Nachruf Professor Klaus Kreiser
Klaus Kreiser wurde in den letzten Kriegswochen am 6. März 1945 in Rosenheim geboren. Er studierte in Köln und München, wo er 1972 promovierte. Seine Tätigkeit als Referent am Deutschen Archäologischen Institut in Istanbul von 1976-1980 verweist bereits auf ein tiefes Interesse nicht nur für die Türkei, sondern auch für die Archäologie und Kunst der Islamischen Welt. Nach seiner Habilitation 1983 wurde er 1984 auf den neugegründeten Lehrstuhl für Turkologie an der Universität Bamberg berufen, wo er bis zu seiner vorgezogenen Ermeritierung 2005 tätig war.
In seine Bamberger Zeit fällt der Aufbau der orientalistischen Fächergruppe, die bald durch Islamkunde, Iranistik und Arabistik erweitert wurde. Sein besonderes Engagement galt der Einrichtung einer Professur für Islamische Kunst und Archäologie in Bamberg. Diese wurde zuerst als Stiftungsgastprofessur, dann permanent eingerichtet. Auch die Etablierung des sehr erfolgreichen Diplomstudiengangs Orientalistik, damals ein höchst innovatives Angebot für ein gegenwartsbezogenes Nah- und Mittelost-Studium, geht auf ihn zurück.
Auch nach seiner Emeritierung blieb er bis in die letzten Jahre akademisch aktiv und höchst produktiv. Seine Schriften - die Bibliographie von 2013 listet 504 Einträge - richteten sich stets auch an ein breiteres Publikum. Zu nennen ist hier beispielhaft sein historischer Stadtführer Istanbul und seine Biographie von Atatürk, neben der immer wieder neu aufgelegten Geschichte der Türkei bei C.H. Beck.
Wir bleiben Klaus Kreiser im Gedenken verbunden.