Durch Veränderungen führen – Schulentwicklung als Change-Prozess

Am 21. Oktober 2021 startet der Themenblock „Durch Veränderungen führen – Schulentwicklung als Change-Prozess“.

Das Thema wird sein: Veränderungen fangen bei den Menschen an. Welchen Visionen verfolgen? Wie alle mitnehmen?

In diesem Themenblock wird Folgendes erarbeitet:

  • Veränderungen, der Umgang mit Unsicherheit und Ambiguität gehören zum Schulalltag!
  • Führungskräfte sollten eine aktive Gestaltungsrolle einnehmen! Dazu gehört: Rahmenbedingungen schaffen, Menschen mitnehmen und die Schwerpunkte partizipativ entwickeln und fokussieren.
  • Erst durch eine Verstetigung von Veränderungen kommt eine nachhalte Entwicklung zustande. Dafür ist es insbesondere notwendig, Lehrkräfte als Gestalter der Veränderung zu fördern, aber auch die Einhaltung eines Konsenses einzufordern.
  • Personen nach ihren Stärken und Fähigkeiten einzusetzen ist eine wichtige Leitungsaufgabe und Erfolgsgarant!

Zielperspektiven:

  • Wie erkenne ich Veränderungsbedarfe?
  • Wie kann ich eine Entwicklungsvision für meine Schule generieren?
  • Wie kann ich Entwicklungsprozesse systematisch, nachhaltig und fokussiert gestalten und steuern?
  • Wie kann ich Schulentwicklung zu Anliegen und Aufgabe der Schulfamilie, insbesondere der Lehrkräfte, machen?
  • Wie kann ich mit Unsicherheiten, Widersprüchen und Widerständen umgehen? Wie Anforderungen filtern?

Gesellschaftliche Entwicklungen und eigene Erkenntnisse aus dem täglichen Bildungshandeln erfordern permanente Anpassungen von Bildungsinstitutionen – derzeit in ungewohntem Ausmaß. 

Schulleitungen sind deshalb kontinuierlich gefordert, Entwicklungsbedarfe rechtzeitig und sensibel zu erkennen und damit bewusst und gleichzeitig flexibel umzugehen. Dabei gilt es einerseits eine geeignete Balance zwischen zu bewahrenden Stärken und Veränderungsbedarfen und andererseits zwischen den Bedürfnissen der internen Akteure und der Ausrichtung an äußeren Erwartungen zu finden. Die Vielfalt der Lehrkräfte, die Anspruchshaltung der gesamten Schulfamilie und externer Anspruchsgruppen machen die Rahmenbedingungen dabei zunehmend dynamisch und komplex.

Wie kann es gelingen, punktuelle Innovationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in eine Regelhaftigkeit zu überführen, wenn sich bereits der nächste Wandel aufdrängt?

Führungskräfte müssen deshalb dynamische Rahmenbedingungen für Entwicklungen schaffen, Prioritäten setzen und dafür sorgen, dass Entwicklungsprozesse systematisch von der Zielfindung bis zur Evaluation durchlaufen werden und ein Klima des Förderns und Forderns entsteht. Dabei gilt es insbesondere Lehrkräfte als Gestalter der Veränderungen zu gewinnen, deren Sorgen und Ängste ernst zu nehmen, gleichzeitig aber nicht von den gemeinsamen Zielen und eigenen Erwartungen abzuweichen.

Dazu gehört auch, sich als Führungskraft eigene Erfahrungen und Strategien im Umgang mit Veränderungen bewusst zu machen, sich auf Unsicherheit und Ambiguität einzulassen.

Programmpunkte

Dr. Gabriele Stemmer-Obrist, Baden, Schweiz

Schulische Führungspersonen sind verpflichtet, Vorgaben der übergeordneten Behörde umzusetzen. Sind Schulleitende deshalb reine Befehlsempfängerinnen oder bestehen Freiheitsgrade der Ausgestaltung? Ohne das Kollegium geht Schulentwicklung nicht. Welches Führungsverständnis verhilft Schulleitenden, pädagogische Leadership wahrzunehmen? Darf alles freiwillig bleiben, um Lehrpersonen nicht zu überfordern? Und wie könnte eine Leadership der Transformation aussehen, damit Schulen fit für die Anforderungen der Zukunft sind?

In diesem Kamingespräch geben wir die Möglichkeit, mit den Expertinnen und Experten des Schulleitungssymposiums direkt ins Gespräch zu kommen.

In diesem Gespräch: Dr. Ewald Blum (ALP Dillingen) im Gespräch mit Dr. Gabriele Stemmer-Obrist.

Schulentwicklung ist eine zentrale Aufgabe der Schulleitung. Zur Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Moderation von Schulentwicklungsprozessen bietet sich die Zusammenarbeit mit qualifizierten Schulentwicklungsmoderatoren an.

In diesem Workshop wird das Unterstützungssystem kurz vorgestellt. Die Arbeit mit den Moderatoren und mögliche Gestaltungsvarianten sollen anschließend diskutiert und reflektiert werden.

