Exkursionsbericht – Der Südostalpenraum. Stadtarchäologie – Transportwege – Kommunikation

Text: Naomi Gee B.A.

 

Die Exkursion des Lehrstuhls für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit fand dieses Jahr vom 19. bis 28. September statt. Unsere Ziele waren Salzburg, Villach, Klagenfurt, Venedig, Verona, Val Müstair und Hall in Tirol bei Innsbruck. Im Mittelpunkt standen die mittelalterliche Stadtentwicklung, die Besichtigung von Fundstellen, Denkmälern und Museen sowie die Einbindung der mittelalterlichen Städte in die Region im politischen, religiösen und wirtschaftlichen Kontext.

Die Exkursion stand unter der Leitung von Viviane Diederich. Mit 12 Teilnehmer/-innen begannen wir unsere Fahrt mit dem Bus von Markusplatz in Bamberg. Der erste Programmpunkt fand in der Festung Hohensalzburg statt.

Salzburg und Hallein

Frau Dr. Hampel hat uns in die archäologische Forschung in und zu Salzburg eingeführt und uns tolle Führungen ermöglicht. Wir haben die Besonderheiten und Bauphasen der Festung Hohensalzburg im Rahmen einer privaten Führung mit Herrn Heil der Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsführung kennengelernt. Zudem hat er erklärt, wie die kostbare Azzuritbemalung in den Gästezimmern über dem Goldenen Saal derzeit restauriert wird oder ein mittelalterliches Eisentor rekonstruiert wurde. Herr Heil gab uns auch einen Einblick über die Finanzierung der archäologischen Arbeit an der Festung Hohensalzburg durch den Tourismus. Die Festung ist deswegen mit anderen historischen Orten in Salzburg verbunden. Offenbar inspiriert der amerikanischen Film „The Sound of Music“ viele Touristen, nach Salzburg zu kommen. Wir sahen zudem den alten Weinkeller mit seiner mittelalterlichen Wandbemalung. In einem Wandbild gab es zwei Ritter, die gegeneinander tjostierten. Im Anschluss hatten wir kurz Zeit, das Museum im Zeughaus zu besuchen, das die Geschichte der Festung niederschwellig und interaktiv zeigt.

Danach besichtigten wir die römischen Besiedlungsspuren und mittelalterlichen Kirchenbefunde am Residenzplatz in dem Domgrabungsmuseum Salzburg: Wir sahen die Relikte der römischen Mosaikböden und diskutierten die Interpretation mancher Räume als Käsekeller. Wir überlegten zudem, wo sich die ursprünglichen römischen Straßen befanden, um die Topographie zu rekonstruieren. Auf dem Rückweg durch die Stadt sahen wir das Mozart-Geburtshaus und den Fluss, der ein wichtiger Teil der mittelalterlichen Transportwege war. Schön war auch, das Alpenpanorama hinter der Stadt zu sehen.

Dienstag begann mit einer spannenden Führung zur mittelalterlichen Wasserleitung der Stadt. Der Salzburger Almkanal wird heute noch benutzt und dient zur Energieversorgung der Stadt.

Der Stiftsarmstollen wurde im 12. Jh. als 370 m langer Stollen durch den Salzburger Möchnsberg Salzburg getrieben und ist der älteste Wasserleitungsstollen in Mitteleuropa. Ab dem Gelände des Friedhofs St. Peter tritt der Kanal wieder sichtbar zu Tage. Dort berichtete uns der heutige Almmeister, Herr Peters, über die angespannten Verhältnisse zwischen dem Benediktinerorden und der Erzabtei Salzburg, die sich in der Vergangenheit oft über diese Wasserquelle gestritten haben. Wir sahen zudem das Wasserrad neben dem Almkanal, wo der St.-Peter-Arm des Almkanals den gebauten 400 m langen Stollen durch den Festungsberg verlässt. Nach der Stilllegung der Stiftsmühle im Jahr 1966, wo bereits 1922 die Mühlräder durch eine Turbine ersetzt wurden, ist seit 2007 an dieser Stelle wieder ein Mühlrad in Betrieb.

Dienstagnachmittag besuchten wir das Keltenmuseum in Hallein, damit wurde die vorgeschichtliche Perspektive zu dem Seminarthema der Kommunikations- und Transportwege ergänzt. Herr Dr. Wendling hat uns eine klasse Führung durch die Keltenwelten und die lehrreichen Aspekte zur Sozialarchäologie gegeben. Das ausgestellte Fundspektrum reichte dabei vom Mesolithikum über die Metallzeiten bis hinein ins Spätmittelalter.

