Projekt LuPe – Leseförderung und Praxiserfahrung

Seit dem Wintersemester 2012/13 läuft das Leseförderungs-Projekt LuPe (Leseförderung und Praxiserfahrung) an der Professur für Psycholgie in Schule und Unterricht, für das zu Beginn bereits uniintern Forschungsmittel eingeworben werden konnten (FNK 02063101).

Ziele des Projekts

Ziel dieses Projektes ist es, dem häufig geäußerten Wunsch von Lehramtsstudierenden nach mehr Praxiserfahrung nachzukommen und diese mit einer engmaschigen Unterstützung bei der Vorbereitung von Unterrichtssequenzen, einer intensiven Begleitung und konstruktiven Rückmeldungen zu verknüpfen.

Die Lehrerbildungsforschung zeigt im Zusammenhang mit Praxiserfahrung immer wieder, dass diese nicht automatisch zu den gewünschten Kompetenzzuwächsen bei Lehramtsstudierenden führt. Vielmehr bedarf es einer qualitativ hochwertigen, intensiven „Lern- und Unterrichtsbegleitung“, die von der Kooperation zwischen Universität und Schule getragen wird. Die Förderung der Lesekompetenz als schulart-, alters- und fächerübergreifende Aufgabe ist, auch nach den Ergebnissen zahlreicher bekannter Studien (vgl. PISA, IGLU), ein zentrales Anliegen unseres Projekts.

Wir bieten dazu ein Psychologie-EWS-Seminar mit dem Titel „Professionell unterrichten: Ein Theorie-Praxis-Seminar am Beispiel der Lesekompetenzförderung“ an, das Studierende als Wahlpflichtseminar im Rahmen ihres Erziehungswissenschaftlichen Studiums wählen können.

Aufbau

Das Seminar bietet zunächst in mehreren Lerneinheiten einen theoretisch fundierten Input im Bereich der Leseförderung. Die Lehramtsstudierenden sollen hier das Konzept der Lesekompetenz, ihre Entwicklung und Möglichkeiten der Förderung kennen und praktizieren lernen.

Anschließend sollen die Studierenden dieses Wissen und die neu erlernten Kompetenzen in ca. fünf Einheiten à 90 Minuten mit je einem Schüler oder einer Schülerin ausprobieren. Die Einheiten werden von den Studierenden individuell an die Schüler/innen angepasst und auf Wunsch mit uns als Ansprechpartner/innen vorab bezüglich der anvisierten Lernziele, der Realisierbarkeit u.v.m. diskutiert. Sofern Eltern und Kinder ihr Einverständnis hierzu geben, werden einige dieser Einheiten auf Video aufgezeichnet, um den Studierenden anschließend anhand der Videos Rückmeldung zu ihrer Arbeit zu geben und die Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen. Wir möchten die Auswirkungen dieser begleiteten Praxiserfahrung auf die Studierenden auf mehrere Arten erfassen; Videoaufnahmen mit ihren erweiterten Möglichkeiten der Rückmeldung sind dabei (neben Fragebögen und Lerntagebüchern) ein wirksames Werkzeug der Lehrerbildung.

Für dieses Vorhaben kooperieren wir mit der Erlöser-Mittelschule in Bamberg, die dieses Leseförderungs-Projekt in ihr Schulkonzept aufgenommen hat. Im Wintersemester 2012/13 fand eine Erprobungsphase des Projekts, zunächst mit einer kleinen Gruppe von Schülerinnen und Schülern der fünf Klassen und Studierenden aller Lehrämter statt. Aufbauend auf den Erkenntnissen daraus folgte im Sommersemester 2013 die Fortsetzung mit einer größeren Anzahl an Schülerinnen und Schülern. In diesem zweiten Durchgang haben bereits ausgewählte Studierende aus der Probephase die neuen Studierenden als Tutorinnen und Tutoren unterstützt. Das in der Bildungsforschung vielfach beschriebene und erfolgreiche Konzept des „Lernen durch Lehren“ rundet unser Leseförderungsprogramm für jene Studierende ab.

Erkenntnisgewinn

Durch die Kooperation von Universität und Schule wird zum Einen die universitäre Lehrerbildung weiter entwickelt. Zum Anderen werden Schülerinnen und Schüler ihren Bedürfnissen entsprechend gefördert und Studierende erhalten die Möglichkeit, erste wichtige Lehr-Erfahrungen zu sammeln und diese zu reflektieren. Mehrere Zulassungs-, Bachelor- und Masterarbeiten wurden und werden im Projekt geschrieben, ein Drittmittel-Forschungsprojekt ist in Vorbereitung.

Im Sommersemester 2014 findet das Leseseminar als allein theoriebasierte Lehrveranstaltung statt. Den Studierenden soll aber ab dem Wintersemester 2014/2015 eine neue Auflage des Theorie-Praxis-Seminars angeboten werden und wir hoffen, dass sich auch in den kommenden Semestern weiterhin Lehramtsstudierende der Psychologie im EWS-Bereich für unser Theorie-Praxis-Seminar zur Lehrerausbildung begeistern werden.

Wenn Sie sich weiter über unser Projekt informieren wollen, an einer Mitarbeit (Studierende) oder eine Teilnahme Ihrer Schule interessiert sind, wenden Sie sich bitte gerne telefonisch oder per E-Mail an Prof. Dr. Barbara Drechsel oder Dr. Nora Heyne.