Ins Lernen verliebt sein: Imaginieren und kommunizieren

Am 14. Oktober 2021 startet der Themenblock „Ins Lernen verliebt sein: imaginieren und kommunizieren“.

Das Thema wird sein: Schulleitungshandeln auf das Lernen fokussieren – Wie sieht Lernen in der Zukunft aus? Wie Lernen zum Gesprächsthema machen?

In diesem Themenblock wird Folgendes erarbeitet:

  • Eine Art zu kommunizieren: Wie kann für das Lernen über Kommunikation begeistert werden? Wie kann die Begeisterung für das Lernen über Kommunikation hochgehalten werden?
  • Die Gestaltung von Schule: Wie muss Schule gestaltet werden, wenn schulisches Handeln vor allem dem Lernen dient? Wie muss Kommunikation gestaltet werden, sodass sie ein gutes und effektives Führungsinstrument ist?
  • Gutes und effektives Lernen ermöglichen: Wie kann Lernen (noch) besser und effektiver gelingen?

Zielperspektiven:

  • Wie erkenne ich Lernbedarfe?
  • Wie kann ich die Motivation für das Lernen hochhalten?

In das Lernen verliebt sein: Idealerweise eröffnen Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler über Lernprozesse Zugang zu ganz vielfältigen und bereichernden Inhalten! Das gilt nicht nur für das Lernen in der Schule, sondern auch für den Zugang für informelles Lernen außerhalb der Schule, gerade bei Schülerinnen und Schülern, die eher aus anregungsärmeren Elternhäusern kommen. Nicht zuletzt sind Lehrkräfte aber auch im Kontext des Lebenslangen Lernens angehalten, sich immer wieder neue Facetten pädagogischer Professionalität anzueignen und weitere Lehrkompetenzen zu erwerben. Insbesondere die rasch voranschreitende und angesichts der gegenwärtigen Lage dringend notwendige Digitalisierung unterstreicht diese Forderung. In diesem Zusammenhang kommt Führungskräften eine besondere Bedeutung zu: Sie können für Lernbedarfe sensibilisieren, die Gestaltung von Lerngelegenheiten initiieren sowie fort- und weiterentwickeln, kritisch-konstruktiv begleiten sowie schließlich optimieren. Lehrkräfte sind Expert/-innen für das Lernen und sollten in das Lernen verliebt sein! Kommunikation spielt hierbei eine wichtige Rolle, zumal die Facetten von (Nicht-)Kommunikation im schulischen Kontext vielfältig sein können: aneinander vorbeireden – übereinander reden – gar nicht reden – miteinander reden. Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Kommunikation unabdingbar ist: Führungskräfte müssen mit ihrem Team ins Gespräch kommen, um Lernprozesse zu gestalten. Kommunikation ist im schulischen Alltag notwendig, um ein gutes sowie produktives Miteinander zu pflegen, einander Anerkennung und Wertschätzung erfahren zu lassen, Visionen zu entwickeln und zu verwirklichen sowie Ziele zu erreichen. Eine gelingende Kommunikation hat einen entscheidenden Anteil daran, Potenzial von Lehrkräften oder Schülerinnen und Schüler zu entfalten. Kurzum: Eine gute Kommunikation trägt maßgeblich zur Entwicklung der Einzelschule, zur Potenzialentfaltung und zu einem guten Miteinander im Schulkontext bei!

Programmpunkte

Prof. Dr. Dr. Rolf Arnold, TU Kaiserslautern

In dieser Keynote sollen die folgenden Fragen erörtert werden: 1. Welche Kompetenzen braucht die moderne Gesellschaft? 2. Was wissen wir über die Herausbildung und Förderung dieser Kompetenzen? 3. Wie lassen sich diese Kompetenzen anbahnen und unterstützen? Und 4. Welche Konsequenzen ergeben sich für die schulischen Lehr und Führungskräfte? Ziel ist es dabei, die These zu stärken, dass wir in Zukunft verstärkt eine auf Persönlichkeitsentwicklung, Selbstlernförderung und Nachhaltigkeit bezogene Organisationskultur in den Schulen benötigen werden, für deren Förderung Lehr- und Führungskräfte gleichermaßen verantwortlich sind.

In vielen Teilen der Welt verändert sich die Unterrichts- und Schulkultur im Kontext der digitalen Transformation. Im Anschluss an diese internationalen Bestrebungen, Lernen im Spannungsfeld von Digitalisierung und 21st Century Skills neu zu denken, haben wir von der Deeper Learning Initiative an der Universität Heidelberg ein Modell von Unterricht entwickelt, das die Stärken der traditionellen Schulpraxis mit den Erfordernissen der Gegenwart und Zukunft verbindet. Deeper Learning beschreibt ein Lernen, bei dem Aneignung von Wissen in einem Phasenmodell durch Ko-Konstruktion und Ko-Kreativität zu authentischen Leistungen führt. Der Vortrag stellt das Konzept anhand seiner internationalen Wurzeln in Kanada, Singapur und Australien vor und zeigt dann auch anhand praktischer Beispiele aus der Region Heidelberg, wie dieses Lernen in Deutschland gelingen kann.

