Identitätskonstruktionen von Frauen in Freikirchen am Beispiel der SELK

Inhalt und Ziele

Die SELK (Selbstständige Evangelisch-Lutherischer Kirche) ist eine christliche Kirche die einen besonderen Schwerpunkt auf die lutherische Lehre und Tradition legt. Die SELK ist keine evangelische Landeskirche (EKD), gehört jedoch zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Bislang werden in der SELK Frauen nicht ordiniert. Aktuell gibt es um dieses Thema aber eine lebhafte Diskussion, im Rahmen dessen auch die Frage nach Rollen und Identitätsverständnissen von Frauen in der SELK verstärkt ins Bewusstsein gerufen wurde.

Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, wie subjektive genderbezogene Wahrnehmungen von Frauen in der SELK offengelegt werden können.

Folgende Forschungsfragen sind leitend:

1. Wie konstruieren Frauen in der SELK ihre Identität?
2. Welche Rolle spielen dabei religiöse Bildungsprozesse?

Dieses Forschungsprojekt wird in Kooperation mit der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel durchgeführt. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei der Universität Bamberg.

Methode

Die Daten werden mit Hilfe narrativer offener Leitfadeninterviews erhoben. Bei diesem Verfahren weisen Erzählungen auf bedeutsame Ereignisse und deren sinnstiftende Interpretationen für die subjektive Lebenswelt hin. Anhand des Leitfadens werden verschiedene, für die Forschung relevante Bereiche (z.B. Geschlecht, bedeutsame Personen, Familienreligiosität, Bildungserfahrungen) gezielt angesprochen werden.

Die Daten werden mit Hilfe der Reflexiven Grounded-Theory-Methodologie (RGTM, nach Breuer) ausgewertet. Im Sinne der RGTM besteht ein Wechselprozess von Datenerhebung und –auswertung, wobei der Aspekt der Selbstreflexion der Forscherin besonders betont wird. Ziel dieses Verfahrens ist es, eine Theorie mittlerer Reichweite zur Forschungsfrage zu generieren.

Gesellschaftliche Relevanz und Nutzung der Ergebnisse

Das Thema „Identitätskonstruktionen von Frauen in der SELK“ steht exemplarisch für ähnliche Diskurse in anderen, insbesondere freikirchlichen religiösen Gemeinschaften, deren Mitglieder häufig hochreligiös sind. Die Forschung beleuchtet dabei vor allem die subjektive Perspektive von Frauen auf von ihnen wahrgenommene Spannungsfelder. Als theoretisches Konzept eignet sich hierbei eine intersektionale Perspektive der es um die Verbindungen verschiedener Heterogenitätsdimensionen (z.B. Geschlecht, Bildungsniveau, Religion) geht. Bislang sind empirische Forschungen zu diesem konkreten Zusammenspiel im Blick auf die Rolle von Religion noch selten.

In Bezug auf religiöse Bildungsprozesse ist die Verbindung von Religion und Geschlecht von besonderem Interesse. Forschungsergebnisse weisen bereits auf die Feminisierung religiöser Bildung, vor allem im familiären Kontext, hin. Darüber hinaus stellt sich die grundsätzliche, in der Religionspädagogik nicht einheitlich diskutierte, Frage nach der Zielsetzung religiöser Bildung in Bezug auf Identitätskonstruktionen.

Projekthomepage, Veranstaltungen und Vorträge

Homepage der Gesamtstudie: https://studie-selk-frauen.de/

Veranstaltungen:

25. Februar 2024: Auftaktveranstaltung, Frankfurt https://studie-selk-frauen.de/veranstaltungen/

Vorträge:

Vorstellung des Forschungsprojektes (Video)