 

Molzbichl (Kärnten)

Kärnten war die zweite Station auf der Südostalpenraumexkursion. Noch am Dienstagabend haben wir das Frühmittelaltermuseum Carantanum in Molzbichl besucht. Herr Dr. Karpf führte uns durch die kleine Ausstellung zu den Ausgrabungen, die von Hans Losert, Privatdozent am Lehrstuhl der AMANZ mit begleitet wurden. In Molzbichl wurde das älteste Kloster in Kärnten gefunden, das im Jahr 772 errichtet wurde. Die erhaltenen Marmorbruchstücke sind der größte Fundkomplex an vorromanischer Kunst in Österreich.

Wir lernten auch einen besonderen Molzbichler Skelettfund kennen. Das Sterbealter von dieser Person konnte anhand anthropologischer Merkmale auf 46 bis 60 Jahre festgelegt werden. Die Geschlechtsbestimmung blieb vorerst unsicher, da es am Skelett sowohl männliche als auch weibliche Merkmale gab. In Summe wurde das Individuum als männlich eingeschätzt. Erst die DNA-Untersuchung erbrachte den eindeutigen Nachweis, dass es sich um eine Frau handelt. Die Körperhöhe konnte mit ca. 160 cm bestimmt werden. Eine in Erlangen durchgeführte C14-Analyse ergab, dass die Frau mit 95.4% Wahrscheinlichkeit zwischen 939 und 1031 n.Chr. verstorben ist. Diese Bestattung von Molzbichl ist ein einzigartiger kulturgeschichtlicher Befund. Der Verstorbenen schlug man offenbar einen Holzpfahl durch die Brust, um sie im Grab zu fixieren. Solche Vorgänge sind aus schriftlichen Quellen bekannt, konnten archäologisch aber noch selten so klar nachgewiesen werden wie in Molzbichl. Hier haben wir gesehen, wie wichtig es ist, archäologische Funde neben schriftlichen Quellen zu betrachten. Die „Vertikalpräsentation“ der Bestattung war gleichermaßen pietätvoll wie beeindruckend und ermöglichte eine Betrachtung aus unmittelbarer Nähe.

Als besonders wirkungsvoll wurde das Beschweren des Leichnams mit Steinen erachtet. Grab 12 erwies sich als Doppelbestattung mit zwei weiblichen, zeitgleich beigesetzten Individuen. Der älteren der beiden Frauen hatte man vorsorglich vier große Steine auf Schultern und Bauch gelegt, um ihre Wiederkehr zu verhindern. Vom Kirchenfriedhof in Molzbichl wurden über 40 Gräber untersucht. Zum Fundmaterial gehören Finger- und Kopfschmuckringe sowie eine emaillierte Scheibenfibel.

 

Klagenfurt – Hemmaberg/Globasnitz – Herzogstuhl

Am Mittwochmorgen besuchten wir den Wappensaal im Landhaus in Klagenfurt. Dort befindet sich der sog. Fürstenstein, der als politisches Symbol der „mittelalterlichen“ Fürstenwahl gilt.

Im Anschluss trafen wir Herr Prof. Dr. Glaser, um mit ihm gemeinsam das spätantike Pilgerzentrum am Hemmaberg in Globasnitz zu besuchen. Bereits auf der Fahrt dorthin lernten wir viel über die archäologische Forschungsgeschichte sowie die Landesgeschichte und auch Raumbezüge.

Vor Ort rekonstruierten wir die Siedlungsentwicklung anhand der beeindruckenden spätantiken bis frühmittelalterlichen Befunde am Hemmaberg. Zudem bekamen wir einen Eindruck von dem denkmalpflegerischen Konzept und den konservatorischen Herausforderungen der Fundstelle. Danach besuchten wir das Landesmuseum Kärnten noch unter der Führung von Herrn. Prof. Glaser. Hier betrachteten wir den Wiederbau der spätantiken Mosaikböden sowie die Ausstellung der Funde am Hemmaberg.

Die nächste Station war der Kärntener Herzogstuhl auf dem Zollfeld. Wir haben dort Herrn Dr. Gleirscher getroffen, der seine Expertise zu der frühmittelalterlichen Siedlungsentwicklung Kärntens geteilt hat. Im Gespräch mit ihm konnten wir die komplexe Forschungsdiskussion um Herzogstuhl, Karnburg und den Fürstenstein aus archäologisch-kritischer Sicht kontextualisieren. Es wurde deutlich, dass archäologische Forschung auch heute noch politisch instrumentalisiert werden kann.

