GründungsLEBEN Bamberg (Faktor5)

Gründer der Uni Bamberg brüten über ihrer Gründungsidee. Jürgen Schabel/Universität Bamberg

1,6 Mio Euro zur Etablierung von gründungsfreundlichen Strukturen

Die Universität Bamberg wird von Juni 2020 bis März 2024 durch das BMWK im Schwerpunkt „EXIST-Potentiale“ mit 1,6 Mio. Euro gefördert. Das Projekt "Faktor5 - GründerungsLEBEN Bamberg" hat das Ziel, gründungsfördernde Strukturen aufzubauen und zu einer positiven Gründungskultur beizutragen – an der Universität, aber auch in der Region Bamberg.

Eine nachhaltige, lebendige Gründungskultur an der Universität Bamberg

Im Rahmen des Projekts entwickelt das sechsköpfige Team des Büros für Innovation und Gründung (BIG) vielfältige Serviceangebote, um Bamberger Hochschulangehörige und Alumni für die Existenzgründung als Karriereoption zu begeistern und auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit optimal zu unterstützen. Dazu gehört eine universitätseigene Gründungsberatung, die gezielt auf individuelle Fragen und Bedarfe eingeht und Förderoptionen aufzeigt. Hinzu kommt ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungskursen und Vernetzungsmöglichkeiten. Die Servicestrukturen sollen möglichst nachhaltig verankert werden.  Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe, gepaart mit Offenheit, Fehlertoleranz und Reflexion, machen dabei für das BIG das Fundament der universitären Gründungskultur aus.

Ein spannendes Angebot für Gründungsinteressierte und angehende Gründer*innen

Die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter arbeiten außerdem daran, bestmögliche Rahmenbedingungen für die Umsetzung eines Gründungsvorhabens und ein anregendes Gründungsklima an der Universität Bamberg zu schaffen. Universitätsmitglieder und Alumni werden zudem regelmäßig über die Möglichkeiten der Gründungsförderung durch verschiedene Förderprogramme informiert. Lehrveranstaltungen und ein Innovationswettbewerb regen dazu an, selbst kreativ und unternehmerisch tätig zu werden. Mentorinnen und Mentoren aus Universität und Wirtschaft begleiten dabei erfolgversprechende Geschäftsideen. Langfristig will sich die Universität als zentrale Impulsgeberin von wissenschaftsbasierten Geschäftsideen in der Region etablieren. Das Projekt "Faktor5 – GründungsLEBEN Bamberg" legt hierfür den Grundstein.

Strategischer Ansatz des Projekts Faktor5 – GründungsLEBEN Bamberg

Das BIG verfolgt in seinem Projekt "Faktor5 – GründungsLEBEN Bamberg" einen strategischen Ansatz, der die fünf zentralen Arbeitsbereiche der Gründungsförderung einbindet: Entrepreneurial Literacy, Entrepreneurship Education, Entrepreneurial Behavior, Entrepreneurship Experience und Entrepreneurs Network. Die drei ersten Bereiche bilden den universitätsinternen Zuständigkeitsbereich und damit den Schwerpunkt des Projekts ab. Die beiden letzten Felder sind vor allem in Kooperation mit dem regionalen Netzwerk und als mittel- bis langfristige Schwerpunktbereiche zu sehen.

