Exkursion nach Kroatien vom 15. bis 24. September 2014
Slavische Literaturwissenschaft/Bamberg

Wir bereiteten unsere Exkursion in zwei Veranstaltungen vor und lernten eine Menge über Landeskunde und kroatische Literatur. Gerüstet mit diesem Wissen machten wir uns im Frühherbst auf den Weg. 

Er führte uns in unglaubliche Landschaften, in denen sich schroffe Gebirge erheben, und das Meer glitzert, während die Inseln vor sich hinträumen. Mehrere Herrschaften (Illyrien, Griechenland, Rom, Byzanz, Venedig, Österreich, Ungarn, Italien, Jugoslawien, Kroatien) prägten im Lauf der Jahrhunderte diesen Landschaften ihren kulturellen Stempel ein und schufen die Grundlage für eine Lebenswelt, in der die Kommunikation zwischen den Kulturen zum Alltagsausdruck und -leben gehört. 

Wir reisten also in den Süden Kroatiens. Vom Flughafen in Split wurden wir nach Trogir bei Split gebracht und sahen abends in der Altstadt einen Barmann mit seinen Flaschen zur Lifemusik tanzen, selbstvergessen wie ein Faun. Die Reise führte uns am nächsten Morgen in die Stadt Šibenik, zur Kathedrale, die der Baumeister Juraj Dalmatinac im 15. Jahrhundert vollendete, und in den Nationalpark Krka mit seinen schäumenden Wasserfällen. Seit Jahren hatte der Fluss nicht soviel Wasser geführt, stürzten nicht solche Wassermassen die Fälle hinab. Es war so viel, dass wir nicht baden durften. 

 

Zu Schiff kamen wir in Skradin an, der kleinen Stadt an der Mündung von Meer und Fluss, in dessen Wasser ganz besondere Fischlein gedeihen, die köstlich schmecken, die girice. Am nächsten Tag bestiegen wir ein Schiff, das uns von Trogir nach Split brachte. Wir gelangten auf den Peristil und in den feuchten Diokletianpalast, in die Gassen der Stadt und an den Strand. Mit dem Katamaran ging die Reise am gleichen Tag weiter zur Insel Korčula, und wir übernachteten in der Stadt. Mit einem kleinen Boot fuhren wir morgens zu den Inseln vor Korčula, nach Vrnik, einer zauberhaften Insel, die aus der Zeit gefallen ist, nach Lumbarda mit seinem schönen Strand, wo wir badeten. Abends schauten wir uns in den alten Mauern der Stadt die Moreška an, einen Schwerttanz, in dem zwei Könige, ein schwarzer, ganz in Schwarz gekleidet, und ein weißer, ganz in Rot gekleidet, mit ihrem Gefolge um eine schöne verschleierte Prinzessin kämpfen. Jede von uns hätte lieber den jüngeren schwarzen König genommen. Doch der muss den Kampf leider immer verlieren.

Am nächsten Tag ging es nach einem Frühstück, das so gut war wie das Frühstück an allen Tagen unserer Reise, zu den Kapitänshäusern von Orebić, in die Ghettostraße und an den Strand, der für ein paar Sprünge ins Wasser bereitlag, hell und warm. Erst nachts kehrten wir zurück.

 

Der nächste Vormittag war für die Stadt Korčula reserviert, die Kathedrale, das Museum, das Dominikanerkloster. Am Nachmittag machten wir uns zu Schiff auf nach Dubrovnik, der Perle  der Adria. Wir zogen in einer alten Villa am Hang ein und blickten auf die alte Stadt am Meer, die besonders nachts wie ein Juwel funkelt. Als wir gleich am ersten Abend, denn wir konnten es kaum erwarten, die vielen Treppen in die Stadt hinunterstiegen, ging ein Sturzregen nieder, der uns in Sekunden zu triefenden Gestalten und unseren Weg in einen Bach verwandelte.

Morgens trafen wir uns am Onofrio-Brunnen, der die Stadt früher mit Wasser versorgte, stärkten uns mit einem guten Frühstück und bestiegen die Stadtmauern. Die Sonne brannte und tanzte auf dem Meer, wir blickten in die Stadt hinunter, wir blickten auf die Klippen herunter, auf das offene Meer und die tosende Brandung, und sahen einen Rettungsschwimmer, der einen bewegungslosen Mann zu einem Boot brachte. Wir trauten unseren Augen nicht. Dann wurden wir nachdenklich.

Wir umrundeten die Stadt auf der Mauer. Dann stiegen wir wieder in die Stadt hinunter, besuchten den Rektorenpalast, schlenderten auf der Prachtstraße, durch die kleinen Gässchen, betraten die Kirchen und verglichen das, was wir gelernt hatten, mit dem, was wir sahen. Die ganze Stadt war voller Menschen. Abends aßen wir bosnisches Essen, das beste Essen, das in der Touristenstadt zubereitet wurde.

