Die Fresken der AULA erklärte Rainer Drewello, im Rücken die modernen Cella-Wände.

Nora Gomringer überbrachte einen lyrischen Haussegen für dieses neue Kronjuwel in der Bamberger Altstadt.

Ehrungen für bedeutende Persönlichkeiten und zahlreiche Preise für wissenschaftlichen Nachwuchs und Studierende wurden übergeben.

Die Jazzcombo der Universität begleitete die Veranstaltung musikalisch. (Fotos: Tim Kipphan/Universität Bamberg)

Ein neues Kronjuwel

Dies academicus in wiedereröffneter AULA

Früher dunkel, finster und zugig, erstrahlte die sanierte ehemalige Dominikanerkirche in der Bamberger Altstadt zur Wiedereröffnung anlässlich des Dies academicus in Weiß. „Die AULA ist eines der Kronjuwelen in der Stadt Bamberg“, betonte Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. „Sie ist großartig geworden!“ Bei der Feier zum Jahrestag der Stiftung der Academia Ottoniana vor 368 Jahren übergab Jürgen König, Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg, am 9. November die Schlüsselgewalt zurück an die Universität.

Damit ist die AULA zum Ende der Sanierungsarbeiten wieder offiziell in Händen der Universität. Im Jahr 1999 war die älteste Hallenkirche Bayerns in die Verwaltung der Universität Bamberg übergegangen. Es folgte ein dreistufiger Sanierungsprozess: Nach den Stufen I und II, einer Teilsanierung und der Sanierung des Dachstuhls und der Kirchenfenster, folgte der funktionale Innenausbau. Diese Stufe III der rund neun Millionen Euro teuren Generalsanierung ist in größten Teilen abgeschlossen. „Es gibt in Bayern durchaus schöne Auditoria Maxima, aber eine solche Halle kann selbst mit den Assembly Halls der altehrwürdigen britischen Universitäten mithalten – und das ist in Deutschland einmalig“, sagte Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert in seiner Ansprache.

Schicht um Schicht: Geschichte an den Wänden

Zu den Besonderheiten der AULA gehören neben den Fenstern von Günther Grohs, den Cella-Wänden für bessere Akustik und dem Überraschungsfund zweier Fragmente von jüdischen Grabsteinen auch Wandmalereien von monumentaler Größe. „In den Malereien und Nutzungsspuren zeigt sich die über 600-jährige Geschichte der AULA“, erklärte Dr. Rainer Drewello, Professor für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege, in seinem Vortrag. Er habe mit Studierenden und Promovierenden die sprechenden Wände erforscht und dabei gewissermaßen „sedimentierte Geschichte“ untersucht. Diese verschiedenen Sedimentationsschichten sollen durch eine Kooperation zwischen Geisteswissenschaften und Informatik künftig auch für Laien sichtbar werden: Die Fundschichten werden virtuell rekonstruiert und präsentiert werden. Ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird der Dachstuhl. Ein archäologischer Lehrpfad ist unter dem größten Dach der Altstadt bereits angelegt.  

Einen lyrischen Haussegen für das alte, neue Heim überbrachte Nora-Eugenie Gomringer, Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin 2015 und Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, als Alumna der Universität. „Meine Alma Mater möchte ich verstehen als den Ort akademischer Energie, folgend dem Humanismus aufgeklärter und aufklärender Wissenschaften, kollegialer Eleganz, einfühlsamer Praxis und auch als Ort der Zuflucht“, sagte Gomringer. Als Haussegen trug sie Gedichte ihres Vaters Eugen Gomringer über das Buch der Wandlungen, den ältesten der klassischen chinesischen Texte, vor.

Akademische Errungenschaften

Neben der wiedereröffneten AULA würdigte Präsident Ruppert die Errungenschaften des vergangenen akademischen Jahres: Das Projekt Wegweisende Lehrerbildung der Universität Bamberg war als Teil der Qualitätsoffensive Lehrerbildung ausgewählt worden. Fördergelder erhält ebenfalls das Projekt Move on – Qualifizierung für eine Tätigkeit außerhalb der Schule. Es wird künftig Lehramtsstudierende auch für außerschulische Arbeitsfelder qualifizieren.

Im Bereich Internationalisierung war die Universität beim Audit Internationalisierung der Hochschulen und bei der Förderinitiative IPID4all erfolgreich. Aus dem Gebiet der Forschung nannte der Präsident die Aussagen des Förderatlas 2015 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) insbesondere über die Bamberger Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie die Erziehungswissenschaften.

Ein Forschungsprojekt hob er in seiner Standortbestimmung besonders hervor: Das Auswärtige Amt hat zugesagt, ein Projekt an der Universität Bamberg zur Bewahrung kulturellen Erbes zu unterstützen: die 3D-Digitalisierung des Zahntempels in Kandy. Dies hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch in Sri Lanka im September angekündigt. „Es kommt nicht oft vor, dass ein Außenminister in einem anderen Land Hilfe verspricht, die von einer Universität geleistet werden soll,“ bemerkte Ruppert.

Preise und Ehrungen für besondere Leistungen

Besondere Errungenschaften hatte auch die neue Vizepräsidentin für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Maike Andresen im Blick. Sie zeichnete sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus: PD Dr. Christian Kuhn erhielt den Habilitationspreis der Universität Bamberg. Dr. des. Janina Dillig, Dr. des. Stephanie Welser, Dr. Stephan Scheele, Dr. Johannes Weber und in Abwesenheit Prof. Dr. Marcel Raab wurden für ihre herausragenden Promotionen ausgezeichnet. Den Preis für studentisches Engagement verlieh Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepräsident für Lehre und Studierende, an Cederic Röck. Den DAAD-Preis für hervorragende ausländische Studierende überreichte er der Ungarin Dora Faludi. Mit dem Fritzi!-Preis für gute Abschlussarbeiten Studierender mit Kind wurden Janis Evermann und Hannah Hapke ausgezeichnet.

Zuvor aber ehrte der Präsident fünf Persönlichkeiten, die sich in den vergangenen Jahren in herausragendem Maße um die Universität verdient gemacht haben: Er ernannte Herbert Brauner und Dr. Jürgen Ederleh zu Ehrensenatoren, Dr. Andrea Kabus und Dr. Bernhard Spörlein erhielten die Ehrenmedaille Bene merenti in Silber. Erstmals vergeben wurde außerdem die Benedikt Kraft-Medaille: Maria Steger erhielt diese nach dem Nachkriegsrektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg benannte Würdigung.

Hinweis

Diesen Text verfasste Samira Rosenbaum für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

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