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Gemeinsam am PC, gemeinsam für IT

Annalena Bentele/Universität Bamberg

Bamberger IT-Tandem: Mentee Ann-Christin Kropf (li.) hat ihre Mentorin Lea-Louisa Maaß (re.) gefunden.

Annalena Bentele/Universität Bamberg

Geschäftiges Treiben im Seminarraum

make IT!

Informatik-Mentoring für Schülerinnen der Oberstufe

Der Name ist Programm: Mitte Februar startete das Informatik-Mentoring make IT für Schülerinnen der Oberstufe des Eichendorff-Gymnasiums. Als Mentorinnen und Rollenbilder stehen ihnen vier Bamberger Studentinnen der Informatik bei Fragen zu Unialltag und Studienfach zur Seite.

Was haben Helmut Kohl und Angela Merkel, Haydn und Beethoven, Jay-Z und Justin Bieber gemeinsam? Richtig, sie sind prominente Beispiele für Mentoren und ihre Mentees. Anhand dieser Beispiele führten die vier Studentinnen der Universität Bamberg beim Auftakttreffen am 18. Februar 2015 zunächst spielerisch in die Thematik ein und brachten den sechs Interessentinnen des Eichendorff-Gymnasiums Zweck und Herkunft von Mentoring nahe. Die Mentorinnen Annalena Bentele, Bettina Finzel, Sonja Grünauer und Lea-Louisa Maaß sind Studentinnen des Bachelorstudiengangs Angewandte Informatik und betreuen jeweils bis zu drei Schülerinnen.

make IT befindet sich derzeit noch in der Pilotphase und ist zunächst auf sechs Monate angelegt. Danach soll es jedes Sommersemester angeboten werden. Auf der To-do-Liste für die kommenden Monate stehen erste Einblicke in den klassischen Unialltag eines Studierenden wie der Besuch einer Vorlesung, die Recherche in der Unibibliothek und das Mittagessen in der Mensa. Zudem ist ein kleines fachspezifisches Projekt geplant, bei dem die Schülerinnen mit ihren Mentorinnen eine Webseite programmieren, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Unternehmensbesuche und ein Austausch mit Experten runden das Programm ab.

Die Schülerinnen sind dabei so vielfältig wie das Programm, das auf sie wartet. Deshalb stehen ihre Bedürfnisse und Vorstellungen im Vordergrund des Mentoring, nach denen auch die Einteilung zu ihren Mentorinnen erfolgte. Diese Rahmenbedingungen sowie die Form des Kontakts und die Abstände zwischen den Treffen hielten beide Seiten in einer schriftlichen Vereinbarung fest.

Keine reine Männersache

Die vier Mentorinnen wissen aus eigener Erfahrung, dass die Hemmschwellen für Frauen in der Informatik besonders hoch liegen. Zum einen, da es als eines der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) nach wie vor zu den „Männerdomänen“ zählt. Zum anderen trauen sich Mädchen oft die benötigten mathematischen Fähigkeiten nicht zu – oder lassen sich vom Image der Informatiker, die gerne als Nerds bezeichnet werden, abschrecken. make IT zielt darauf ab, genau diese Hemmschwellen abzubauen und den Schülerinnen Ängste vor informatischen Berufen zu nehmen.

Gerade die personalisierte Studienberatung macht make IT zu einem „Mutmacher“. „Ich bin erst durch das Berufs- und Studienseminar bei uns am Gymnasium auf das Mentoring aufmerksam geworden. Informatik hatte ich davor nie auf dem Schirm“, erzählt Mentee Ann-Christin Kropf. Ihre Mentorin Lea-Louisa Maaß kennt das nur zu gut. Ein Freund machte sie auf den Studiengang Angewandte Informatik aufmerksam und ermutigte sie, es auszuprobieren. „Das Mentoring Programm bietet eine tolle Gelegenheit, um sich ein erstes Bild von Unialltag und Studienfach zu machen. Es ist schade, dass es ein solches Mentoring zu meiner Zeit in der Oberstufe nicht gegeben hat“, bedauert die Informatikstudentin.

Perspektiven für Frauen in der Bamberger Informatik

Der Frauenanteil in informationstechnologischen Studiengängen liegt an der Universität Bamberg seit einigen Jahren regelmäßig über dem bundesweiten Durchschnitt. Zum Wintersemester 2014/2015 erreichte die Zahl der Studienanfängerinnen an der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) erstmals die 30-Prozent-Marke. Damit verzeichnete die Universität einen neuen Rekord.

Tatsächlich kann die WIAI seit Jahren einen stetig steigenden Frauenanteil vorweisen. Hierbei spielt die Interdisziplinarität zahlreicher Informatikstudiengänge eine große Rolle, da sie die Informatik zum Beispiel mit Studieninhalten aus den Kultur-, Sozial-, und Wirtschaftswissenschaften verknüpfen. Der Masterstudiengang Computing in the Humanities (CitH) ist in diesem Feld der Spitzenreiter mit einem Frauenanteil von 55,9 Prozent.
Sich auf den positiven Zahlen auszuruhen, sei auf Dauer aber nicht ausreichend, sagt Ute Schmid, Professorin für Angewandte Informatik und umtriebige Frauenbeauftragte der WIAI, die neben make IT auch die alljährlichen Mädchen-und-Technik-Workshops (MuT) organisiert. Die vielfältigen Fördermöglichkeiten der Fakultät reichen von Stammtischen über Alumnae-Treffen bis hin zu Stipendien. Das make IT Informatik Mentoring bildet ein wichtiges Glied in dieser Kette und trägt hoffentlich in gleichem Maße Früchte wie es die prominenten Beispiele zeigen.

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Wenn Sie mehr über das breite Angebot der Nachwuchsförderung an der WIAI erfahren möchten, besuchen Sie die Nachwuchsseite der Fakultät.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Ivana Peric für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.