Zum Abschluss unseres Kärntenaufenthalts hat Samuel Hofmeister uns die Stadt Villach aus archäologischer Perspektive nähergebracht. sowie die historische Verbindung zwischen Villach und Bamberg. Wir besuchten beispielsweise die Burg von Villach und den eingerichteten archäologischen Schauraum, die Stadtpfarrkirche St. Jakob, die Stadtbefestigung und das Museum der Stadt Villach.

 

Venedig

Jede Stadt hat ihre eigene Entwicklungsgeschichte, aber besonderes einzigartig ist Venedig, unsere nächste Station auf der Exkursion. Am Donnerstagabend (22.09.2022) haben wir die Biennale 2022 besucht. Auf der Biennale gab es die gegenwärtige Rezeption von Archäologie und Bauforschung in der modernen Kunst von Maria Eichhorn im deutschen Pavillon zu diskutieren.

Am Freitag (23.09.2022) besuchten wir mit Fr. Dr. Ferri die Soprintendenza Di Venezia Per I Beni Architettonici E Per Il Paesaggio (die archäologische Behörde in Venedig) im Dogenpalast. Nach einer freundlichen Begrüßung der wissenschaftlichen Leitung der Soprintendenza erhielten wir einen Überblick über die Struktur und Organisation der Institution. Dabei wurden uns die Fachbereiche und deren Mitarbeiter vorgestellt. Funde und Befunde aus den aktuellen Grabungen der Soprintendenza präsentierten uns die Grabungsverantwortlichen, Fr. Dr. Rossi und Fr. Dr. Bini. So erhielten wir einen großartigen Einblick, wie Stadtarchäologie in der Lagunenstadt Venedig abläuft, welchen Herausforderungen dort begegnet werden muss und wie das italienische Denkmalschutzgesetz funktioniert.

Neben einem kulturhistorischen Spaziergang durch die Stadt ermöglichte uns Frau Dr. Ferri den Besuch der Biblioteca Area Umanistica (B.A.U.M). Diese Bibliothek ist die der Geisteswissenschaften-Abteilung der Universität. Hier haben wir die Archäologieabteilung gesehen und etwas über die Bibliotheksorganisation gelernt, die auch Privatsammlungen beherbergt.

Als Tagesabschluss besichtigten wir das Labor des Archäologischen Instituts. Gemeinsam mit Fr. Dr. Ferri erhielten wir einen Einblick in die lokale Keramik. Wir haben hier die Unterschiede zwischen verschiedenen Typen von venezianischer Keramik an originalen Objekten kennengelernt und im Vergleich zu der uns aus Süddeutschland bekannten Keramik besprochen.

Am Samstag haben wir die Inseln Torcello, Burano und Murano besucht. Diese Orte verlangten vor allem das pünktliche Erreichen von verschiedenen Vaporetti.
Auf Torcello haben wir die Chiesa di Santa Maria Assunta besichtigt. Die Grabungsergebnisse auf dieser Insel ermöglichten uns eine Vorstellung der frühen Phase von Venedig bzw. Rivo Alto zu erlangen. Man durfte keine Fotos in der Kirche selbst nehmen. Man konnte mittelalterliche Teile der Kirche in archäologischen Schaufenstern unter Panzerglas sehen, die jedoch bereits sehr zerkratzt waren.

Bei einem Spaziergang über die Insel Torcello ist zu bemerken, dass es sich vor allem um eine Kulturlandschaft handelt, die nach den Bedürfnissen der Menschen geformt wurde. Obwohl dort wichtige Ausgrabungen stattgefunden haben, ist bei der Stelle, wo sich heute wieder eine große Wiesenfläche befindet, keine Informationstafel o.ä. vorhanden.

Die Inseln Burano und Murano konnten wir nur kurz besuchen und eher für eine Mittagspause nutzen. Auf Burano lernten wir ein wenig über die Rolle der Herstellung von Spitzenstoff und in Murano über die Geschichte der Herstellung von Glas. Beide Inseln sind jedoch sehr auf den kommerziellen Tourismus ausgelegt und die Vermittlung von Kulturgeschichte tritt dort in den Hintergrund.

