Nενικήκαμεν! oder "Das Wunder von Bamberg"

Dem Folgenden  ist die Bemerkung des Berichterstatters vorauszuschicken, dass er in jahrelanger Askese sich kein Fußballspiel zu Gemüte geführt hatte, um nicht durch irgendeinen vorausgegangenen Abklatsch den wahren Glanz des Spieles am gestrigen Freitag, dem 29. Juli, getrübt wahrnehmen zu müssen. Mit geschärften Sinnen und wachem Blick konnte somit der Kampf zwischen den Herrschern des Olymp und den Titanen, der Zwist zwischen den Einwohnern von Springfield und Shelbyville, der Krieg zwischen Rom und Karthago, die Schlachten zwischen Heman and the Masters of the Universe und Skeletor und seinen Schergen, die Rivalität zwischen Achilleus und Hektor, die Scharmützel der Gummibärenbande gegen den bösen Igzorn, sprich das Duell zwischen Philologen und Philosophen beobachtet werden.

Für jene, die die Torheit begingen, diesem Event nicht beizuwohnen, ist nachdrücklich zu betonen, dass die glücklichen Anwesenden der Urmutter aller Fußballspiele ansichtig wurden, von der der Volksmund sagt: „Es gibt nur ein Original und eine Millionen mal die zweite Wahl“ (Taktlo$$ und Justus –  Teufelskreis) Feengleich tänzelten über das Grün des Rasens filigrane  Lichtgestalten, die sich nach Abpfiff als gestandene Männer entpuppten, während rasende Berserker, die doch eigentlich anmutige Damen zu sein pflegen, mit Herkuleskräften Schneisen durch die wehrlose gegnerische Abwehr schlugen. Es wurde uns vorgeführt, wie Fußball, der Banalität eines bloßen Spieles enthoben, zum Manifest des Ringens um gegenseitige Anerkennung wurde, und wie nah die Modi des himmelhohen Jauchzens und des Zu-Tode-betrübt-Seins beieinanderliegen.

Nun kommt es auch hier, wie bei beinahe jedem solchen Ereignis, zu residualen Nebenprodukten: namentlich den Toren.

Nach einem langem spannungsgeladenem Abtasten zu Beginn kam es zu einem ersten Befreiungsschlag der Philosophen durch Hannes Schlenk, der zur vermeintlich bequemen Situation des 1:0 führte. Jedoch konterten die Philologen eine gute halbe Stunde nach Anpfiff mit dem Ausgleichstreffer, wobei man erwähnen muss, dass „der Torschütze das Glück hatte, dass der Ball ideal seinen Schuh traf“ (Marcus Lindemann).
Um 20:14 gelang den Philosophen durch Nabil Khalifa (?) die 2:1 Führung, die kurz danach Charlie Schliep zum Dank auf 3:1 ausgebaut wurde. Nach der Halbzeit ließ es sich der Torwart der Philologen nicht nehmen, auch mal ein Tor zu schießen - leider in das eigene Netz. Zwar unternahmen die Philologen gegen 20:51 nochmals den Versuch einer Aufholjagd, jedoch war der Spielgeist der Philosophen auf den letzten Metern dieses Spieles nicht mehr zu bremsen. Sie verwandelten drei weitere Chancen, mit Tricks, Übersteigern, effetreiche Schüsse über den Aussenrist, Beckenbauer-Turns, Double-Cuts, Kickrolls, Salti etc. kurz:
Zauberfußball, in solide Treffer, die zum Endstand von 7:2 (20:56 - Schliep, 21:00 - Khalifa, 21:02 - Schliep) führten.

Zur Pokalübergabe lagen sich die vermeintlichen Kontrahenten schon wieder in den Armen. Und nun steht die Frage ins Haus eine Allianz zu schmieden, das Unvereinbare zu vereinen, die entgegensetzten magnetischen Pole  zusammenzuführen, Rauchbier und Kokosmilch zu vermischen, um eine Institutsmannschaft für den kommenden Uni-Cup aufzustellen. Denn trotz allem was uns entzweit, so sind wir, Philosophen und Philologen, doch gemeinsam Liebende, und dabei ist es gleich, ob zum gesprochenen Wort oder zur gekosteten Weisheit. ;) 

Einen Dank an alle Organisatoren, Trainer, Spieler, Fans und Petrus
(dafür, dass es nicht regnete) für diesen gelungenen Freitagabend!

GJ