Film in der Universität mit Till Endemann

Spätestens seit seinem wuchtigen Durchbruch mit „Flug in die Nacht – Das Unglück von Überlingen“ (2009) gehört Till Endemann (*1976) zu den vielseitigsten und wirksamsten deutschen Fernsehfilmregisseuren. Ausgebildet an der Filmhochschule Ludwigsburg im Bereich Dokumentarfilm, machte er mit Spielfilmen wie dem ausdrucksstarken Coming-of-Age-Drama „Das Lächeln der Tiefseefische“ (2005) bereits früh auf sich aufmerksam.

Mit seiner starken Schauspielerführung erdet Endemann den oft melodramatischen Elan seiner Stoffe mit einer soliden, geradezu biografisch präzisen Figurenentfaltung. So vereint er Popularität und Ambition. Mustergültig hierfür sind Endemanns Zusammenarbeiten mit Stardrehbuchautor Holger Karsten Schmitt, etwa im fulminanten ARD-Event-Thriller „Das Programm“ (2016) oder der Bestandsaufnahme des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr im tragisch angelegten „Auslandseinsatz“ (2012). Hier genauso wie in dem im Milieu einer evangelikalen Sekte angesiedelten Coming-Out-Drama „So auf Erden“ (2017) arbeitet Endemanns Regie aus guten Büchern das Allerbeste heraus.