Am Nachmittag haben wir ein weiteres Boot genommen, um die Insel Lazzaretto Vechio zu besichtigen. Hier entstand im 14. Jahrhundert nicht nur der Quarantänebegriff, dem Ort kommt in der venezianischen Stadtgeschichte eine wichtige Rolle zu. Inzwischen ist das Spital dort baukonservatorisch sehr gefordert und deshalb nur an einzelnen Tagen im Jahr geöffnet. Der Verein lazzaretti veneziani organisiert Führungen zur Kulturgeschichte der Insel und setzt sich für den Erhalt und die archäologische Erforschung des Gebäudekomplexes ein. Die öffentliche Förderung zu Erhalt und Forschung ist jedoch sehr beschränkt und es bestehen große finanzielle Lücken. Wir hörten, dass eine venezianische Galeone vor der Insel in dem Schlamm liegt und es kein Geld dafür gibt, diese auszugraben oder konservatorisch zu untersuchen, obwohl es sich um einen einzigartigen Befund handelt.

 

Verona

Am Sonntag besichtigten wir Verona. Dort hatten wir zunächst die Aufgabe, selbstständig die Stadt zu erkunden und Relikte und Hinweise auf die historische Infrastruktur wie Transportwege und Wasserwege in der Stadt zu recherchieren. In Verona haben wir uns vor allem mit der Frage nach den Veränderungsprozessen einer spätantiken Stadt hin zum frühen Mittelalter beschäftigt und wie wir diese archäologisch greifen können. Zum Beispiel durch Eingriffe in die Straßenanlagen, Errichtung neuer administrativer, kultischer und öffentlicher Gebäude.

Die Tour „Verona Underground“ von der Firma Veronissima ermöglichte uns Einblicke in die Übergangsphase von der Spätantike hin ins frühe Mittelalter. Giulia führte uns gleich zu mehreren archäologischen Ausgrabungsstätten, die im Untergrund konserviert und für Besucher zugänglich gemacht wurden (nur auf Anfrage geöffnet). Hier betrachteten wir sowohl römische als auch ostgotische und langobardische Bauphasen, die davon zeugen, welche Eingriffe die Stadt zum Frühmittelalter hin erfuhr. Die Besichtigung der Burg Castelvecchio rundete unseren Tag in Verona ab. Hier bekamen wir einen interessanten Einblick in die Restaurierung von alten Burgen und die Philosophie hinter der Ausstellung.
Interessant zu erfahren war es, dass es in Verona eine Firma gibt, die archäologische Führungen für Touristen anbietet, die trotzdem sehr detailreich sowie auf einem ansprechenden wissenschaftlichen Niveau sind und weniger anekdotische Unterhaltung bedienen.

 

 

 

Valpolicella

Am Montag änderten wir überraschenderweise unseren Plan. Viviane Diederich hörte von Veronissima, dass es eine römische Ausgrabung in der Nähe gab. Wir entschieden, diese Ausgrabung in Valpolicella an der Villa Negrar mit dem Bus zu besuchen. Wir hatten eine persönliche Führung mit Herrn Dr. De Zuccato von der Soprintendenza in Verona.

In dieser Ausgrabung wurde eine Villa mit fantastischer Ausstattung, z.B. die Mosaike, untersucht und restauriert.

Bei den Ausgrabungen kamen neben den beeindruckenden spätantiken Befunden auch frühmittelalterliche Befunde zu Tage, die Rückschlüsse auf die Nachnutzung in der Übergangsphase zwischen dem 5. und 9. Jh erlauben. Es gab interessanterweise ein rundes Loch in einem der Mosaikböden, das auf eine nachträgliche Eintiefung hinweist. Es wurde gemeinsam überlegt, was das bedeuten konnte. Zudem geben langobardenzeitliche Gräber weitere Hinweise auf die Nachnutzung im frühen Mittelalter. Die Auswertungen stehen aber noch aus. Insgesamt erhielten wir so einen Eindruck, wie sich die Veränderungsprozesse in der Übergangszeit von der Spätantike zum Frühmittelalter im ländlichen Raum abzeichnen, im Vergleich zu denen in der Stadt Verona.

 

Müstair

Am Dienstag haben wir das Kloster St. Johann in Müstair besucht. Das Kloster wurde in fränkischer Zeit gegründet und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe sowie eines der am besten erforschten Klöster Europas. PD Dr. Cassitti ist der leitende Archäologe vor Ort und auch Privatdozent in Bamberg. Herr Cassitti führte uns durch die Klosteranlage und den „Schutzraum“, der als Depot und Ausstellungsraum genutzt wird. Das Kloster steht beispielhaft dafür, wie modern und interdisziplinär am bestehenden Baubefund gearbeitet wird: Archäologie, Bauforschung, Kunstgeschichte und Restaurierung arbeiten täglich eng zusammen. Das zeigt sich zum Beispiel an einem gemeinsam genutzten Dokumentationssystem. Zudem hatten wir einen einmaligen Einblick in die Restaurierungsarbeiten der Fresken in der Apsiskalotte der Klosterkirche.

