Berufswege für Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler möchte die neue Veranstaltungsreihe der Fakultät GuK aufzeigen (Foto: COLOURBOX/Amalgami)

In einer Podiumsdiskussion berichten die vier Absolventinnen und Absolventen von ihrem bisherigen Werdegang. (Fotos: Ivana Peric/Universität Bamberg)

Doktorvater Mark Häberlein stellt seine „Schützlinge“ vor und führt durch den Abend.

Interessiert lauschen die Geschichtsstudierenden den Erfahrungen der Berufseinsteiger ihrer Fachrichtung.

Vom Studium auf den Arbeitsmarkt

Fakultät GuK startet Veranstaltungsreihe zur Berufsinformation

„Man kann im Museum arbeiten und an der Uni, aber welche beruflichen Möglichkeiten bieten sich noch?“ Diese Frage stellte sich Geschichtsstudentin Lisa Schindler. Um eine Antwort zu erhalten, nimmt die Masterstudentin deshalb am ersten Berufsinformationsabend der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften (GuK) teil. Neben ihr sitzt ihre Kommilitonin Miriam Mulzer, und äußert ähnliche Wünsche: „Mich interessieren die bisher gesammelten Erfahrungen der Absolventinnen und Absolventen. Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.“

„Berufsorientierung soll in unseren geistes- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen mehr Gewicht bekommen. Informationsveranstaltungen wie unsere neu gegründete Reihe sind ein Baustein davon“, erklärt Markus Behmer, Dekan der Fakultät GuK und Professor für Kommunikationswissenschaft, das neue Konzept. Sie soll künftig jedes Semester stattfinden und den Fächern der Fakultät eine Plattform bieten, um ihren Studierenden Perspektiven und Antworten auf Fragen rund um die Zeit nach ihrem Abschluss zu geben. Am 18. November 2015 begann die neue Veranstaltungsreihe mit dem Fach Geschichte. Die nächste Fächergruppe im Bunde ist die Geographie.

Einseitige und schlechte Berufsaussichten? Keinesfalls!

Die Einstellungschancen im Lehramt seien derzeit eher mäßig, fasste Mark Häberlein, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Bamberg und Moderator des Abends, die Lehrerbedarfsprognosen der letzten Jahre zusammen. „Die Studierenden haben darauf aber schon reagiert und viele erwerben zusätzlich den Bachelor“, erklärt er. Doch dann stelle sich plötzlich die Frage: was fange ich mit dieser Qualifikation an? „Wir möchten Ihnen anhand konkreter Beispiele Wege aufzeigen“, erklärt er und leitet damit über zu der sich anschließende Vorstellungsrunde und Podiumsdiskussion mit vier erfolgreich in den Beruf gestarteten Absolventinnen und Absolventen des Fachs Geschichte.

Vom Geschichtsstudenten zum Taxifahrer – von wegen! Dass dieses Klischee längst überholt ist, beweisen insbesondere Dr. Britta Schneider und Dr. Matthias Schönhofer. Als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in einem Architekturbüro und Senior Solution Expert bei einem Automatisierungsanbieter zeigen sie, dass man auch als Geisteswissenschaftler in der freien Wirtschaft Fuß fassen kann. Dr. Magdalena Bayreuther, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Marstallmuseum, Schloss Nymphenburg, in München und Archivrat am Staatsarchiv in Nürnberg, Dr. Johannes Staudenmaier, beschreiben den Werdegang zweier geläufigerer Berufsfelder für Geschichtswissenschaftler.

Das Wissenschaftliche im Alltag

Und wie sieht es mit dem Alltagsgebrauch der Fachkenntnisse aus? Die Antwort fällt keineswegs einheitlich aus und variiert je nach Berufsfeld. In einem Punkt sind sich die vier Rednerinnen und Redner aber einig: das geisteswissenschaftliche Studium hat ihnen das notwendige Handwerkszeug für die Praxis vermittelt. Von der eigenständigen Recherche über das Erarbeiten von Fragestellungen bis hin zum Abstraktionsvermögen, diese Fähigkeiten heben ihrer Ansicht nach Geisteswissenschaftler vorteilhaft von Kommilitoninnen und Kommilitonen anderer Studiengänge ab. Eine Promotion kann diese Fertigkeiten noch vertiefen. „Sie ist Projektmanagement im Kleinen“, hebt Dr. Magdalena Bayreuther ihre Doktorandenzeit als Beispiel für einen enormen Lernprozess hervor.

Doch der Doktortitel ist kein goldenes Ticket für einen erfolgreichen Jobeinstieg. PR-Referentin Britta Schneider forderte dazu auf, den Nutzen der Promotion für den eigenen Berufsweg kritisch zu hinterfragen. Für die vier sei ihre Dissertationen eine Herzensangelegenheit gewesen, aber man sollte nicht aus dem Blick verlieren, dass sie eine sehr zeitintensive Angelegenheit sei und die hohe Qualifikation viele Arbeitgeber abschrecke.     

Hinweis

Diesen Text verfasste Ivana Peric für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

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