Was Judaistik und Lady Gaga gemeinsam haben

Religionswissenschaftlerin Johanna Stiebert erforscht Symbole im Alten Testament

Die Bibel scheint für viele ein verstaubtes, in Vergessenheit geratenes Werk zu sein. Doch biblische Symbole wie Adam und Eva, Paradiesgarten oder Dornenkrone lassen sich nicht nur in Musikvideos von Künstlerinnen und Künstlern wie Lady Gaga, Michael Jackson oder Kanye West finden, auch die Werbung greift auf sie zurück. Nach wie vor sind diese Symbole in den Köpfen der Menschen verankert. Prof. Dr. Johanna Stiebert von der englischen University of Leeds ist seit August 2017 Gastwissenschaftlerin an der Universität Bamberg und beschäftigt sich in ihren Fachbereichen der Religionswissenschaft und Judaistik mit eben diesen Symbolen.

Doch ihr Forschungsspektrum rund um die Hebräische Bibel ist breit: Für ihre Analysen zieht sie das Alte Testament und die Schriften vom Toten Meer heran und liest zwischen den Zeilen dieser alten jüdischen Texte, was sie über den sozialen Kontext der damaligen Zeit aussagen, aber auch, was sie für die Welt von heute bedeuten. Insbesondere erforscht Johanna Stiebert, wie die Gesellschaft zum Zeitpunkt der Entstehung der Bibeltexte mit häuslicher und sexualisierter Gewalt umging. Das erste Buch Mose (34) oder das zweite Buch Samuel (11 und 13) erzählen davon. „Ich finde es bemerkenswert, wie besorgniserregend leicht Gewalt bereits damals heruntergespielt und einfach akzeptiert wurde“, fasst die Bibelwissenschaftlerin ihre Erkenntnisse zusammen.

Im Rahmen ihres einjährigen Forschungsaufenthaltes an der Universität Bamberg wird sie sich einem historischen Überblick über die Bibelwissenschaften seit der Unabhängigkeit ausgewählter afrikanischer Länder von ihrer britischen Kolonialmacht widmen. Dazu zählen Botswana, Ghana oder Südafrika. Hier interessiert Johanna Stiebert, wie die Bibel aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Kulturen gelesen und interpretiert wird, und welche Bedeutung sie dort hat.

Zu Gast ist sie am Lehrstuhl für Neutestamentliche Wissenschaften von Prof. Dr. Joachim Kügler, den sie durch seine internationale Forschungsreihe „Bible in Africa Studies“ kennenlernte und mit dessen Unterstützung sie sich auf den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis bewarb. Dieser wurde ihr im Oktober 2016 von der Alexander von Humboldt-Stiftung, bei der sie auch Stipendiatin ist, verliehen. Er ist mit 45.000 Euro dotiert und richtet sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland, die durch ihre Arbeiten bereits internationale Anerkennung gefunden haben. „Es ist toll, eine der wichtigsten Bibel-in-Afrika-Forscherinnen hier in Bamberg zu haben, und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit zu den Themen ‚Bibel‘, ‚Gender‘ und ‚Afrika‘“, erklärt Joachim Kügler.

Den ausführlichen Artikel über Johanna Stiebert finden Sie unter: www.uni-bamberg.de/news/artikel/johanna-stiebert-gastprofessur 

Bild: Joachim Kügler (l.) und Johanna Stiebert erforschen gemeinsam die Bibel in Afrika.(3.6 MB)
Quelle: Julia Dreßen/Universität Bamberg

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