Interreligiöses Lernen: Exkursion nach Berlin
Zu einer zweitägigen Exkursion machte sich das Seminar „Interreligiöses Lernen: Bamberger jüdisch-christliches Leben religionspädagogisch verantwortet erschließen“ zusammen mit Prof. Dr. Konstantin Lindner und Dr. Andrea Kabus am 15. und 16.6.2012 nach Berlin auf.
Auf dem Programm standen der Besuch des Jüdischen Museums und eine Audio-Guide-Erkundung auf den Spuren jüdischen Lebens rund um die Hackeschen Höfe im Zentrum Berlins. Ziel war es, die verschiedenen methodisch-didaktischen Angebote der Museen zu testen und religionsdidaktisch zu reflektieren, um Anregungen für die Gestaltung eigener Unterrichtsbausteine zum jüdisch-christlichen Zusammenleben in Bamberg zu erhalten.
Nach der frühmorgendlichen Anreise im ICE ließen wir (23 Studierende) uns gespannt auf das Programm im jüdischen Museum ein. Zunächst erkundeten wir - ohne didaktische Leitfragen - die verschiedenen Ausstellungsbereiche im postmodernen Libeskind-Bau. Besonders intensiv waren unsere Empfindungen bei der Wahrnehmung der „Leerstelle des Gedenkens“, der „Schalechet“-Installation. Beeindruckt tauschten wir uns auch über die desorientierende Wirkung des „Gartens des Exils“ sowie über unsere Betroffenheit im Holocaust-Turm aus.
Nach dieser ersten Erkundung ging es in zwei Workshops weiter: Wir erhielten nun - geleitet durch Museumspädagogen - Einblicke in das pädagogische Angebot und Konzept des Museums. Als angehende Religionslehrer und Religionslehrerinnen reflektierten wir die methodisch-didaktischen Anregungen für die Entwicklung eigener handlungsorientierter Materialien zum interreligiösen Lernen. Am Ende des Tages waren sich alle einig, dass sich der Besuch der verschiedenen Ausstellungsbereiche wirklich gelohnt hat.
Am Abend erkundeten einige der Studierenden und Dozenten nach einem türkischen Abendessen in Kreuzberg das Berliner Nachtleben entlang der Eastside-Gallery, gingen zum EM-Fußballschauen an den Oststrand, danach zum Alexanderplatz und landeten schließlich in der Nähe des Hackeschen Marktes.
Nach einer recht kurzen Nacht machte sich die Seminargruppe zum Anne-Frank-Zentrum in Berlin Mitte auf. Hier wurden wir mit Audio-Guides ausgestattet und erkundeten die Spuren jüdischen Lebens in der Spandauer Vorstadt. Die Tour führte zum alten jüdischen Friedhof, zur Neuen Synagoge und zu anderen Stationen rund um den Hackeschen Markt. Leider wurde der Rundgang durch heftigsten Regen unterbrochen. Prof. Dr. Konstantin Lindner führte die durchnässte Gruppe daher in ein gemütliches Cafe, das kurzerhand in einen Seminarraum umfunktioniert wurde. Sehr anregend gestaltete sich dort die Diskussion über die pädagogischen Chancen und Grenzen einer Erkundung mit Hilfe von Audio-Guides.
Schließlich war am Nachmittag noch Zeit, um Berlin nach Lust und Laune auf eigene Faust zu erkunden. Die abendliche Zug-Rückfahrt nach Bamberg war - so ein O-Ton - „das Lustigste an der ganzen Exkursion!"