Neue Studie zu Narzissmus von Praktikant*innen und Arbeitsbeziehungen

Praktika bieten Studierenden eine wertvolle Gelegenheit, erste Berufserfahrungen zu sammeln und berufliche Netzwerke aufzubauen. Eine aktuelle Studie unseres Lehrstuhls hat nun einen interessanten Aspekt in diesem Kontext untersucht: den Einfluss von Narzissmus auf die Beziehungen am Arbeitsplatz zu Beginn der beruflichen Laufbahn.

Obwohl narzisstische Personen anfangs oft charmant und extravertiert wirken, kann sich dieser positive erste Eindruck im Laufe der Zeit ins Negative wandeln. Unsere Studie hat dieses Phänomen in einem realen organisatorischen Kontext untersucht. Dazu haben wir die Beziehungen von Praktikant*innen, die Merkmale des Narzissmus aufweisen, analysiert – sowohl aus der Perspektive ihrer Vorgesetzten (Leader-Member Exchange, LMX) als auch ihrer Kolleg*innen (Member-Member Exchange, MMX).

Interessanterweise zeigte sich, dass die Dauer der Arbeitsbeziehung keinen Einfluss auf die Wahrnehmung narzisstischer Praktikant*innen hatte. Jedoch wurde festgestellt, dass die Gruppengröße eine Rolle spielt: Narzisstische Praktikant*innen in kleineren Arbeitsgruppen wurden sowohl von Vorgesetzten als auch von Kolleg*innen schlechter bewertet als jene in größeren Gruppen.

Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für die Forschung zu Narzissmus im Arbeitskontext und haben praktische Implikationen für die Auswahl und Integration von Praktikant*innen in Unternehmen. Sie unterstreichen die Bedeutung einer umsichtigen Betrachtung persönlicher Eigenschaften bei der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen in der beruflichen Frühphase.

Referenz:

Schyns, B., Gauglitz, I.K., Veestraeten, M., Nestler, S., & Bonnefous, A.-M. (2023). When does charm turn sour in early career working relationships? The relationship between narcissism and Leader-Member and Member-Member Exchange. Cadernos EBAPE. BR, 21(6). https://doi.org/10.1590/1679-395120230058x

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