Liebe in Zeiten der Revolution. Exkursion nach Wien

6:51 Uhr: Wer hätte gedacht, dass an einem Freitagmorgen so viele Menschen auf den Straßen unterwegs sind! Und darunter eine Gruppe Studierende auf dem Weg nach Wien. So viel Kaffee kann der Bahnhofsbäcker gar nicht kochen, um uns in ansprechbare Menschen zu verwandeln. Nach einer langen Fahrt und ein paar Stunden nachgeholtem Schlaf hatte sich das frühe Aufstehen schließlich gelohnt. Uns erwartete ein Wochenende voller leidenschaftlicher Liebesgeschichten, großartiger, immer noch modern wirkender Kunstwerke einschließlich frivoler Frauenakte und Wiener Schmäh.

Anlass unserer Exkursion war der Besuch der Ausstellung „Liebe in Zeiten der Revolution. Künstlerpaare der russischen Avantgarde“ im Kunstforum Wien, auf die wir uns im Rahmen des Seminars „Kunst, Liebe und Revolution: Russische Künstlerpaare des 20. Jahrhunderts“ von Frau Prof. Dr. Ada Raev gründlich vorbereitet hatten. Nach einem eigenständigen Rundgang durch die Ausstellung  fanden wir uns zu einer gemeinsamen Diskussion zusammen, um unsere Eindrücke auszutauschen und offene Fragen zu besprechen. Zu unserem Glück hatten wir die Möglichkeit, eine der Kuratoren, Heike Eipeldauer, persönlich zu sprechen und alle Unklarheiten zu beseitigen. Besonders spannend war hierbei der Blick hinter die Kulissen: wie eine Ausstellung konzipiert und organisiert wird und welche Steine einem in den Weg gelegt werden können. Wie erwartet übertraf der Ausdruck der Originale die Qualität des Beamers in unserem Seminarraum.

Neben dem eigentlichen Exkursionsziel besuchten wir noch eine weitere Ausstellung im Unteren Belvedere: „Klimt/Schiele/Kokoschka und die Frauen“. Diese bietet eine ganz andere Sicht auf die Geschlechterfrage. Wenngleich auch diese Werke zu Beginn der Gleichstellungsdebatte entstanden sind, tritt die Frau dem Ausstellungspublikum in den Bildern und Zeichnungen dieser drei Künstler eher als Objekt gegenüber.

Als letzten Programmpunkt besuchten wir am Sonntagvormittag das berühmte  Kunsthistorische Museum. Als Kontrast und Wegbereiter der modernen Bewegungen des 20. Jahrhunderts konnten wir dort Werke von Rubens, Vermeer, Caravaggio oder Dürer, die die Habsburger zusammengetragen haben,  bewundern und wiederum lebhaft diskutieren.

Neben der Kunst kam auch Kulinarisches nicht zu kurz. Mit einem gemütlichen Abend in wienerisch-urigem Ambiente in Grinzing, bei Heurigem bzw. Bier und Schnitzel, schlossen wir in geselliger Runde das Wochenende voller Impressionen und Diskussionen ab.

Text: Carolin Cholotta, Eugeniya Ershova, Lisa Freund

Fotos: Ada Raev, Carolin Cholotta, Lisa Freund