Die Kollegiatinnen und Kollegiaten des Promotionskollegs sowie die Präsidenten der vier beteiligten Hochschulen kamen zur Eröffnung (Fotos: Elke Zapf).

Die Präsidenten der vier beteiligten Hochschulen (v.l.): Godehard Ruppert (Universität Bamberg), Hans-Joachim Puch (Evangelische Hochschule Nürnberg), Michael Braun (Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm), Karl-Dieter Grüske (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

Zwischen Schulbank und Bolzplatz

Promotionskolleg „Bildung als Landschaft“ feierlich eröffnet

In der aktuellen Bildungsdebatte – die derzeit durch Skandale und Absurditäten wie etwa das Durchfallen einer gesamten Abiturklasse angeheizt wird – steht meist die Schule im Mittelpunkt. Das Lernpotenzial durch Peers, Jugendverbände, offene Jugendarbeit, Freiwilligenengagement, Angebote aus Kommunen und Kirchen sowie die Bildungsbegleitung durch die Jugendhilfe ist kaum ein Thema. Dabei sind gerade diese Aspekte von zentraler Bedeutung, wenn es um den Bildungserfolg geht.

Deshalb nehmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am neu eröffneten Promotionskolleg „Bildung als Landschaft“ die Schnittstellen zwischen formalen und non-formalen Bildungsorten – also etwa Schule und Bolzplatz – sowie formellem und informellem Lernen ins Visier. Bildungsprozesse stellen sich aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen als eine Art vielfältiger und vielgestaltiger Landschaft dar, so die These der Forscherinnen und Forscher im Promotionskolleg: „Kinder und Jugendliche lernen an sehr unterschiedlichen Orten – ob im Verein oder in der Jugendgruppe, ob mit Freunden oder in der Schule“, sagt Grundschulpädagogin Prof. Dr. Sabine Martschinke, die das Kolleg an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) betreut. „Doch der Forschung gelingt es bislang noch zu wenig, diese unterschiedlichen Wege des Lernens aufeinander bezogen wahrzunehmen“.

Wie nehmen Kinder und Jugendliche Lernprozesse wahr?

Ziel des Kollegs ist es nun, Lernprozesse aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen zu verstehen: Wie und wo lernen wir? Wie sind die Zusammenhänge zwischen einer bestimmten Situation und dem Lernergebnis? Fest steht, dass die Kausalitäten, die für formelles Lernen gelten – nach dem Motto: „Ich lerne, ich weiß“ – beim informellen Lernen nicht notwendigerweise zutreffen. Deswegen müssen die Wissenschaftler ganz unterschiedliche Szenarien unter die Lupe nehmen. So lässt sich auch ermitteln, wie Pädagoginnen und Pädagogen bestimmte Lernsituationen ganz zielgerichtet nutzen können und damit bessere Ergebnisse erzielen als allein im Schulumfeld.

Das Kolleg betreuen zehn Professorinnen und Professoren der Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg, der Evangelische Hochschule Nürnberg, sowie der Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Sprecherin ist Prof. Dr. Annette Scheunpflug von der Universität Bamberg. Gefördert wird das Projekt von der Hans-Böckler-Stiftung. Mittlerweile arbeiten bereits 25 Doktorandinnen und Doktoranden aus ganz Deutschland an der Umsetzung ihrer Forschungsprojekte.

Feierliche Eröffnung

Das begleitende Lehr- und Studienprogramm umfasst neben den Workshops und Forschungswerkstätten pro Semester auch drei öffentliche Gastvorträge: Am 26. Juli 2013, um 15 Uhr, wird Elisabeth Ries, Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Nürnberg, einen Vortrag zum Thema "Gestaltung kommunaler Bildungslandschaften am Beispiel Nürnberg" an der FAU, Standort Regensburger Straße, halten.

Offiziell eröffnet wurde das neue Programm am 11. Juli mit Grußworten der vier Präsidenten der beteiligten Hochschulen sowie einem Festvortrag von Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Vorstand und Direktor des Deutschen Jugendinstituts e.V. in München. Anlässlich des Festakts präsentierten die Organisatoren auch Ergebnisse eines Kunstprojekts in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern der Nürnberger Wilhelm-Löhe-Schule im Rahmen einer Begleitausstellung, in der die Sicht von Kindern und Jugendlichen auf ihre eigene „Bildungslandschaft“ im Mittelpunkt steht.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste für die beteiligten Universitäten und Hochschulen
Blandina Mangelkramer (FAU)
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Tel.: 0951/863-1023
E-Mail: medien@uni-bamberg.de