  • Entrepreneurial Literacy (Gründen verstehen): Social-Media-Aktivitäten und analoge Öffentlichkeitsarbeit, aber auch Sensibilisierungsveranstaltungen und Einstiegsworkshops sollen Interesse und Offenheit für das Thema Existenzgründung wecken und Einblicke in das unternehmerische Mindset gewähren. Im Mittelpunkt steht darüber hinaus die Schaffung eines Bewusstseins für den Nutzen  unternehmerischer Schlüsselkompetenzen für die berufliche Karriere allgemein und den Mehrwert unternehmerischen Handelns für die Gesellschaft. Das BIG möchte hier nicht nur Gründungsinteressierte und künftige Führungskräfte ansprechen, sondern auch  ganz speziell die vielen angehenden Lehrkräfte, die an der Universität Bamberg ausgebildet werden, zur Vermittlung (sozial-)unternehmerischer Future Skills an Schulen befähigen (Projekt „TaC – Teachers as Changemakers“).
  • Entrepreneurship Education (Gründen lernen): Das BIG bietet ein umfangreiches Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramm  an, um Gründungsinteressierte mit Sach-, Methoden- und Toolwissen sowie mit unternehmerischen Soft Skills auszustatten, die für die Gründung und die Führung eines Unternehmens  notwendig sind.
  • Entrepreneurial Behavior (Gründen üben): Planspiele und Wettbewerbe laden Bamberger Gründungsinteressierte ein, erste praktische Erfahrungen mit der Selbstständigkeit zu sammeln und sich im geschützten Rahmen z.B. in der Ideenentwicklung auszuprobieren und erste Prototypen zu bauen. Darüber hinaus unterstützt die passgenaue Beratung des BIG, z.B. bei der Beantragung von Förderungen wie dem EXIST-Gründungsstipendium, Hochschulangehörige und Alumni Schritt für Schritt auf dem Weg Richtung Gründung.
  • Entrepreneurship Experience (Gründen umsetzen): Mit der Gründung wird der geschützte Raum der Universität formal verlassen. Das BIG setzt seine Unterstützung der Gründer*innen fort, indem es sie mit Partnern aus seinem regionalen Netzwerk verbindet und bei der Vermittlung von Mentor*innen und Kapitalgeber*innen behilflich ist.
  • Entrepreneurs Network (Gründen helfen): Das BIG unterstützt  die Gründer*innen dabei, sich mit Gründeralumni aus der Region zu vernetzen.

    Die fünf Handlungsfelder des Projekts

    Im Rahmen des Projekts konzentriert sich das BIG auf fünf zentrale Handlungsfelder:

    • GründungsUNIVERSITÄT: Das BIG arbeitet daran, an der Universität nachhaltige gründungsfreundliche Rahmenbedingungen, Strukturen und Services zu schaffen, die Gründungsinteressierten den Zugang zu  Ansprechpartner*innen, Informationen und Unterstützung erleichtern. Dazu hat das BIG u.a. die Prozesse der sog. Gründungszeit (ein Freisemester, das zur Gründung eines Unternehmens genutzt werden kann) formalisiert. Außerdem soll ein Wegweiser „Gründen an der Universität Bamberg“ entstehen, der Orientierung im Gründungsprozess bietet.
    • GründungsRÄUME: Eine ansprechende räumliche Infrastruktur soll Gründungsinteressierten Rückzugsgelegenheiten bieten, um konzentriert an Geschäfts- und Projektideen arbeiten und ihr kreatives Potential bestmöglich entfalten zu können. Ziel dieses Handlungsfelds war es, Infrastruktur zur Ideenentwicklung und Entfaltung von Gründungspotentialen zur Verfügung zu stellen. So stellt das BIG in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek findigen Köpfen ein Innovationslabor in der TB5 und vier Co-Working-Räume in der TB2, TB3, TB5 und auf der ERBA zur Verfügung. Die Räume können darüber hinaus als Lehr- und Lernräume für praxisnahe curriculare Seminare gebucht oder für Workshops mit Gründungsexpert*innen und Role Models genutzt werden. Auch für Beratungen sind die Örtlichkeiten bestens geeignet. Weitere Informationen zu den Räumlichkeiten, ihrer Ausstattung und den Buchungsmöglichkeiten finden Sie hier.
    • GründungsGEIST: Dieses Handlungsfeld vereint Entrepreneurial Literacy und Entrepreneurial Education. So bietet das BIG verschiedene Sensibilisierungsveranstaltungen an, um Studierende, Mitarbeitende und Alumni der Universität Bamberg für das Thema Existenzgründung zu begeistern und Lust darauf zu machen, die Selbstständigkeit als berufliche Option für sich anzudenken. Innovativ-kreatives Denken zu fördern und unternehmerisches Handeln als feste Lebenseinstellung zu verankern – ganz unabhängig vom fachlichen Zuschnitt – ist das Ziel der vielfältigen Netzwerkveranstaltungen und Einführungsworkshops. Darauf aufbauend, können Gründungsinteressierte in außercurricularen Workshops essentielle Hard und Soft Skills erwerben, die sie für die einzelnen Phasen des Gründungsprozesses fit machen. Ein besonderes Engagement verfolgt das BIG im Rahmen der curricularen Gründungslehre: Mit der Initiative „GRIPS – Gründung und Innovation praxisnah im Studium“ fördert das Büro die nachhaltige Entwicklung neuer fachspezifischer Lehrformate rund um das Thema Entrepreneurship und unternehmerische Kompetenzen. Die beteiligten Bamberger Dozierenden erhalten hier finanzielle und nach Wunsch auch konzeptionell-inhaltliche Unterstützung, um ihre Studierenden in Einklang mit der spezifischen Fachkultur und den fachinternen Qualifikationszielen mit unternehmerischen Future Skills ausstatten zu können.
    • GründungsVIELFALT: In diesem Handlungsfeld unterstützt das BIG bestimmte Fokusthemen bzw. gründungsinteressierte Gruppen beim Aufbau eines unternehmerischen Mindsets sowie beim Erwerb essentiellen Know-hows und berät bei der Umsetzung des Gründungsvorhabens. Das Angebot in den Bereichen Women Entrepreneurship und Cultural Entrepreneurship ist auf die Eröffnung grundlegender Zugänge sowie den Erwerb von Basiswissen konzentriert. Dazu finden regelmäßig Abendveranstaltungen und Einstiegsworkshops für gründungsinteressierte Frauen und Kulturschaffende statt. Die Bereiche Social Entrepreneurship, insbesondere in der Lehramtsausbildung, und Digital Entrepreneurship bilden indes die zentralen thematischen Schwerpunkte des BIG.Hier werden jeweils umfangreichere Servicestrukturen aufgebaut.
    • GründungsERFOLGE: Dieses Handlungsfeld ist auf die Identifikation, Entwicklung und individuelle Unterstützung von innovativen und wachstumsorientierten Gründungsvorhaben und Gründerteams ausgerichtet. Das BIG konnte in diesem Bereich bereits mehrere erfolgreiche EXIST-Gründungsstipendien einwerben und den IdeenwettbewerbleBendIG etablieren.

