Gesundheit

Gesundheit hat für die meisten Menschen eine hohe persönliche und gesellschaftliche Bedeutung. Deshalb hat die Förderung von Gesundheit in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert bekommen. Aber wie kann Gesundheit nachhaltig gefördert werden? Was auf den ersten Blick einfach erscheint, ist im Detail und in der Umsetzung komplizierter als gedacht. Deshalb haben wir Forscherinnen und Forscher der Otto-Friedrich-Universität uns in dieser Profilinitiative vorgenommen, die Mechanismen des Gesundbleibens und Gesundwerdens genauer anzuschauen. Dazu müssen wir viele Fragen beantworten, zum Beispiel wie Menschen trotz vielfältiger Belastungen gesund bleiben können, wie sie dazu ihren Lebensstil ändern müssten, welche Bewältigungsstrategien dafür hilfreich sind oder wie eine sinnvolle Unterstützung aussehen könnte. Wichtig ist aber auch die Frage, welche Bedingungen Gesundheit gefährden und wie wir das verhindern können, oder wie wir Menschen erreichen, die aufgrund ihres Alters oder ihrer persönlichen Situation nicht in der Lage sind, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Unser Ziel ist es, über ein verbessertes Verständnis dieser Hintergründe Strategien zu entwickeln, die das Auftreten von Krankheiten verhindern oder zumindest verzögern und darüber hinaus die Zufriedenheit und Lebensqualität der Menschen verbessern können.

Die Voraussetzungen für eine solche Initiative sind gut: An etwa 20 Lehrstühlen und Professuren in allen vier Fakultäten der Otto-Friedrich-Universität gibt es schon jetzt Aktivitäten in Forschung, Lehre und Transfer zum Thema Gesundheit. Gerade die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen aus den Gesellschafts-, Human- und Geisteswissenschaften sowie der Informatik eröffnet uns ganz neue Perspektiven.

Für einen besseren Überblick haben wir unsere Forschungsschwerpunkte in drei Bereiche gegliedert:

Gesundheit in einer digitalen Welt

Zunächst spielt die Digitale Gesundheit eine herausragende und verbindende Rolle: So hat sich inzwischen eine enge Kooperation insbesondere zwischen den psychosozialen Fächern und der Informatik im Bereich Gesundheit etabliert, die nicht nur in gemeinsamen Drittmitteleinwerbungen und Publikationen, sondern auch in der Gründung hochinnovativer interdisziplinärer Forschungslabore mündete (zum Beispiel das von der Bayerischen Staatsregierung geförderte Bamberger Living Lab Demenz). Durch die HTA Initiative konnten zudem schon bestehende Forschungsfelder wie das der künstlichen Intelligenz auf medizinische und Gesundheitsthemen ausgeweitet werden (zum Beispiel Erklärendes und interaktives maschinelles Lernen für bildbasierte Diagnostik und weitere Health Care AI Anwendungen). Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen, etwa im Bereich der Forschung zur Behandlung und Prävention von Übergewicht und Adipositas. Auch in der Kooperation mit örtlichen Verbänden (z.B. Medical Valley Oberfranken) und Initiativen (z.B. Smart City Bamberg, Gesundheitsregion plus) spielen diese Aktivitäten eine wichtige Rolle.

Gesundheit in Kita, Schule und am Arbeitsplatz

Ein weiterer Bereich von Forschung und Transfer sind Setting-bezogene Themen, etwa die Gesundheit am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Kita. Zahlreiche Projekte der Universität Bamberg zur Prävention und Gesundheitsförderung werden in den oberfränkischen Schulen und Kitas umgesetzt und erforscht, zum Beispiel zu den Herausforderungen durch die Neuen Medien oder zur Resilienz im Vorschulalter. Aber auch in der Ausbildung unserer Lehramtsstudierenden spielt das Thema Gesundheit eine immer wichtigere Rolle. Weitere Forschungsthemen sind zum Beispiel der Effekt von Bildung auf Gesundheitsverhalten und Gesundheitsstatus, die Gesundheitspädagogik und die Sportdidaktik.
Ähnlich günstig ist die Situation im Bereich Gesundheit am Arbeitsplatz, wo es Forschungs- und Transferaktivitäten in drei Fakultäten gibt. Themen sind zum Beispiel die Betriebliche Gesundheitsförderung, gesunde Führung, die Situation im Home Office, Flexible Arbeit, Work-Family Balance und Wohlbefinden, psychische und physische Beanspruchungen im Erwerbsleben einschließlich Technostress, ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Bildungsräumen.

Gesundheit im Lebenslauf

Ein dritter Bereich ist das Thema Gesundheit und Versorgung im Lebenslauf. Hier fokussieren wir einerseits Seniorinnen und Senioren, etwa durch die hochinnovative Demenzforschung im Bamberger Living Lab Demenz, die auch betagten Menschen ohne Demenz aber mit alterstypischen Einschränkungen zugutekommt. Weiterhin soll im klinisch-psychologischen Bereich die Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen vorangetrieben werden. Die Universität hat hierzu eine HTA-Professur geschaffen, die demnächst besetzt werden soll. Damit bietet sich für die Region die Chance, dass die psychotherapeutische Forschung und Versorgung deutlich vorangebracht werden kann. Neben dem Fokus auf einzelne Lebensabschnitte interessiert sich die Soziologie und Demografie für die Entwicklung der Gesundheit im Lebenslauf. Hier stehen Fragen nach sozialen Ungleichheiten in Gesundheit und Mortalität, ethischen, religiösen und spirituellen Aspekte von Gesundheit, die Auswirkungen kritischer Lebensereignisse wie der Rentenübergang und der Bezug zur Alterung.