 

Der nächste Tag begann mit einer Besichtigung des Franziskanerklosters, seines Kreuzgangs, der alten Apotheke. Dann trafen wir uns mit unserer Ansprechpartnerin von der Universität Dubrovnik. Wir wurden begrüßt, sahen die Universität, lernten etwas über das kroatische Studium- und Bildungssystem und aßen dann gemeinsam in einem Restaurant unterhalb der Festung Lovrijenac, auf der bei den Dubrovniker Sommerspielen Shakespeares Hamlet aufgeführt wird. Das Meer toste um die Felsen.

Am nächsten Tag verließen wir die alte Villa und die Stadt und fuhren mit dem Kleinbus aus Kroatien und seinen mediteranen Landschaften heraus, über eine Grenze ins Hinterland, auf den Balkan. Wir kamen auf einen Hof in die Hercegovina. Dort wurden wir herzlich willkommen geheißen, sahen, wie die Leute leben, bekamen ein wunderbares Essen, Wein, Schnaps und Granatäpfel. Zum Schluss fuhren wir alle zusammen in das Flussdelta des Trebižat, nach Baščine. Es war Hochwasser, und wir tranken türkischen Kaffee beim Rauschen des Wassers. Unser Kleinbus brachte einen Teil der Gruppe zurück nach Split und die Übrigen nach Dubrovnik. Am nächsten Tag flogen wir nach Hause, braungebrannt und voller Eindrücke und mit dem Wunsch, an die schönen Orte zurückzukehren, die Menschen zu sehen, das Essen zu essen, Kirchen zu betrachten, Fragen zu stellen, die Sprache zu hören und zu sprechen und vielleicht ... glücklich zu sein?

Impression (Martina Perković)

Ich lauf blind ans Meer, rieche Licht, schmecke Regen, spüre Flügelschlag, hör die Seele, lebe!


Das Meeresrauschen verzaubert die Sinne, der Wind belebt den Leib. Die Sonnenstrahlen streicheln mein Gesicht und küssen das Meer zärtlich in den Schlaf...

Impression (Julia Zimmermann)

Korčula

Die Stadt Korčula entspricht ganz nach dem Motto: „klein aber fein“.

Innerhalb weniger Minuten ist man praktisch vom einen Ende des Städtchens zum anderen angelangt (dies ist besonders für die „Lauffaulen“ und „Langschläfer“ unter uns von großem Vorteil gewesen), weswegen man anfangs fälschlicherweise den Verdacht schöpft, dass dieser Ort nicht sonderlich viel zu bieten hat. Jedoch versprüht Korčula  zu später Stunde  bei einem kleinen Spaziergang so viel Charme, dass man sich in kürzester Zeit einfach in diesem Ort verlieben muss. Sei es die ganzen kleinen Gässchen gewesen, in denen man, sobald es dunkel geworden ist, gemütliche Abendstunden mit Wein und kleinen Köstlichkeiten verbringen konnte, oder aber auch die phantastische Aussicht vom Kirchturm der Sveti Marko Kirche, die der Mittelpunkt des kleinen Städtchens ist (und ganz nebenbei auf ziemlich jedem Souvenir betrachtet werden kann). Aber auch bei Tageslicht, wenn alle Bewohner aus ihren Häuschen gekrochen kommen und es sich mit Menschen nur so füllt, gibt es dort das ein oder andere kleine Fleckchen, Gebäude oder auch Denkmal, das einfach nur schön anzusehen ist. Sei es bei einem gemütlichen Kaffee an der Stadtmauer inklusive Meeresblick oder  auch die kleinen Buchten am Hafen, welche zum sonnen und baden einladen. Zu guter Letzt ist noch erwähnenswert, dass Korčula seit eh und je damit wirbt, dass jene der Geburtsort des berühmten Seefahrers Marko Polos gewesen sei, womit an jeder erdenklichen Ecke des Städtchens geworben wird. Leider geht  jede Reise einmal zu Ende, doch selbst vom Meer aus betrachtet, zieht Korčula noch die Blicke ein letztes Mal auf sich und lädt dazu ein, irgendwann in ferner Zukunft noch einmal an diesen Ort zurückzukehren. 

 

 

Impression (Adenana Bajrović)

Enge Gassen, weiss geputzter Stein unter den Füßen. Das Wasser ändert seine Farben von kristallklar zu tiefschwarz innerhalb weniger Schritte. Die Sonne, die jeden Tag andere Farben zaubert. Überall Salz in der Luft. Jedes Mal das gleiche. Das gleiche Motiv, das gleiche Wasser, die gleichen Bäume, die gleichen Plätze.

Sättigung? Nein.

Egal in welcher Stadt, auf welcher Insel an welchem Ort. Immer dasselbe Bild.  All diese Sachen verbinden diese Orte. Aber jeder ist auf seine Art einzigartig. Macht es die Anordnung? Dass man trotz immer wiederkehrenden Symbolen nicht gelangweilt wird? Wie viele Facetten hat dieses Meer? Wie viele Werke kann man aus Stein formen? Wie viele Farben, wie viele Tiefen hat es?

Schiffe, die wie Schicksale in unser Leben brechen, die Wellen  der Gefühle hervorbringen.  Wellen, die aufschäumen, andere verdrängen, neue bilden und Wellen, die nichtssagend umher schwimmen um andere zu stützen.

