In Memoriam Prof. Dr. Hermann Reifenberg

Prof. Dr. Hermann Reifenberg ist am 15.02.2022 im Alter von 93 Jahren verstorben. Er lehrte von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1993 als ordentlicher Professor das Fach Liturgiewissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Das Institut für Katholische Theologie kommt der traurigen Pflicht nach, den Tod des Liturgiewissenschaftlers Prof. Dr. Hermann Reifenberg bekannt zu geben.

Hermann Reifenberg wurde am 06.06.1928 in der rheinhessischen Stadt Oppenheim geboren. Theologie studierte er an den Universitäten von München und Mainz. Er wurde 1952 in Mainz zum Priester geweiht und übte sein Priesteramt von 1961 bis 1965 in der Gemeinde Ebersheim aus, die ihm 1964 für sein großes Engagement die Ehrenbürgerwürde verlieh, so dass Hermann Reifenberg seit der Eingemeindung Ebersheims 1969 als Ehrenbürger der Stadt Mainz geführt wird. Ein Schwerpunkt seiner pastoralen Tätigkeit lag auf der Jugendarbeit.

1965 wurde Hermann Reifenberg auf die Professur für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft der damaligen Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg berufen. Mit Gründung der Gesamthochschule Bamberg wurde er Professor für Liturgiewissenschaft in der Fakultät Katholische Theologie. 1979 beantragte er, vom Zölibat dispensiert zu werden. Daraufhin wurde ihm die kirchliche Lehrbefugnis entzogen und der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft in die Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg umgesetzt.

Das theologische Oeuvre von Hermann Reifenberg beschäftigte sich insbesondere mit liturgiehistorischen Studien zur Sakramentenpastoral im Bistum Mainz, sowie liturgischen Kleinformen wie dem Fürbittgebet. Später wandten sich seine Forschungen der Aufgabe zu, den Reichtum der gottesdienstlichen Formen, besonders der Feier der Eucharistie, für die zeitgenössische Gegenwart unter pastoralen Aspekten zu erschließen. Auch ein Handbuch für den kirchlichen Laien-Dienst hat er mitverfasst.

Hermann Reifenberg war ein persönlich sehr umgänglicher, aber streitbarer Theologe, der sich bereits vor und auch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil für innerkirchliche Reformen einsetzte und den Konflikt mit dem römischen Lehramt nicht scheute. Er blieb der Region und Stadt Mainz immer verbunden und verbrachte seinen Lebensabend in Mombach.

Die Leitung des Instituts für Katholische Theologie spricht den Angehörigen des Verstorbenen ihr tiefes Mitgefühl aus. Mit Hermann Reifenberg hat die deutsche Theologie einen versierten Denker, kritischen Zeitgenossen und engagierten Seelsorger verloren. Möge er in Frieden ruhen!