Neben der Einführung in die baugeschichtliche und archäologische Erforschung des Klosters erklärte Herr Cassitti die verkehrstopographische Lage des Klosters unweit des Reschenpasses. Wir diskutierten die Funktionen des Klosters im Kontext der Kommunikation, Repräsentation und Reise.

Auf dem Weg nach Innsbruck haben wir an einem Altstraßenrelikt an der via claudia augusta einen Zwischenstopp eingelegt und diskutiert, ob es sich tatsächlich um ein römische oder vielleicht eher um eine mittelalterliche Brücke handelt.

 

Hall in Tirol

Am Mittwoch hatten wir unsere letzte Station auf unserer Reise: Hall in Tirol. Frau Müller-Krassnitzer hat uns tolle Einblicke in die Vermittlungsstrategie der Stadtarchäologie in Hall gegeben. In Hall ist die archäologische Erforschung der Stadt, die durch den Verein zur Förderung der Stadtarchäologie und Stadtgeschichte in Hall in Tirol erfolgt, sowohl im virtuellen Raum als auch im lebendigen Museum in der Burg Hasegg erlebbar. Es ist auch möglich, eine Fundpatenschaft (Topf sucht Paten) zu übernehmen, die Restauration und Auswertung zugutekommt. Hier greifen moderne Vermittlungskonzepte und Erforschung der Stadtgeschichte eng ineinander. Mit Dr. Zanesco hat die Stadt sowohl einen Stadtarchivar als auch einen Stadtarchäologen an der Seite, der so schnell historische und archäologische Quellen kontextualisieren kann. Den Abschluss unserer Exkursion bildete die exklusive Stadtführung mit dem Stadtarchäologen Herrn Dr. Zanesco. Wir haben hier Stadtarchäologie direkt in Verbindung mit historischen Quellen erfahren. Es war ein fantastischer Einblick.

Damit endete unsere Reise durch den Südostalpenraum. Auf dem Weg zurück nach Bamberg haben wir die Höhepunkte der Exkursion besprochen und reflektiert, was wir gesehen und wie unterschiedlich Stadtgeschichte bzw. Landesgeschichte in den Alpenregionen an die Bevölkerung sowie Touristen vermittelt wird.

Ein besonderer Dank gilt Frau Diederich für die Organisation dieser wunderbaren Exkursion.

 

Literaturempfehlungen:

Salzburg:

Dopsch/Juffinger 1982
H. Dopsch/R. Juffinger (Hrsg.), St. Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum. 3. Landesausstellung 15. Mai – 26. Oktober 1982. Schätze europäischer Kunst und Kultur.² Sonderschau Dommus. Salzburg 7 (Salzburg 1982). Zum Almkanal H. Dopsch auf den Seiten 117–121 und 408–410.

Kovacsovics/Moosleitner 1987
W. K. Kovacsovics/F. Moosleitner, Führer durch die Domgrabungen in Salzburg. 2000 Jahre Baugeschichte im Zentrum der Stadt Salzburg. Schriftenr. Salzburger Mus. Carolino-Augusteum 8 (Salzburg 1987).

Schicht 2007
P. Schicht, Die Festung Hohensalzburg. Der Führer zu Geschichte und Architektur (Wien 2007).

Hallein:

Dürrnberg-Forschungen (seit 1999 erscheinende Reihe); Der Dürrnberg bei Hallein (4 Bd. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch.).

Alpenraum im Frühmittelalter (insb. Kärnten):

Dolenz/Baur 2011
H. Dolenz/Ch. Baur, Die Karnburg. Forschungen zu Kärntens Königspfalz 2006–2010 (Klagenfurt am Wörthersee 2011).
Gleirscher 2011
P. Gleirscher, Die Karnburg im Kärntner Zollfeld. Vom königlichen Wirtschaftshof zur Residenz des Gewaltboten. Mitt. Inst. Österreich. Geschichtsforsch. 119, 2011, 287–310.

Eichert 2012
St. Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens. Forsch. u. Kunst 39 (Klagenfurt am Wörthersee 2012).