Impression (E.v.Erdmann)

Die Ankunft

Wie eine Insel aus alten Liedern erhebt sich die Stadt aus dem Dunst. Als würde sie der Meeresgott persönlich auf seiner Hand zum Himmel stemmen, um sie den Göttern zu zeigen. Die privilegiert im Olymp sitzen und Ambrosia schlürfen. 

Als die Ewigen den Kopf nach unten reckten, müssen Tropfen des unsterblichen Tranks auf die Stadt gefallen sein. Heilen sie die Wunden, die Zeit und Menschen schlagen?

Die Stadt funkelt im Meer. Bei Tag und bei Nacht. Wie ein Schloss in der Wüste, in das der Reisende tritt und mit offenem Mund staunt. Wo der Tisch gedeckt ist, die Mauern geschmückt sind, wo die Musik in den Säulenhallen spielt und die Schönheit wartet. 

Welche Geschenke aber bringt der Gast? Todesmut, der einen Zauber löst, Liebe, die Glück und Leben in alte Mauern spült? Der Wanderer, der diese Stadt betritt, bringt keine Geschichten mit. Er schlürft sie wie ein Verdurstender aus den Steinen und Fensterbögen, als seien es Austern in schimmernden Gehäusen. Doch immer sieht die Stadt unversehrt aus. Ein ausgehöhltes Bild, das Termiten zurücklassen?

Vielleicht schläft der Besitzer der mächtigen Hand, auf der die Stadt ruht. Oder stellt er sich nur tot, um Menschen anzulocken? An den Toren drängen sie sich wie die Seelen vor dem Eingang zur Unterwelt. Ihr Weg öffnet sich auf eine prächtige Straße, auf der wie die Fetzen zerrissener Schleier Bilder, Erinnerungen und Lockrufe schweben. Blieb das wirkliche Leben am Stadttor zurück, da, wo der Heilige segnend die Hand hebt?  

Tische biegen sich unter den Speisen, unter Wein und Wasser. Menschen grölen, rufen, schreien, lachen, schauen. Sie wälzen sich wie Lawinen durch die Straßen und Gassen. Sie folgen ihren Führern und hören nicht den Ton, den der verknitterte Mann am Brunnen auf einer jämmerlichen Saite spielt. Ein Ton, der sich durch die Stadt schraubt wie ein Bohrer und ins Herz schneidet. 

Als die Nacht sich anschleicht, beachtet niemand die alte Schöne. Alles strahlt und tönt. Der Reigen dreht sich.

Sie kommt vom Hafen und tritt durch das große Tor auf die Straße aus Marmor. Sie bahnt sich ihren Weg durch die tobende Stadt. Der Himmel wird dunkler, ein Grollen, ein plötzlicher Windstoß jagen wie die Mauersegler durch die Marmorstraße. Da rennen alle Menschen los wie auf Befehl, den niemand gab, aber jeder erkennt. Das Grollen schwillt zum donnernden Brüllen, Blitze zucken, Windböen pfeifen, Tropfen klatschen. Wasser stürzt vom Himmel. 

Wer kommt hier an? Wer schäumt vor Zorn? Die prächtige Straße ist leer. Die Menschen sind verschwunden. Regen prasselt auf die verlassenen Tische.

Sie steht allein im herabstürzenden Regen. In der Mitte der alten Straße aus Marmor. Der Donner ist über der Stadt. Sie schaut sich um. Kann sie den Ankömmling entdecken und das geheime Tor, durch das er kam, der Wütende, und das kein Mensch kennen will?  

Impression (Tatjana Rithammer)

 

Mit Flugzeug, Auto, Bus oder Bahn,

Dalmatien stand auf dem Plan!

In Trogir fanden wir's ganz klasse,

besonders unsere Terrasse.

Wir fuhren Boot und Schiff und Katamaran,

vom Meer waren wir sehr angetan.

Für einen Augenblick,

waren wir im zauberhaften Šibenik.

Eine fabelhafte Stelle,

waren die Krka-Wasserfälle.

Das Wasser war erfrischend kühl und klar,

doch baden ging nicht, es bestand Lebensgefahr.

Am Diokletianpalast

machten wir eine Rast.

Genau genommen war Split

der absolute super mega wahnsinns-hit!

Die Insel Vrnik

lud förmlich ein zum Picknick.

Doch konnten wir nicht wiederkehren,

wir mussten weiter, hielten's in Ehren.

Der Strand von Lumbarda...

ach war das schön warm da...

Wir sahen den Tanz der Schwerter,

„Mareška“ heißt der, ja mein Werther!

Auch in Orebić waren wir baden,

der Strand war keineswegs überladen.

Die verwunschenen Gassen

fanden wir auch in Dubrovnik in Massen.

Bei Regen, Wind und Wetter,

war's in der Villa doch netter.

Auch Mauern, Kirchen und Museen,

haben wir uns angesehen.

Die schönste Stadt in der ich war?

War Korčula, das ist doch klar!

Ein Dank sei an Frau Weikert gerichtet,

sie hat uns nicht nur unterrichtet,

sie zeigte uns die schönsten Orte,

da fehlten uns dann doch die Worte!