Zur Wahl geht es hier lang: Leider folgten nur wenige Studierende dieser Aufforderung (Bilder: Elisa Wedekind)

Die richtige Maßnahme, um Wahlkampf zu betreiben? Eine Stellwand der Studierendeninitiative USI

- Elisa Wedekind

Christoph Ellßel zieht in den Senat ein

Bamberger Studierende haben gewählt – Ergebnisse liegen vor

Die Stimmzettel der diesjährigen Hochschulwahl sind ausgewertet. 16,6 Prozent der wahlberechtigten Studierenden haben ihre Stimmen abgegeben. Amtantritt der neuen studentischen Vertreter ist am 1. Oktober 2008.

Wer sich in den Wochen vor der Hochschulwahl auf dem Unigelände bewegte, konnte sich vor einer Flut von Flyern kaum retten. Insbesondere in der Feki war es nahezu unmöglich, sich bis zur Mensa vorzuarbeiten, ohne mindestens einen Infozettel in die Hand gedrückt zu bekommen. Infostände und persönlicher Kontakt zur Wählerschaft unterstrichen augenscheinlich den Kampf um die Wählerstimmen. „Gib uns deine Stimme – wir vertreten dich“ oder „Geh wählen – verändere was“. Mit diesen Worten sollten die studentischen Wähler motiviert werden, dem vermeintlichen Demokratiezerfall an der Universität entgegenzuwirken und ihre Stimmen abzugeben. Es schien, als sei ein aktiver Wahlkampf in Gang gekommen, dessen Ablauf auf ein positives Ergebnis hoffen ließ.

Wahlbeteiligung gering

Doch den tatsächlichen Ergebnissen zufolge ist die Wahlbeteiligung im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Einige Studierende bemängeln, dass die Informationen über die einzelnen Gruppen und Kandidaten zu wenig gewesen sei. Sie wüssten gar nicht, wen oder was sie hätten wählen sollen oder wofür die einzelnen Gruppen stünden. Der Wahlkampf im Vorfeld war für den ein oder anderen zu dürftig. „In den USA beispielsweise wird richtig aktiv Wahlkampf gemacht, mit Veranstaltungen und einfach viel mehr Informationen zu Wahlprogrammen, Zielen und Absichten“, sagte ein Student. Viele sind nach eigenen Aussagen nur zur Wahl gegangen, weil sie einen der Kandidaten kannten oder ihre Stimmen nicht verfallen lassen wollten. Diese Tatsache zeigt deutlich: An dieser Stelle muss noch einiges getan werden, damit bei der nächsten Hochschulwahl mehr Studierende wählen.

Doch es gibt auch positive Stimmen aus der Wählerschaft. Einige sehen es als ihre studentische Pflicht, sich im Vorfeld selbst zu informieren, um dann am Wahltag mit gutem Gewissen ihre Stimmen abzugeben. „Nicht zur Wahl gehen und sich dann beschweren, wenn es nicht so läuft, wie man es möchte – damit macht man es sich verdammt einfach“, da sind sich die Studierenden einig. Auch Christian Schneider, Student der Orientalistik und Politikwissenschaft, hat seine Stimmen am 17. Juni abgegeben. Er sieht es als ernst zunehmende Pflicht, zur Wahl zu gehen. Denn nur so nehme man schließlich an der Demokratie teil. Und wenn gerade akademisch ausgebildete Menschen nicht wählen, wer dann? „Eine geringe Wahlbeteiligung gerade bei Hochschulwahlen halte ich für ein sehr bedenkliches Signal“, sagt Schneider. Dagegen müsse man aktiv vorgehen. Er ist aus Überzeugung zur Wahl gegangen. Allerdings fühlte auch er sich im Vorfeld nicht besonders gut informiert. „Das Einzige, was mir noch im Gedächtnis ist, ist die Flut an Flyern, die verteilt wurden“, erklärt er.

Wahlergebnisse

Zum neuen studentischen Senator wurde Christoph Ellßel gewählt, der für die Gemeinschaftsliste von „Liste für AStA und Fachschaften (LAF)“, „Grüner Hochschulgruppe (GHG)“ und „Jungsozialistischer Hochschulgruppe (Juso HSG)“, die 78,3 Prozent der Stimmen bekam, kandidiert hatte. Die Gegenliste „RCDS/LHG – Die Alternative“ erhielt 21,7 Prozent und stellt daher keinen Senator. Es waren 8380 Studierende wahlberechtigt, 832 weniger als bei der vorherigen Wahl.

Im studentischen Konvent treten die Mitglieder der Liste für AStA und Fachschaften mit vier Sitzen am Stärksten auf. Sie erhielten 36,2 Prozent der Stimmen. Michael Schmitt, Elisabeth Aimer, Tilman Kallenbach und Susi Möller erhielten jeweils einen Sitz. Auch die GHG kann sich über ihre Ergebnisse freuen: Die drei Kandidaten Kim Weinacht, Katharina Meißner und Thomas Klimbach sitzen für die kommende Amtsperiode im Konvent. Sie erhielten 22,1 Prozent der Stimmen (im Vorjahr 17,9 Prozent). USI wird durch Verena Koch und Laura Olsohn vertreten. Jeweils einen Sitz bekamen Jonas Nietschke von der Jungsozialistischen Hochschulgruppe und Christopher Kah von der LHG. Der „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ (RCDS) verlor im Gegensatz zum Vorjahr knapp 2 Prozent der Wählerstimmen und kam auf 5,6 Prozent. Somit hat der RCDS im zukünftigen Konvent keinen Sitz mehr. Insgesamt gaben 16,66 Prozent der wahlberechtigten Studierenden ihre Stimmen für den studentischen Konvent ab.