Blockseminare in den Semesterferien: Philosophische Anthropologie und Sprachphilosophie

Was wären die Semesterferien ohne Philosophie? Nicht auszudenken. Daher bietet der Fachbereich auch diesmal in der vorlesungsfreien Zeit - neben der Studienwoche in Tutzing - zwei Blockseminare an. Wenn Ihr bisher noch nicht dafür angemeldet seid und keine Möglichkeit in FlexNow! dazu habt, wendet Euch bitte mit Eurer Matrikelnummer ans Sekretariat.

Dr. Christoph Schickhardt: Philosophische Anthropologie und Ethik. Eine Fallstudie zu Scheler und Plessner (08. - 10. Februar)

Spätestens seitdem Aristoteles mit dem sogenannten Ergon-Argument der Nikomachischen Ethik bestimmten natürlichen Eigenschaften des Menschen eine fundamentale Rolle für die Bestimmung des guten Lebens zusprach, stellt das Verhältnis zwischen deskriptiven und normativen Theorien einen ebenso wichtigen wie umstrittenen Themenkomplex dar. Im Zentrum des Seminars steht das vielschichtige Verhältnis zwischen philosophischer Anthropologie und Ethik. Erstens wird der Frage nach dem Verhältnis zwischen Ethik und philosophischer Anthropologie im Sinne einer Fallstudie anhand der Werke von Max Scheler und Helmuth Plessner nachgegangen. Scheler wurde zunächst mit seinen Schriften zur Werteethik und den Sympathiegefühlen berühmt und verfasste erst später seine berühmte Schrift zur „Stellung des Menschen im Kosmos“. Plessners Hauptwerk „Die Stufen des Organischen und der Mensch“, das den Begriff der exzentrischen Positionalität des Menschen enthält, ist hingegen der philosophischen Anthropologie gewidmet, und die Ethik nimmt in seinen Werken scheinbar nur eine Randrolle ein. Wie handhaben Scheler und Plessner die Elemente der conditio humana mit Blick auf die ethischen Fragen nach dem richtigen Handeln und dem guten Leben? Ausgehend von der Analyse der Schriften Schelers und Plessners wird zweitens im Rahmen einer systematischen Perspektive den folgenden Fragen nachgegangen: was ist eine spezifisch philosophische Anthropologie? Ist sie wertneutral oder immer schon normativ geprägt? In welchen Teilbereichen der Ethik ist der Bezug auf „die Natur des Menschen“ fruchtbar oder sogar unabdingbar? Welche ethischen Strategien und Modelle gibt es, um natürliche Eigenschaften des Menschen zu integrieren?

Dr. Georg Toepfer: Einführung in die Sprachphilosophie (22. - 24. Februar)

Das Seminar gibt einen Einblick in die Grundlagen und Hauptströmungen der Sprachphilosophie mit einem Schwerpunkt auf den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Denn in diesem Jahrhundert erlangt die Sprachphilosophie in den Augen vieler Philosophen einen für ihr Fach fundamentalen Status: Sie betrifft nicht nur ein besonderes Gebiet, sondern eine oder sogar die grundlegende Methode der Philosophie, insofern Philosophie wesentlich in der Analyse von Sprache besteht. Behandelt werden in dem Seminar sowohl die Philosophie der idealen Sprache, die auf eine Lösung philosophischer Probleme durch eine Reform der bestehenden, als defizitär angesehenen Sprache zielt, als auch die Philosophie der normalen Sprache, der es lediglich um ein besseres Verständnis dieser Sprache geht. Anhand von Ausschnitten aus den Originalschriften und erläuternden Kommentaren werden die Ansätze und Positionen u.a. der folgenden Philosophen vorgestellt und diskutiert: Gottlob Frege, Bertrand Russell, Ludwig Wittgenstein, Rudolf Carnap, Willard Van Orman Quine, John Austin, John Searle, Saul Kripke und Hilary Putnam. Die Auseinandersetzung mit diesen Autoren wird gleichzeitig zu den Grundlagen der Analytischen Philosophie, der Sprechakttheorie, der Theorien zu Referenzen und Eigennamen sowie verschiedener Bedeutungstheorien hinführen.

Die Lektüre zur Vorbereitung wird ab 20. Januar im VC zur Verfügung stehen.