- Nikola Brunner / Pressestelle

Der Mensch im Mittelpunkt

Ein Pädagoge mit Leib und Seele geht in den Ruhestand - Verabschiedung von Prof. Dr. Manfred Haidl

Seinen Kollegen und Studierenden gilt er als Beispiel für gelebte Pädagogik. Forschend und lehrend hat er den Fachbereich Soziale Arbeit mitgeprägt. Jetzt wurde Prof. Dr. Manfred Haidl verabschiedet.

Den Menschen in den Mittelpunkt stellen, ihn wahr- und anzunehmen, ohne ihn zu manipulieren oder zu instrumentalisieren, so beschrieb Prof. Dr. Manfred Haidl bei seiner Verabschiedung am 3. Februar die Zielsetzung der Pädagogik und der Sozialen Arbeit. Nötig sei es dazu, so der Pädagoge weiter, den Menschen Entwicklungsräume zu schaffen, gleichzeitig aber auch deren Würde zu wahren. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch die Band Blaupause und ein Quintett des Universitätsorchesters.

Beispiel für gelebte Pädagogik

Wie erfolgreich es Haidl gelungen ist, Theorie und Praxis zu vereinen, die Herausforderungen pragmatisch anzugehen und - mit viel Einsatz und Kreativität - Lösungen zu entwickeln, würdigten die Laudatoren, neben Prorektor Prof. Dr. Reinhard Zintl Haidls Kollegen Prof. Dr. Wilfried Hosemann und Prof. Dr. Brigitte Trippmacher sowie vom Kolping-Bildungswerk Wolfram Kohler. In seiner Zeit als Inhaber der Professur für Pädagogik an der Universität Bamberg habe Haidl nicht nur den Fachbereich Soziale Arbeit forschend und lehrend mitgeprägt, betonte Zintl, sondern sich auch für die internationalen Beziehungen der Universität und des Fachbereichs eingesetzt. Der Prorektor erinnerte dabei an die guten Verbindungen zur Pädagogischen Hochschule im ungarischen Esztergom.

Vor 27 Jahren wurde Haidl zum Professor für Pädagogik im Fachbereich Sozialwesen der damaligen Gesamthochschule Bamberg ernannt. Seinen Kollegen und Schülern gilt Haidl, der 1940 in Eger geboren wurde, als herausragendes Beispiel für gelebte Pädagogik, betonte Brigitte Trippmacher. So wie er bei seinen Studierenden das Interesse für sozialpädagogische Fragestellungen aus der Praxis heraus weckte, so entwickelte er in Verbindung mit Lehrangeboten und im ständigen Kontakt mit Praktikern innovative Konzepte der Frühförderung und Jugendhilfe, die erfolgreich die berufliche Praxis beeinflussten. In den achtziger Jahren entstand mit seiner Hilfe in Fürth eine der ersten Frühförderungsstellen Bayerns. Für die Politik wegweisend bei der Schaffung außerschulischer Betreuung wurde das von ihm in Forchheim entwickelte Modellprojekt "Hort an der Schule".

Auch außeruniversitäres Engagement

1992 initiierte Haidl das Kooperationsprojekt "Jugendhilfe im internationalen Vergleich" in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule in Esztergom/Ungarn, in dessen Rahmen bis heute regelmäßige Austauschbesuche stattfinden. Für seine Unterstützung beim Aufbau der dortigen Sozialpädagogik erhielt Haidl, nachdem er bereits 1996 in Esztergom zum Honorarprofessor ernannt worden war, 2004 die Verdienstmedaille der Pädagogischen Hochschule sowie den "Selige Giselle"-Preis der Stadt. Weichen für die Geschichte der Universität Bamberg stellte Haidl als Vizepräsident (von 1989 bis 1991) sowie als Dekan des Fachbereichs Soziale Arbeit (insg. zehn Jahre lang) und Mitglied im Senat. Von 1997 bis 2004 leitete er den Bamberger Hochschulkreis der Katholischen Akademie in Bayern.

Große Verdienste erwarb sich der Pädagoge, der von 1990 bis 1996 Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion war, auch mit seinem außeruniversitären Engagement. So ist Haidl seit 1992 Vorstandsvorsitzender des Kolping-Bildungswerkes Bamberg e.V. und engagierte sich u.a. für den Aufbau einer Sonderberufsschule für das westliche Oberfranken und für den Aufbau von Fördereinrichtungen für Jugendliche mit erschwerten Berufschancen in Neustadt/Aisch, Bad Windsheim und Ansbach. Wolfram Kohler sprach von einer Erfolgsgeschichte des Bildungswerkes unter Haidls Ägide, konnte es doch durch sein Wirken die Zahl seiner Einrichtungen mehr als verdreifachen. Im Jahr 2000 erhielt der Pädagoge für seine Verdienste aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Rau das "Bundesverdienstkreuz am Bande".