Habitilationsvortrag von Frau Dr. Fuchs-Shamanskaya: „Die Dichtung von Daniil Charms im Kontext der russischen und deutschen Literatur“

Am Mittwoch, dem 27. Juni 2012 hält Frau Dr. Liudmila Fuchs-Shamanskaya ihren Habitilationsvortrag über das Thema: „Die Dichtung von Daniil Charms im Kontext der russischen und deutschen Literatur“. Der Vortrag beginnt um 20:00 und findet im Gebäude An der Universität 2, Raum 025 statt. 

Die Dichtung von Daniil Charms nimmt eine prominente Stellung in der russischen Kulturgeschichte ein. Der russische Dichter Samuil Maršak schrieb über Charms, dass er ein Dichter „mit absolutem Stilgefühl und Gehör und mit irgendeinem – vielleicht unterbewussten - klassischen Grund“ sei. Das mag eine merkwürdige Beobachtung sein, wenn wir uns erinnern, dass das Schaffen von Daniil Charms - laut Jean-Philippe Jaccard - „das Ende der russischen Avantgarde“  markiert. Allerdings zeigt die Poetik von Daniil Charms, dass eine absolute Ablehnung der „klassischen“ Modelle in der Literatur nicht möglich war. Diese These steht im Mittelpunkt dieses Vortrags. Mit der Betrachtung des Verhältnisses zwischen Charms, der Klassik und den Klassikern (Puškin, Goethe u.a.) versucht die Referentin, die „klassischen“ Wurzeln der avantgardistischen, in die Kunst des Absurden übergehenden Werke von Charms aufzuspüren und damit zu zeigen, wie sich in seinem Schaffen die Modelle der klassischen Weltliteratur mit dem Streben nach einer neuen Kunst verbinden.

Seitens des Lehrstuhls für Slavische Literaturwissenschaft ergeht eine herzliche Einladung zu diesem wichtigen und interessanten Vortrag.

Dr. Liudmila Fuchs-Shamanskaya, geb.1955, ist Literaturwissenschaftlerin. Bis 2005 lehrte sie Russische Literatur und Weltliteratur, Kulturwissenschaft, Ethik und Ästhetik an  verschiedenen Universitäten  Moskaus. Seit 2005 lebt und arbeitet sie in Bayern. Derzeit ist sie Habilitandin am Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und hält dort regelmäßig Lehrveranstaltungen ab. Ihre zahlreichen Veröffentlichungen widmen sich vor allem den deutsch-russischen literarischen Verbindungen, besonders der Ausbildung und Entwicklung des Schiller-Mythos im russischen Kulturraum vom Beginn des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.