BAS!S-Jahrestagung 2025
Am 08.10.2025 richtete die Universität Bayreuth die jährliche Tagung des Projekts BAS!S unter dem Titel „Vielfalt wertschätzen“ aus. Das Projekt BAS!S 2.0: Basiskompetenzen Inklusion, finanziert durch das Bayerische Kultusministerium, ist an allen lehrkräftebildenden Universitäten in Bayern verankert und ging 2023 in die zweite Projektphase. Die Ziele der zweiten Projektphase bestehen darin, angehenden Lehrkräften ein Grundwissen über die unterschiedlichen Dimensionen von Heterogenität, inklusive Schulsysteme, inklusiven Unterricht und inklusive Schulentwicklung zu vermitteln.
Der Vormittag war den Besprechungen der Mitarbeitenden und Projektleitungen der beteiligten Universitäten vorbehalten. Frau Professorin Dr. Barbara Drechsel und Herr Professor Dr. Ulm als Hausherr begrüßen die Vertreter:innen des Kultusministeriums sowie die Projektleitungen und Mitarbeitende. Gemeinsam wurde eine Stellungnahme zum Gutachten der Expert:innenkommission (Lehrkräftebildung für das 21. Jahrhundert: Attraktivität und Qualität durch Professionsbezug und Wissenschaftsorientierung) aller am BAS!S-Projekt Beteiligten erarbeitet.
Am Nachmittag konnten die 180 aus ganz Bayern angereisten Teilnehmer aus einem thematisch breit gefächerten Angebot an Workshops wählen.
Workshops der Tagung „Vielfalt wertschätzen“
Dr. Annalisa Steinecke (Universität Bayreuth)
Ein nennenswerter Anteil an Schülerinnen und Schülern zeigt besondere Schwierigkeiten beim Mathematiklernen, die als Rechenschwäche bezeichnet werden. Rechenschwäche entsteht, wenn Kinder in der Grundschule kein tragfähiges Verständnis für die natürlichen Zahlen, das Stellenwertsystem und die Rechenoperationen ausbilden. Derartige Defizite können durch bloßes Üben und undifferenziertes Weiterlernen im regulären Unterricht nicht ausgeglichen werden. Sowohl Primar- als auch Sekundarstufen-Lehrkräfte sollten deshalb Expertise im Umgang mit Rechenschwäche besitzen, um rechenschwache Schülerinnen und Schüler frühzeitig identifizieren und gezielt unterstützen zu können. Im Workshop werden praxisnahe Diagnose- und Fördermöglichkeiten anhand authentischer Fallbeispiele vorgestellt.
Dr. Annika Linke (Heinrich-Schaumberger-Schule Coburg)
„Dein neuer Schüler ist Autist. Du musst besonders auf ihn achten.“ Wenn man als Lehrkraft so eine Aussage hört, fühlt man sich schnell überfordert: Worauf muss ich denn eigentlich achten? Und was bedeutet das überhaupt, Autist zu sein? Ist das nicht einfach so eine „Modediagnose“?
Auf diese und noch viele weitere Fragen soll unser Workshop Antworten geben. Wir beschäftigen uns mit dem Begriff „Autismus-Spektrum-Störung“ und was dahintersteckt. Welche Ursachen werden für Autismus diskutiert, was „kennzeichnet“ einen Autisten- oder gibt es überhaupt „Kennzeichen“? Wir wollen ein besonderes Augenmerk auf die autistische Wahrnehmung legen und gemeinsam überlegen, wie man einem autistischen Schüler das Leben in der Schule leichter machen kann. Wir wollen uns aber auch damit beschäftigen, welche Unterstützung wir als Lehrkräfte von außen bekommen können, wenn wir uns überfordert fühlen.
Dr. Doris Streber (Universität Bayreuth)
Der Ruf nach individueller Förderung ist für Lehrerinnen und Lehrer beinahe allgegenwärtig. Doch was meint der Begriff „individuelle Förderung“? In diesem Workshop wird geklärt, wie er sich theoretisch begründen lässt, außerdem wie individuelle Förderung praktisch umgesetzt werden kann.
Sabrina Slawik-Wüllenweber (Universität Bayreuth)
Das System Schule sollte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene fit für eine globale Zukunft machen. Doch tut es das aktuell ausreichend genug? Diese Frage und Möglichkeiten, wie wir unsere Schülerinnen und Schüler zukünftig vielfältig stark machen können, klären wir gemeinsam in diesem Workshop. Dabei werden Sie in einem Impulsvortrag grundlegende Informationen über BNE im fremdsprachlichen Unterricht bekommen. Gemeinsam beschäftigen wir uns dann mit Umsetzungen im Unterricht (z.B. mit Hilfe von digitalen Tools). Der Workshop ist auch für nicht sprachwissenschaftliche (angehende) Lehrkräfte geeignet, die einen ersten Eindruck vom Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung bekommen möchten.
Jutta Zürl (MSD Hören, Staatl. Schul-beratungsstelle für Oberfranken)
Anhand von konkreten Fallbeispielen werden Bedingungen und Kriterien herausgearbeitet, unter denen eine inklusive Beschulung hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern gelingen kann. Hierbei wird darauf eingegangen, wie konkrete Maßnahmen im Unterrichtsalltag im Rahmen der Individuellen Förderung als auch Unter-stützungsmaßnahmen bei Prüfungen (Nachteilsausgleich und Notenschutz) an der Regelschule geplant und implementiert werden können.
Sabine Cortese (Staatliche Schulpsychologin im Landkreis Lichtenfels, Regionalbeauftragte für LehrKraftStärken Oberfranken)
In diesem Workshop werden praxisnah unterschiedliche Anregungen, Ideen und Übungen aus den Bereichen „Selbstfürsorge“, „Umgang mit Ressourcen“ und „Achtsamkeit im Alltag“ vorgestellt und mit den Teilnehmenden erprobt.