Der diesjährige Deutsche Schulpreis wurde u.a. an Schulen verliehen, die mit herausragenden Konzepten auf Bedarfe reagiert haben, die sich im Kontext der Corona-Pandemie herauskristallisiert haben. Preisträger stellen ihre Konzepte vor und zeichnen den Schulentwicklungsprozess hinter diesen Konzepten und ihrer Implementation nach.

  • Tanja Jaster, Grundschule Lunden – Schule am Gehölz
  • Nicola Küppers, Städt. Grundschule am Dichterviertel
  • Dr. Gabriele Obst, Evangelisches Gymnasium Nordhorn

 

Ja, die Zeiten, in denen wir leben sind ungewiss. Das ist nicht erst seit Corona so.

Wie kann es uns eigentlich gelingen handlungsfähig zu bleiben, wenn die Zukunft so wenig planbar ist? Prognosen sind schwierig, weil Erfahrungen und Daten der Vergangenheit wenig bis keinen Anhaltspunkt für das Entscheiden und Handeln in der aktuellen Situation bieten. Wenn wir wirklich neue Wege beschreiten wollen, müssen wir jedoch vor allem eines: losgehen! Insbesondere dann, wenn sich vorab nicht sagen lässt, welcher Weg nun der richtige ist.

Der Workshop ist für all diejenigen, die in der jetzigen Situation Neues erfinden wollen/müssen. Darunter fallen neue Produkte, neue Zielgruppen, neue (Führungs-)Kultur und vieles mehr. 2001 hat die Forscherin Saras D. Sarasvathy erfolgreiche Unternehmer/-innen und Mehrfachgründer/-innen bezüglich ihres Handelns in ungewissen Situation befragt. Hieraus lassen sich branchenunabhängige Denk- und Entscheidungsstrategien für den Umgang mit Ungewissheit ableiten. Diese Strategien können helfen, die uns bereits bekannten Denk- und Handlungsweisen zu erweitern.

Ausgehend vom didaktischen Prinzip „Involvieren statt informieren“ geht es in diesem Workshop um drei Aspekte:

  1. Organisationspädagogische Grundlegung: Was sind Merkmale herausfordernder Zeiten? Und: Warum und wie erreicht man ein ganzes Kollegium für Schulentwicklung?
  2. Organisationsdidaktische Methodik: Teilnehmende erfahren schrittweise und konkret nachvollziehbar einen kollegialen Prozess, der das authentische Interesse an Mitwirkung fördert.
  3. Erwartetes Ergebnis für Schulleitungen:  Chancen und Grenzen dieser Schulentwicklungsstrategie (er)kennen und reflektieren. Und: Teilnehmende an diesem Workshop gehen mit einem diesbezüglich zielführenden Konferenz-Konzept in ihre eigene Schule zurück.

In diesem Schulleitungssymposium bieten wir die Möglichkeit, Menschen zu treffen, die für Schule in anderen Kontexten verantwortlich sind.

 

Jacomijn van der Koij ist in VERUS, dem größten Schulverband der Niederlande, der die christlichen Schulen vertritt, federführend für die Schulentwicklung. Wir werden über die Bewältigung der Corona-Pandemie an niederländischen Schulen sprechen und über die damit verbundenen Change-Processe. Wie wird Schulentwicklung in unserem Nachbarland verstanden und gepflegt? Welche Erfahrungen sind berichtenswert und geben für Schulleitungen Anregungen. Das Gespräch wird auf Englisch stattfinden.

„Die Pandemie zu überstehen war wie eine Achterbahnfahrt ohne Sicherheitsgurt.“ Es mag „verlockend sein, davon zu träumen, dass wir wieder so werden können wie früher, [aber] nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein“ (Quinn et al. 2021). Ein Weiter-so ist nicht mehr möglich, das gilt insbesondere für die Leitung einer Schule. Folgt man Andreas Schleicher und sieht die „Pandemie (als) unsere Chance Zukunft in Bildung zu gestalten“ (2021) muss der Fokus mehr denn je auf einem effizientem und zukunftsorientiertem Schülerlernen liegen.

In diesem Workshop orientieren wir uns am „Anticipation-Action-Reflection Cycle“ (AAR) der OECD. Damit ist ein Lernprozess gemeint, der sich immer wieder wiederholt und vor allem darauf abzielt, dass Lernende, und damit auch Lehrkräfte und Schulleitende, ihr Denken reflektieren und weiterentwickeln. In drei Schritten denken wir über Covid 19 als Innovationsfenster nach:

Schritt 1: Erfahrungen sind nur dann Erfahrungen, wenn Sie reflektiert sind – Ein Rückblick
Schritt 2: Über das „Nach-Denken“ zum „Neu-Denken“ – Welche Innovationen sollen implementiert werden?
Schritt 3: Das Neu-Denken nachhaltig implementieren? – Verantwortung als Führungskraft