Prof. Dr. Annette Scheunpflug (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) im Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Rolf Arnold (TU Kaiserslautern) und Prof. Dr. Anne Sliwka (Universität Heidelberg)

Das Schulleitungshandeln gilt als wichtiger Aspekt lerneffektiver Schulen. So legen Forschungsergebnisse nahe, dass unterrichtsbezogene Führung von Schulleitenden einen höheren Einfluss auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler hat als transformationale Führung (vgl. Hattie 2015, bzw. Robinson 2008). Darüber hinaus konstatieren Pietsch, Feldhoff und Petersen (2016), dass jedoch eine Kombination von transformationaler und unterrichtsbezogener Führung den größten Effekt auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler hat. In diesem Workshop werden unterschiedliche Konzepte des Führungshandelns von Schulleitung in Bezug auf die Gestaltung von qualitätsvollen und effektiven Lernumgebungen in der Schule vorgestellt und diskutiert werden.

Im WegE-Projekt der Universität Bamberg geht es im Teilprojekt ProHet um die Professionalisierung angehender Lehrkräfte im Hinblick auf Heterogenität und Diversität.

Im Forum möchten wir zwei Aspekte aus unserer Arbeit mit den Lehramtsstudierenden vorstellen: die gemeinsame Analyse von Unterrichtsvideos und den unterrichtlichen Umgang mit der Heterogenitätsfacette „Hochleistung/Hochbegabung“.

Das Lernen von Schülerinnen und Schülerinnen sichtbar zu machen, ist ein wichtiger Baustein für einen kompetenz- und verständnisorientierten Unterricht. Durch die Analyse von Unterrichtsvideos können (angehende) Lehrpersonen ihre professionelle Wahrnehmung von Unterricht schulen, den Blick auf die Tiefenstruktur des Unterrichts richten und ein gemeinsames Verständnis von gutem Unterricht (weiter-)entwickeln. Wie dies umgesetzt werden kann, soll im Forum exemplarisch vorgestellt werden.

Zum anderen soll thematisiert werden, wie Lehramtsstudierende im Zusammenspiel von Erziehungs-/Bildungswissenschaften und Fremdsprachendidaktiken auf Unterschiede zwischen Lernenden sensibilisiert und vorbereitet werden. Dabei wird aufgezeigt, wie die exemplarische Heterogenitätsfacette „Hochleistung/ Hochbegabung“ auf Basis aktueller Ergebnisse der pädagogisch-psychologischen Lehr-Lernforschung, didaktischer Konzepte sowie Good-Practice-Beispiele aus dem modernen Fremdsprachenunterricht inner- und außerunterrichtlich berücksichtigt werden kann.

Ziel des Schulversuches ist die Entwicklung und Erprobung von digital gestützten personalisierten Unterrichtskonzepten, die stärker die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen und gezielt auf die Herausforderung der digitalen Transformation vorbereiten. Dabei soll an die gewonnenen Erfahrungen im Distanzunterricht angeknüpft und eine neue Lernkultur für den schulischen Regelbetrieb entwickelt werden, die mehr Lernwirksamkeit und Chancengerechtigkeit in der Bildung schafft.

Folgende Aspekte stehen dabei im Fokus:

  • Digitale Möglichkeiten und personalisiertes Lernen als Herausforderung für die Schule
  • Der pädagogische Masterplan als Schulentwicklungsprozess für einen Wandel der Lehr- und Lernkultur (z.B. Rolle der Schulleitung und Lehrkräfte, Veränderungsmanagement, NQS)

In diesem Forum stellen wir unser Bewerbungskonzept, unseren Schulentwicklungsprozess mit den Lehrkräften und unsere ersten Zwischen-Ergebnisse nach den ersten Umsetzungsschritten vor.

Qualitätsvolles Schulleitungshandeln ist auf das Lernen und damit auf den Unterricht fokussiert! Schulleitungen können die Gesprächskultur und Kommunikation über Unterricht im Kollegium wie in Einzelgesprächen positiv beeinflussen und dafür sorgen, dass das Unterrichten selbst ein Gegenstand lebenslangen Lernens bleibt. Die zentrale Frage dieses Workshops wird sein: Wie kann es gelingen, Unterricht im Gespräch zu halten und Lehrkräften beratend zur Seite zu stehen?