Wer war Hugo von Trimberg?
Beim Namenspatron der Trimberg Research Academy (TRAc) handelt es sich um einen universell gebildeten didaktischen Schriftsteller des späten Hochmittelalters und einen bedeutenden, frühen Vertreter der Bildungstradition in Bamberg. Das Gedächtnis an den Franken Hugo von Trimberg ist über die Jahrhunderte vor allem durch sein Hauptwerk, den „Renner“, gewahrt worden, welches die größte didaktische Dichtung des deutschen Mittelalters darstellt.
Über sein Geburtsdatum und seine Herkunft machte er selbst keine Angaben; wir wissen nur, dass er nicht adelig war, und können aus verschiedenen Zeitangaben in seinen Werken schließen, dass er etwa 1235, jedenfalls nicht vor 1230, geboren sein muss. Auch über seinen Tod wissen wir nichts Genaues, doch wird er bald nach 1313 gestorben sein.
Um 1260 kam Hugo von Trimberg nach Bamberg an das Stift St. Gangolf, dessen Schulleiter er wurde. Dies war ungewöhnlich, da er Laie war und eine vielköpfige Familie hatte. Hugo von Trimberg gehörte zu den mittelalterlichen Autoren, die durch ihre eigenen Werke die Schullektüre entschieden zu verchristlichen suchten. Dennoch war die Kirche für ihn keineswegs unfehlbar. Er, der Schulmeister aus Bamberg, der nach eigenen Angaben nie eine Universität besucht hat, hatte den Mut, die herrschenden Missstände anzuprangern: Vor allem im „Renner“ sparte er nicht mit Kritik an den Verhältnissen der Kurie. Mit dem volkssprachlichen Werk wollte er vor allem denjenigen, die kein Latein konnten, einen Zugang zu bestimmten Inhalten verschaffen. Er schrieb gegen Heuchelei und Untreue an und betrachtete die Schöpfung als Gottesbeweis. Vor allem aber rief er seine Zeitgenossen zur Umkehr auf und stellte sich auf die Seite der Armen.
Hugo von Trimberg zeigt in seinen Schriften eine erstaunliche Belesenheit und will alles ihm zugängliche Wissens- und Bildungsgut seiner Zeit zusammenfassen. Dies spricht für den enormen Forschergeist, der dem Didaktiker Hugo von Trimberg ebenfalls in hohem Maße zu Eigen war. Seine Quellenverarbeitung umfasst z.B. Zitate aus der Bibel oder Rückgriffe auf antike und mittelalterliche Texte. Im „Renner“ verwendet er bescheiden das Bild von der Ernte des Mannes, der keinen eigenen Acker besitzt, der aber im Kornfeld reicher Leute – während vorn die Gaben weggetragen werden – hinten fleißig nachliest und so auch sein Getreide zusammenbringt. Dabei formuliert er jedoch nie einseitig, verdammt nie wie ein Moralprediger. Vielmehr hat er es vermocht, den Menschen, der Welt im Ganzen, vor allem aber sich selbst den Spiegel vorzuhalten.