Wer zum Beispiel Rohreiniger auf seinen Säure- oder Basengehalt prüft, kann die Ergebnisse parallel auf einem iPad sehen.
Mit Sekt in Reagenzgläsern wurde das Greenlab am Dientzenhofer-Gymnasium eröffnet.
Chemielehrer Florian Mai war der Initiator des schulischen Greenlabs, ... (Fotos: Ivana Peric)
für das dieses Greenlab der Universität im Noddack-Haus als Vorbild dient. (Foto: Andrea Müller/Universität Bamberg)
Die Zukunft des Naturwissenschaftsunterrichts
Normalerweise ist die offizielle Einweihung eines neuen Fachraumes in der Schule unüblich. Aber dieser Raum ist auch nicht wie jeder andere. Der am 17. März offiziell eingeweihte Chemiesaal am Bamberger Dientzenhofer-Gymnasium heißt ab jetzt Greenlab und verbindet die Welt der Chemie mit modernster Technik, didaktischer Freiheit und hohen Sicherheitsstandards. Das multimediale und multifunktionale Raumkonzept entspringt universitären Kreisen. „Wir haben uns die Frage gestellt, wie ein optimaler Raum aussieht, der didaktischen Anforderungen in den Naturwissenschaften gerecht wird“, erzählt Jorge Groß, Professor am Lehrstuhl für Didaktik der Naturwissenschaften. 2013 feierte die Professur die
an der Universität Bamberg, das für den schulischen Raum Pate stand. Drei Jahre später ist der erste Transfer in den Schullalltag erfolgreich gelungen. Nicht nur die Fachschaft war gegenüber dem Konzept vom Anfang an positiv eingestellt. Die ersten Testläufe im renovierten Chemiesaal begeisterten auch die Schülerinnen und Schüler. „Gegipfelt ist das Ganze schon in einem Sitzstreik, als ich letzte Woche meiner Klasse eröffnet habe, dass wir für eine Stunde in einen anderen Raum müssen“, erzählt Chemielehrer Florian Mai, schmunzelnd. Gemeinsam mit seinem Kollegen Markus Christian ließ er sich das universitäre Greenlab von Laborleiter Professor Jorge Groß in einem vor Ort Termin vorführen und war begeistert. Mobile Tische und Sitzmöglichkeiten, ein digitales Whiteboard, und eine fahrbare, mit Sicherheitsglas ausgestattete Experimentalstation mit 360°-Sicht eröffnen innovative Lehrmethoden. „Das Besondere am neuen Raum ist die Breite an Möglichkeiten, mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht zu interagieren, zum Beispiel durch die iPads. Es knüpft hervorragend an unsere iPad-Klassen an“, erklärt Markus Christian. Wie sich diese Einbindung konkret im Chemieunterricht verwirklichen lässt, zeigt der Schüler Heiko Schäfer. Hinter der Experimentierstation prüft er anhand eines Indikatortests Haushaltsmittel wie Rohreiniger auf ihren Säure- oder Basengehalt. Ein iPad zeichnet den gesamten Versuchsablauf in Zeitlupe auf und überträgt ihn bei Bedarf auf einen großen Bildschirm. Auf dem Whiteboard kann die Lehrkraft diese Grafik dann mit Notizen ergänzen. Auf verschiedenen Projektionsflächen im Raum können die Schülerinnen und Schüler ihre Experimente zeigen. Alle Geräte im Raum kommunizieren drahtlos miteinander. „Es ist eine total andere und neue Art an Chemie heranzugehen. Das gefällt mir und ich fühle mich im Raum persönlich wohl“, erzählt der Neuntklässler.