    Schwerpunkte des Projekts

    Das BIG konzentriert sich im Rahmen des Projekts Faktor5 darauf, das Thema Entrepreneurship in zwei Schwerpunktbereichen der Universität besonders zu verankern: Im Bereich Digital Entrepreneurship in der Informatik mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (KI) und im Bereich Social Entrepreneurship in den Lehramtsstudiengängen.

    Cultural & Digital Entrepreneurship

    2020 hat die Universität Bamberg im Rahmen des Bayerischen KI-Wettbewerbs insgesamt sieben neue Professuren gewonnen – und das nicht ohne Grund: Bereits seit über 10 Jahren wird in der Fakultät WiAi intensiv Forschung und Lehre in den Bereichen KI und Maschinelles Lernen betrieben. Dabei arbeitet die Fakultät interdisziplinär eng mit den anderen Fakultäten der Universität zusammen, z.B. mit den Fakultäten Geistes- und Kulturwissenschaften und Humanwissenschaften in Forschungsbereichen wie der automatisierten Textanalyse. Durch die Vielzahl der KI-Professuren entsteht in Bamberg ein neues KI-Zentrum und damit eine große Chance für technologieorientierte wissenschaftliche Ausgründungen mit KI-Fokus. Diese Ausgründungen möchte das BIG verstärkt fördern. Insbesondere sollen im Bereich Digital Entrepreneurial Humanities die Verbindungen zwischen den angewandten Informatiken und den Geistes- und Kulturwissenschaften intensiviert und interdisziplinäre Teams unterstützt werden.

    Social Entrepreneurship, insbesondere in der Lehramtsausbildung

    Gründungen im Bereich Social Entrepreneurship unterstützt das BIG durch regelmäßige, auf Social Entrepreneurship fokussierte, Workshops, Beratung und Vernetzungsangebote. Dadurch konnten schon ein paar vielversprechende Teams unterstützt werden, z.B. das Team urnfold.

    Die Universität Bamberg kann daneben verhältnismäßig viele Lehramtsstudierende vorweisen (insgesamt 2.850 von ca. 13.000 Studierenden; Stand SoSe 2021) und zeichnet sich durch ein sehr aktives Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerausbildung (ZLB) aus. Aufgrund dieser Strukturen gibt es viele Möglichkeiten, das Thema Social Entrepreneurship niederschwellig in verschiedenen Fächern zu integrieren und Lehramtsstudierende zu Multiplikator*innen für sozialunternehmerisches Denken und Handeln an Schulen auszubilden. Dezidierte Maßnahmen hierfür werden im Rahmen des Projekts „Teachers as Changemakers“ (TaC) erarbeitet, das im März 2022 gestartet ist.

    Fördermittelgeber

    Das Projekt "Faktor5 - GründungsLEBEN Bamberg" wird im Rahmen des EXIST-Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.