Ästhetisches Lernen: Exkursion nach Würzburg

Im Rahmen des Seminarthemas „Christus in der bildenden Kunst“ trat das Seminar „Christlich-religiöse Motive in Kunst und Film. Ästhetisches Lernen als Beitrag zu religiöser Bildung“ (WS 2013/14) am 15. November 2013 zusammen mit Prof. Dr. Konstantin Lindner und dessen wissenschaftlicher Mitarbeiterin Katharina Köppl die Reise nach Würzburg an.

Mit einiger Verzögerung mit der Bahn in Würzburg angekommen, war das Museum am Dom in unmittelbarer Nähe zum Kiliansdom, das durch seine außerordentliche Zusammenstellung von traditioneller und moderner Kunst zu religiösen Kontexten besticht, erklärtes Ziel der Exkursion. Nach einer kurzen Einführung sahen sich die schon gespannten Semiarteilnehmerinnen und -teilnehmer zunächst dazu angehalten, in Zweiergruppen das Museum zu erkunden mit dem Fokus, verschiedene Optionen der Christus-Darstellung in der bildenden Kunst in den Blick zu nehmen und sich darüber auszutauschen. Hier war somit Raum gegeben, das Museum und dessen Kunstwerke auf eigene Faust zu entdecken.

In einem zweiten Schritt sollten – jeweils in Eigenarbeit – Christus-Kunstwerke, welche dem persönlichen Empfinden am wenigsten zusagten, ausgemacht, fotografiert und in kurzen Stichpunkten analysiert werden. Auf dieselbe Weise galt es sodann, aus dem enormen Angebot an Kunstwerken jene Christusdarstellung zu wählen, welche am meisten zusagt. Das gewählte Kunstobjekt wurde dann mit Hilfe der fünf Schritte der Bildbetrachtung nach Günter Lange genauestens unter die Lupe genommen: dabei wurden spontane Wahrnehmung, gestalterische Form, Empfinden, Bildgehalt und schließlich die persönliche Identifizierung mit dem Bild bzw. mit der Skulptur oder Installation bearbeitet. Die diesbezüglich notierten Aspekte sowie die aufgenommenen Fotografien bildeten die Grundlage für die Reflexion des Museumsbesuchs in der folgenden Seminarsitzung an der Universität Bamberg.

An die eigenverantwortliche Erkundung schloss sich ein geführter Rundgang durch das Museum an. Dabei wurden einzelne Bilder, z.B. aus den Bereichen Abendmahls- oder Kreuzigungsdarstellungen, thematisiert und gemeinsam mit Museumspädagogin Dr. Yvonne Lemke erschlossen, aber auch vergleichend (v.a. Traditionelles im Verhältnis zu Modernem) betrachtet. In diesem Zusammenhang boten die Darlegungen von Frau Dr. Lemke umfangreiches Zusatzwissen zu Künstlern und Entstehungskontexten sowie potentiellen Intentionen ausgewählter Darstellungen. Integriert wurde dabei auch die aus Anlass des 10-jährigen Museumsbestehens laufende Sonderausstellung „Schnittpunkte. Kreuzigungen im 20. Jahrhundert“.

Nach zahlreichen Eindrücken und an einigen Informationen reicher fuhren die Studierenden mit der Bahn – diesmal ohne große Verspätung – zurück nach Bamberg. In der Rückschau betrachtet war für alle Teilnehmer diese Exkursion eine sehr bereicherndes Erlebnis, wenn nicht sogar der Höhepunkt des Seminars.

Hinweis

Diesen Text verfasste Andreas Fleischer.