Integration von Zugewanderten in Deutschland

    DFG-Projekt der Universitäten Bamberg, Göttingen und Konstanz

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Bamberg, Göttingen und Konstanz beschäftigen sich in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt mit den strukturellen und sozio-kulturellen Integrationsprozessen von jüngst Zugewanderten in Deutschland. Das Projekt „Aktuelle europäische Binnen- und Flüchtlingsmigration nach Deutschland: Zuzugsprozesse und frühe Integrationsverläufe“ zielt darauf ab, auf Grundlage neuer Paneldaten und anhand einer größeren Zahl von Neuzuwanderergruppen die derzeit Zuziehenden zu beschreiben, aktuelle Fragen der Migrations- und Integrationsforschung zu beantworten und Informationen für die politische Steuerung des Migrations- und Integrationsgeschehens zu liefern. Das auf drei Jahre angelegte DFG-Projekt wird mit etwa 1,4 Millionen Euro gefördert und beginnt am 1. September 2017. Die Universität Bamberg erhält ungefähr 580.000 Euro vom Gesamtbetrag.

    Die empirische Untersuchung wird gemeinsam von Prof. Dr. Cornelia Kristen aus Bamberg, Prof. Dr. Matthias Koenig aus Göttingen und Prof. Dr. Claudia Diehl aus Konstanz geleitet. Anhand einer standardisierten Befragung von jüngst nach Deutschland zugewanderten Polen, Türken, Rumänen, Italienern, Syrern und Irakern sollen die Themen Zuwanderung und Settlement, Spracherwerb und strukturelle Integration sowie Identität, Kultur und Religion erforscht werden. Die vergleichende Studie gestattet es, sowohl gruppenspezifische Integrationsverläufe zu analysieren als auch der inneren Heterogenität innerhalb der jeweiligen Herkunftsgruppe Rechnung zu tragen.

    „Mit den Daten sollen verschiedene Aspekte aktueller Zuzugsprozesse untersucht werden“, sagt Kristen, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie, insbesondere Sozialstrukturanalyse an der Universität Bamberg. „Einerseits geht es darum, wie sich die Neuzuwanderer von denjenigen unterscheiden, die im jeweiligen Herkunftsland verbleiben. Andererseits geht es um die Frage, welche Folgen sich aus diesen unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, die zum Zeitpunkt des Zuzugs bestehen, für die frühen Integrationsverläufe ergeben.“
     
    Die Studie setzt laut Forscherteam an drei Defiziten in der bisherigen Forschung an: Erstens bleibt bisher die relative Bedeutung von herkunftslandspezifischen Faktoren und Rahmenbedingungen im Zielland auf frühe Integrationsverläufe ungeklärt, da in den meisten Datensätzen Einwanderer befragt werden, die bereits länger im Zielland leben. Zweitens wird die Erklärung des Migrations- und Integrationsgeschehens dadurch erschwert, dass die meisten Datensätze aus einmaligen Befragungen stammen und diese deshalb die Dynamik des Integrationsgeschehens nicht erfassen können. Drittens wurden bisher überwiegend gering qualifizierte Arbeitsmigranten befragt und weder Geflüchteten noch Hochqualifizierten die nötige Aufmerksamkeit geschenkt.

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