Das Orchester der Universität Bamberg unter Leitung von Universitätsmusikdirektor Dr. Michael Goldbach.

Stellte ihr interpretatorisches und musikalisches Können unter Beweis: Pianistin Marija Krämer-Vukovic.

Trotz sommerlicher Hitze war der Hörsaal überfüllt (Bilder: J. Rossig)

- Sarah Laila Standke

Semesterabschlusskonzert im Audimax

Ehrengast war die aus Serbien und Montenegro stammende Pianistin Marija Krämer-Vukovic

Zum Abschlusskonzert des Sommersemesters 2005 hatte sich am Sonntagabend das Orchester der Universität Bamberg unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Dr. Michael Goldbach im Audimax in der Feki eingefunden. So voll war es in dem großen Hörsaal, dass manche Zuhörer keinen Sitzplatz mehr bekamen und mit den Treppenstufen vorlieb nehmen mussten. Das lag bestimmt zum einen an dem tollen Konzertprogramm, das für den Abend vorgesehen war, Beethovens 6. Sinfonie und Borodins "Steppenskizze auf Mittelasien", und zum anderen an der Pianistin Marija Krämer-Vukovic, die als Solistin Chopins 2. Klavierkonzert gemeinsam mit dem Orchester das Highlight des Abends darbot.

"Eine Steppenskizze aus Mittelasien" in realer Hitze

Alexander Borodins "Eine Steppenskizze aus Mittelasien" eröffnete das Semesterschlusskonzert. Das einsätzige Werk des russischen Komponisten, der hauptberuflich Chemiker an der Akademie Petersburg war und sich seinem musikalischen Schaffen deshalb nur in seiner Freizeit und bei Krankheit befassen konnte, ließ für kurze Zeit eine andere Welt im Audimax aufleben. Im Allegretto con moto erklangen eine russische Melodie und eine asiatische Weise, denen mit dem Getrampel von Pferden und schwankenden Kamelen eine imaginierte in der Steppe heimische Karawane folgte. Erhitzte Stimmung und hohe Temperaturen also im überfüllten Audimax, in dem sich so mancher bei den anregenden und Fernweh weckenden Klängen aus der dort "stehenden Hitze" in den Urlaub zu wünschen schien.

Zu Frédéric Chopins 2. Klavierkonzert in f-Moll op. 21 kam die aus Serbien und Montenegro stammende Pianistin Marija Krämer-Vukovic auf die Bühne, die seit 2001 Lehrbeauftragte für Klavier am Lehrstuhl für Musikpädagogik und -didaktik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist. Die Aufführung des in den Jahren 1829-30 komponierten Werks begeisterte die Zuhörer im Audimax. Im ersten Satz - Maestoso - zeigten Orchester und Solistin ein gut aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel. Mal leichtfingriges, mal kraftvolles und ausdrucksstarkes Spiel zeichnete die Solistin aus. Das Larghetto des zweiten Satzes erklang mit großer Expressivität und im verspielten dritten Satz - Allegro vivace - bewies Marija Krämer-Vukovic mit filigraner Fingerfertigkeit bei virtuosen Läufen ihr ganzes interpretatorisches und musikalisches Können.

Ein musikalisches Gewitter der Extraklasse

Mit der bekannten 6. Sinfonie in F-Dur op. 68 ("Pastorale") von Ludwig van Beethoven durfte das Orchester der Universität Bamberg noch einmal voll aufspielen. Unter dem klaren und differenzierten Dirigat von UMD Michael Goldbach steigerte sich der Orchesterklang in den fünf thematischen Abschnitten des Werks bis zum bedrohlichen musikalischen Gewitter, das in der Sinfonie mit einem Hirtengesang im fünften Abschnitt wieder zur Ruhe fand. Donnernder und beinah tosender Applaus brach nach den letzten Tönen auch über das Orchester und seinen Dirigenten ein. Die Zuhörer und vor allem die vielen Studierenden unter ihnen wurden nach guten zwei Stunden, beschwingt durch einen tollen Konzertabend, in die nahenden Semesterferien musikalisch verabschiedet.