Christopher Witte mit einem Erfahrungsbericht zu seiner Einladung zum "Lindau Nobel Laureate Meeting in Economics"

Lindau, eine knapp 25.000-Einwohner große Stadt am Bodensee, ist vor allem durch seine Obstgärten und seine malerische Lage bekannt. Alle vier Jahre jedoch ist die beschauliche Stadt Austragungsort eines der vielleicht bedeutendsten Zusammenkünfte von Wirtschaftswissenschaftlern /innen: Dem Lindau Nobel Laureate Meeting in Economics. Ziel der Veranstaltung ist es, jungen Ökonomen aus aller Welt die Gelegenheit zu geben, einmal mit den Koryphäen ihres Fachs zusammenzutreffen, jenen die mit nichts geringerem als dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden. 18  Laureaten kamen in diesem August nach Lindau, darunter John F. Nash Jr., Peter A. Diamond oder George A. Akerlof. Bei der diesjährigen vierten Auflage konnte ich ebenfalls als Young Economist an der Großveranstaltung teilnehmen. Das war für mich natürlich eine große Ehre und als ehemaliger Student des EES-Master eine einmalige Gelegenheit jene Wissenschaftler, deren Namen ich  bislang nur aus Lehrbüchern und von Artikeln kannte, einmal selbst kennenzulernen.

Das Programm in Lindau war dann sehr intensiv. Am Vormittag gaben sich die Laureaten in 30-minütigen Vorträgen das Mikrofon in die Hand. Am Nachmittag wurden Podiumsdiskussionen geführt, und die Nachwuchswissenschaftler hatten Gelegenheit die Vorträge des Vormittags mit den jeweiligen Laureaten zu diskutieren. Thematisch im Mittelpunkt standen natürlich Euro, Schulden- und Finanzkrisen, wobei die Lösungsansätze der Sprecher durchaus unterschiedlich und teilweise recht drastisch waren. Ob eine Einkommensteuer von 0% den USA tatsächlich neuen Schwung bescheren könnte? Derartige Ideen sorgten natürlich für reichlich Stoff für interessante Gespräche, die auch in den vielen sozialen Events am Abend fortgesetzt wurden. Besonders positiv war für mich dabei zu sehen, dass die Laureaten durchaus mit einem Augenzwinkern auf sich und ihre Forschung schauten. Auf diese Weise gab es viele humorvolle Momente während der Vorträge und abseits davon.

Ein Highlight für mich war sicher, einmal mit Robert Mundell zu sprechen – sein Modell der offenen Volkswirtschaft ist Bestandteil von Makroökonomik II, ein Fach, das ich mittlerweile  als Tutor und Referendar unterrichte. Oft aber standen auch die Nachwuchswissenschaftler/innen selbst im Mittelpunkt und ein großer Gewinn einer solchen Veranstaltung ist nicht zuletzt andere junge Ökonomen aus aller Welt kennenzulernen.