Glaser 2008
F. Glaser, Castra und Höhensiedlungen in Kärnten und Nordtirol. In: H. Steuer/V. Bierbrauer (Hrsg.), Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria. RGA Ergänzungsbd. 58 (Berlin 2008) 595–642.

Glaser 2012
F. Glaser, Kontinuität und Diskontinuität des Christentums im Alpenraum. In: O. Heinrich-Tamáska/N. Krohn/S. Ristow (Hrsg.), Christianisierung Europas. Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund (Regensburg 2012) 121–140.

Glaser 2019
F. Glaser, Spätantike Höhensiedlung und frühchristliches Pilgerheiligtum auf dem Hemmaberg. In: M. Binder/S. Ladstätter (Hrsg.), Die Heilige vom Hemmaberg. Cold Case einer Reliquie² (Wien 2019) 25–36.
Eitler/Seidel 2022
J. Eitler/Y. Seidel, Das Gipfelplateau des Hemmabergs. Bruch – Wandel – Kontinuität. Ergebnisse des FWF-Projekts Cult Continuity at the Summit of Hemmaberg (P29452-G25) (Klagenfurt 2022).

Grabherr 2006
G. Grabherr, Die Via Claudia Augusta in Nordtirol – Methode, Verlauf, Funde. In: E. Walde/G. Grabherr (Hrsg.), Die Via Claudia Augusta und Römerstraßenforschung im östlichen Alpenraum. IKARUS 1 (Innsbruck 2006).

Karpf 2021
K. Karpf, Unterwegs im Frühmittelalter. Molzbichl und das Museum Carantana (Spittal/Drau 2021).

Winckler 2012
K. Winckler, Die Alpen im Frühmittelalter. Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800 (Wien 2012).

Venedig:

Eichhorn 2022
M. Eichhorn, Relocating a Structure. Deutscher Pavillon 2022. 59. Internationale Kunstausstellung. La Biennale di Venezia (Köln 2022).

Gasparetto 1958
A. Gasparetto, Il vetro di Murano dalle origini ad oggi (Venezia 1958).

Calaon u.a. 2014
D. Calaon/E. Zendri/G. Biscontin (Hrsg.), Torcello scavata. Patrimonio condivisi (Venezia 2014). 2 Bd.

Fozzati 2005
L. Fozzati (Hrsg.), Ca ’Vendramin Calergi. Archeologia urbano lungo il Canal Grande di Venezia (Venezia 2005).

Verona:

Angelini 2005
A. Angelini, Carlo Scapa a Castelvecchio. Città e Museo, Libretto Corso di Laurea specialistica in architettura (Milano 2005).

Cavalieri Manasse 2008
G. Cavalieri Manasse (Hrsg.), L’area del „Capitolium“ di Verona. Ricerche storiche e archeologiche (Venezia 2008).

Müstair:

Goll 2004
J. Goll, Klostermuseum Müstair. Kleine Kunstführer 2597 (Regensburg 2004).

Sennhauser 1996
H. R. Sennhauser, Funktionale Bestimmung von Trakten und Räumen der karolingischen Klosteranlage von Müstair. Skizze zum Stand der Überlegungen Februar 1996. In: H. R. Sennhauser (Hrsg.), Wohn- und Wirtschaftsbauten frühmittelalterlicher Klöster. Internationales Symposium, 26.9. – 1.10.1995 in Zurzach und Müstair, im Zusammenhang mit den Untersuchungen im Kloster St. Johann zu Müstair. Veröff. Inst. Denkmalpflege ETH Zürich 17 (Zürich 1996) 283–300.

Hall in Tirol:

Zanesco/Schmitz-Esser bzw. Zanesco
A. Zanesco/R. Schmitz-Esser (Hrsg. bis Bd. 2) bzw. A. Zanesco (Hrsg. ab Bd. 3), Forum Hall in Tirol. Neues zur Geschichte der Stadt (Hall in Tirol). (Seit 2006 erscheinende Reihe, zugl. Nearchos Sonderh.)

Mader u.a. 2006
S. Mader/A. Zanesco/W. Hauser, Hall in Tirol – Die Stadt als Schauraum. Eine Ausstellung in den Gassen der Stadt vom 14. Juni bis 26. August 2003 – ein Rückblick zum Thema Wissenschaft und Öffentlichkeit. In: A. Zanesco/R. Schmitz-Esser (Hrsg.), Forum Hall in Tirol. Neues zur Geschichte der Stadt 1. Nearchos Sonderh. 14 (Hall in Tirol 2006).