34. Hegelwoche: "Wie viel Schönheit braucht der Mensch?"

Was uns Ästhetik bedeutet

Der Mensch ist ein Sinneswesen. Er braucht die Sinne umfassend, um sich zu orientieren. Aber die sinnlichen Eindrücke sind auch verbunden mit Gedanken und Gefühlen, mit Freuden und Leiden. Die Wahrnehmungen berühren uns tief und wirken auf uns. Hier sind insbesondere positive ästhetische Wahrnehmung von Bedeutung: Wie die Erfahrung, aber auch Psychologie und Philosophie zeigen, sind wir auf ästhetische Erfahrungen ausgerichtet.

Schönheit erzieht die Menschen, es ist das wichtigste Bildungsmittel, wie Friedrich Schiller argumentiert. Ohne Schönheitserfahrungen darbt der Mensch, sie stützen und trösten ihn. Aber vielleicht verführen sie uns auch, besänftigen uns zu schnell und entziehen uns der Wirklichkeit? Was löst eine Schönheitserfahrung aus? Wieviel Schönheit braucht der Mensch? All das sind Fragen der Hegelwoche 2024. Und es wird bestimmt ein besonders schönes Erlebnis.


Zeit und Ort

Die Vorträge im Rahmen der 34. Bamberger Hegelwoche finden statt vom 4. bis 6. Juni, jeweils um 19.15 Uhr, in der AULA der Universität, Dominikanerstraße 2a.


ACHTUNG: Eintrittskartenvergabe

Aus organisatorischen Gründen werden für die Vorträge der
Hegelwoche in der AULA Eintrittskarten (ohne Sitzplatznummerierung) ausgegeben! Wo Sie (kostenfreie) Tickets für die einzelnen Abende erhalten können, erfahren Sie auf dieser Seite in Kürze.


Programm

Dienstag, 4.6.2024

„… was die Wimper hält“! Über Schönheit und menschliches Selbstverständnis“

Prof. Dr. Birgit Recki, Universität Hamburg

Schönheit wird als Anregung, als Trost, als Glücksversprechen, als Ermutigung erlebt. Sie kann dem dem Menschen eine Intensität der Erfahrung schenken, die als belebender Impuls in seinem Denken und Handeln weiterwirkt. Der Beitrag stellt exemplarische Ansätze der philosophischen Ästhetik vor, die das das Schöne in seiner Bedeutung für ein humanes Selbstverständnis in Anspruch nehmen.

Mittwoch, 5.6.2024

„Schönheit und Luxus. Über Zweckmäßigkeit ohne Zweck und Zweck ohne Zweckmäßigkeit“

Prof. Dr. Lambert Wiesing, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Weder Luxus noch Schönheit lässt sich messen; sie sind nicht auf Eigenschaften einer Sache zurückzuführen. Sie entstehen allein durch ästhetische Erfahrungen, welche Menschen in der Wahrnehmung oder im Besitz von Dingen machen. In beiden Fällen führt die Erfahrung hier zu einem, wie Kant sagt, „Lebensgefühl“, zu dem Gefühl, ein Mensch zu sein. Deshalb gilt es darauf zu achten, Luxus strikt von Phänomenen zu unterscheiden, welche im Alltag auch oft als „Luxus“ bezeichnet werden: vom angenehmen Komfort und vom angeberischen Protz.

Donnerstag, 6.6.2024

Das Naturschöne als das Kunstschöne. Zur und aus der Frage, wieviel Schönheit der Mensch braucht

Vortrag: Prof. Dr. Ryosuke Ohashi, Kyoto

Lange und oft wurden in Europa das Naturschöne und das Kunstschöne als gegensätzlich verstanden. Aber in Japan gibt es eine traditionelle Kunst, in der die beiden als ungetrennt aufgefasst und künstlerisch elaboriert werden: Die Kunst des Schnitts (Kire). Im vorliegenden Vortrag wird diese Kunst mit Bildern veranschaulicht und in ihren Hintergründen erklärt werden.

Wieviel Nachdenken über Schönheit braucht der Mensch?

Erwiderung: PD Dr Stefanie Voigt, Augsburg

Wenn der Osten zwischen Kunstschönem und Naturschönem ein Kontinuum sieht, ist diese Verallgemeinerung dann vielleicht eine Steilvorlage für eine allgemeine Theorie des menschlichen Schönheitsempfindens? Die Psychologin und Kulturphilosophin Stefanie Voigt wird eine Annäherung anderer Art als Erwiderung anbieten.

Gespräch

Prof. Dr. Birgit Recki, Prof. Dr. Lambert Wiesing, Prof. Dr. Ryosuke Ohashi, PD Dr. Stefanie Voigt, Moderation Prof. Dr. C. Illies.


Referentinnen und Referenten

Prof. Dr. Birgit Recki ist Inhaberin der Professur für Praktische Philosophie an der Universität Hamburg. In ihrer Forschung setzt sie sich mit Themen aus den Bereichen Ethik, Ästhetik und Kulturphilosophie sowie Anthropologie auseinander. Zusammen mit u.a. Lambert Wiesing ist sie Gründerin der Deutsche Gesellschaft für Ästhetik.

Prof. Dr. Lambert Wiesing ist Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Bildtheorie und Phänomenologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In seiner Forschung beschäftigt er sich beispielsweise mit dem Thema Luxuserfahrungen und Philosophie des Luxus.

Prof. Dr. Ryosuke Ohashi ist ein japanischer Gegenwartsphilosoph und beschäftigt sich unter anderem mit Phänomenologie, Ästhetik, Kulturphilosophie und Religionsphilosophie. Er ist Direktor des Japanisch-Deutschen Kulturinstituts in Kyoto.

PD Dr. habil. Stefanie Voigt ist Kulturwissenschaftlerin und Ästhetiktheoretikerin und Lehrbeauftragte für Kunstpädagogik an der Universität Augsburg.