Schocks und Unzufriedenheit: Die Hauptgründe für das Beenden der Nutzung einer Plattform

Beschreibung

Eine Vielzahl an Unternehmen generiert ihre Einkünfte abhängig von der Nutzerzahl über Abonnements (z.B. Spotify, Netflix) oder Werbung (z.B. Facebook, Twitter).

Der Verlust von Nutzenden oder Abonnenten wirkt sich demnach negativ auf die Wirtschaftlichkeit dieser Unternehmen aus; sei es direkt, via weniger Einnahmen über Abonnements, oder indirekt, via weniger Werbeeinnahmen. Um die Wettbewerbsfähigkeit der auf diese Einnahmen angewiesenen Unternehmen nachhaltig zu sichern, ist es essenziell zu verhindern, dass Personen ihre Nutzung einstellen.

Bestehende Forschung erklärt das Einstellen der Nutzung von digitalen Technologien als das Ergebnis der Wahrnehmungen von Nutzenden. Insbesondere die wahrgenommene Unzufriedenheit wird hierbei als Erklärung dieses Verhaltens herangezogen.

Dieses von der DFG geförderte Projekt erweitert bisherige Erklärungsansätze, indem es verdeutlicht, dass einschneidende, disruptive Ereignisse, umgangssprachlich als Schocks bezeichnet, dazu führen können, dass Nutzende unabhängig von ihrer Zufriedenheit die Nutzung einer digitalen Technologie einstellen. Beispielsweise kann die Geburt eines Kindes dazu führen, dass Nutzende weniger Zeit für Netflix haben und ihr Abonnement kündigen, obwohl sie mit dem Dienst generell zufrieden sind.

Das Ziel dieses Projektes ist es, ein theoretisches Verständnis zu entwickeln, weshalb Personen die Nutzung von digitalen Technologien beenden. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf der Relevanz von Schocks (z.B. Geburt eines Kindes, Jobwechsel, Veröffentlichung privater Daten im Internet), und wie diese dazu führen, dass Personen ihre üblichen Routinen unterbrechen und die Nutzung einer digitalen Technologie einstellen.

Ergebnisse

Unsere bisherigen Forschungsergebnisse belegen, dass es verschiedene Arten von Schocks gibt. Diese können direkt mit der Nutzung digitaler Technologien in Bezug stehen (z.B. Datenskandal mit Veröffentlichung privater Daten, Kontakt mit verbreiteten Falschinformationen) oder im Umfeld der Nutzenden auftreten (z.B. Umzug in eine neue Stadt, Trennung). Diese Arten konnten wir in einer Taxonomie zusammenfassen und so Schocks charakterisieren.

Die Taxonomie zeigt Möglichkeiten für zukünftige Forschung zu Schocks auf: Unterscheiden sich positiv (z.B. Geburt eines Kindes) und negativ wahrgenommene Schocks (z.B. Trennung) in ihrem Einfluss auf Nutzerverhalten? Lässt die Wirkung von Schocks nach einer gewissen Zeit nach? Welcher Personentyp ist für Schocks mehr oder weniger anfällig? Wann nehmen Nutzende ein bestimmtes Ereignis als Schock war?

Ausgewählte Veröffentlichungen

  • Meier, M., Maier, C., Thatcher, J.B., and Weitzel, T. (2022)
    Shocks and IS User Behavior: A Taxonomy and Future Research Directions
    Internet Research (33:3), p. 853-889, https://doi.org/10.1108/INTR-10-2021-0764