gesprächspartner zur Verfügung

In einem Monat ist es so weit: Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland wird weiter steigen – ab 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro, ab 2027 auf 14,60 Euro. Die Entscheidung vom Sommer 2025 markiert einen neuen Schritt in der Entwicklung eines Instruments, das längst fester Bestandteil der deutschen Arbeitsmarktpolitik ist. Prof. Dr. Matthias Dütsch, Inhaber der Professur für Soziologie, insbesondere Arbeitsforschung, an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, begleitet die Entwicklung des Mindestlohns seit Jahren wissenschaftlich – und steht Journalistinnen und Journalisten als Experte für Interviews rund um die anstehende Erhöhung zur Verfügung.

Kontakt:
Prof. Dr. Matthias Dütsch
Professur für Soziologie, insbesondere Arbeitsforschung
Tel.: 0951/863-2559
matthias.duetsch(at)uni-bamberg.de

Von Bamberg nach Berlin – Forschung mit politischer Wirkung

„Der Mindestlohn ist mehr als nur eine Zahl – er ist ein Instrument des Arbeitsschutzes und Ausdruck gesellschaftlicher Gerechtigkeitsvorstellungen“, sagt Dütsch. Besonders profitierten Gruppen, die am Arbeitsmarkt oft benachteiligt seien: Ungelernte, Frauen, Beschäftigte in Ostdeutschland sowie ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Dütschs Professur an der Universität Bamberg ist eine Sonderprofessur in Kooperation mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). In Berlin war er bis vor Kurzem lange Jahre in der Geschäfts- und Informationsstelle für den Mindestlohn tätig, die die Mindestlohnkommission bei ihrer Arbeit unterstützt. Diese erstellt regelmäßig den Mindestlohnbericht, der die Grundlage für politische Entscheidungen etwa über die Höhe des Mindestlohns bildet. „Unsere Forschungsergebnisse haben dazu beigetragen, politische Diskussionen zu versachlichen“, betont Dütsch. „Eine Vielzahl an Daten zu Beschäftigung, Arbeitszeit, Preisentwicklung und Wettbewerbsfaktoren bilden die empirische Grundlage für Entscheidungen, die Millionen Beschäftigte betreffen.“

Erfolge und Herausforderungen eines politischen Instruments

2025 feierte der Mindestlohn seinen zehnten Geburtstag. Seit seiner Einführung im Jahr 2015 hat er die Einkommensverteilung in Deutschland verändert: Der Niedriglohnsektor ist geschrumpft, und viele Beschäftigte profitieren von den höheren Stundenlöhnen. Es gibt auch Studien, die mindestlohnbedingte positive Effekte auf den Gender Pay Gap zeigen. „Das ist ein Erfolg“, so Dütsch. „Gleichzeitig reagierten Betriebe mit Anpassungen bei der Arbeitszeit, sodass sich das verfügbare Einkommen nicht so sehr erhöht hat, wie erhofft.“ Für die meisten Unternehmen sei die Einführung des Mindestlohns wiederum wirtschaftlich verkraftbar gewesen. 

Auch die gesellschaftliche Wahrnehmung des Instruments untersuchte Dütsch in seiner Forschung: „Interessanterweise empfinden Menschen Mindestlohnerhöhungen als gerechter, wenn auch andere Beschäftigtengruppen Lohnzuwächse erhalten – nicht nur die Geringverdienenden“, sagt er. „Das zeigt, dass Lohnpolitik immer auch mit Gerechtigkeitsvorstellungen zu tun hat.“

Zukünftige Forschung: Auswirkung des Mindestlohns auf mentale Gesundheit

Auch nach der aktuellen Mindestlohnerhöhung geht Dütschs Forschung weiter: Gemeinsam mit seinem Bamberger Kollegen Prof. Dr. Marvin Reuter, Juniorprofessur für Soziologie, insbesondere Arbeit und Gesundheit wird er künftig untersuchen, wie sich der Mindestlohn auf die mentale Gesundheit von Beschäftigten auswirkt.

Ein ausführliches Interview mit Matthias Dütsch aus dem Campusmagazin uni.kat der Universität Bamberg unter dem Titel „Lohn der Mühe oder müheloser Lohn? – Zehn Jahre Mindestlohn in Deutschland“ ist zu finden unter: https://blog.uni-bamberg.de/forschung/2025/lohn-der-muehe-oder-mueheloser-lohn/ 

Bild “Matthias Dütsch(4.1 MB)”: Matthias Dütsch, Professor für Soziologie, insbesondere Arbeitsforschung, an der Universität Bamberg forscht zum Mindestlohn.
Quelle: Benjamin Herges/Universität Bamberg

 

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