Historische Geographie im Lehramtsstudium

Historisch-geographisches Schwerpunktprofil
Historische Geographie und Schule? Ein genauer Blick in den Lehrplan der verschiedenen Schularten in Bayern zeigt, dass die Vermittlung von historisch-geographischem Wissen wie selbstverständlich zum Unterrichtsalltag im Fach Geographie gehört - und das schon bei den ganz Kleinen im Grundschulalter. Das Fachstudium der Geographie im Rahmen Ihrer Lehramtsausbildung bereitet Sie darauf vor. Dabei können Sie - je nach Schulart intensiver oder weniger intensiv - die persönlichen Studienschwerpunkte Ihres geographischen Fachstudiums in Historischer Geographie fokussieren.
In den historisch-geographischen Lehrveranstaltung werden Sie sich räumlich vor allem mit Mittel-, Ostmittel- und Südeuropa, Nordamerika (USA) und Ostasien (Japan) beschäftigen. Methodisch lernen Sie den Umgang mit Sach- und Archivquellen, aber auch mit Methoden der qualitativen Forschung wie Oral History und interpretativer Biographieforschung. Zeitlich werden vorrangig die Epochen seit dem Frühmittelalter bis in die jüngste Zeit berücksichtigt, wobei ein Schwerpunkt auf dem Zeitraum der Frühen Neuzeit, sowie des 19. und 20. Jahrhunderts liegt.
Historische Geographie im Lehrplan
In der Grundschule wird historisch-geographisches Wissen vor allem im Unterrichtsfach "Heimat und Sachunterricht" vermittelt. Hierzu heißt es: "Im Fach Heimat- und Sachunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegendes Wissen über das Zusammenleben der Menschen in Vergangenheit und Gegenwart, über ihren Wohnort und die Region, über die belebte und unbelebte Natur und über die sie umgebende Welt. Dabei greift der Unterricht die Lebenswirklichkeit der Kinder auf und führt diese allmählich an methodisch sachgemäße Vorgehensweisen heran." (ISB Bayern)
Hier erfahren Sie Informationen über den Inhalt der Fachlehrpläne für die einzelnen Jahrgangsstufen.
An der Mittelschule wird historisch-geographisches Wissen vor allem im Unterrichtsfach "Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde" vermittelt. Hierzu heißt es: "An der Mittelschule werden die Gesellschaftswissenschaften in dem Fächerverbund Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Erkenntnisse über das Zusammenleben der Menschen in ihrem jeweiligen Lebensraum, in Geschichte und Gegenwart. Sie verschaffen sich Einsichten in wechselseitige Beziehungen individueller, gesellschaftlich-sozialer, politischer, wirtschaftlicher und räumlicher Bedingungen. Diese Erkenntnisse und Einsichten befähigen die Schülerinnen und Schüler, sich und andere räumlich, zeitlich und gesellschaftlich einzuordnen." (ISB Bayern)
Hier erfahren Sie Informationen über den Inhalt der Fachlehrpläne für die einzelnen Jahrgangsstufen.
An der Realschule wird historisch-geographisches Wissen vor allem im Unterrichtsfach "Erdkunde" vermittelt. Hierzu heißt es: "Im Fach Erdkunde lernen die Schüler, Räume differenziert wahrzunehmen und sich in ihnen zu orientieren. Sie erfahren dabei den Planeten Erde als einzigartige, sensible und endliche Lebensgrundlage des Menschen, die es durch verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen zu erhalten gilt. Über geografische Grundeinsichten, Grundfertigkeiten und Orientierungshilfen erlangen die Schüler die Fähigkeit und Bereitschaft zu verantwortlichem Verhalten sowie die Einsicht in die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit." (ISB Bayern)
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Am Gymnasium wird historisch-geographisches Wissen vor allem im Unterrichtsfach "Geographie". Hierzu heißt es: "Im Fach Geographie beschäftigen sich die Schüler mit räumlichen Strukturen und Prozessen auf der Erde. Ziel ist es, die Erde als Lebensgrundlage des Menschen in ihrer Einzigartigkeit, Vielfalt und Verletzlichkeit zu begreifen und verantwortungsbewusst mit ihr umzugehen. An globalen, regionalen und lokalen Raumbeispielen zeigt das Fach Geographie sowohl die gestaltende Wirkung der Naturkräfte als auch die raum-prägenden Einflüsse des Menschen. Die Schüler lernen somit, natur- und gesellschaftswissenschaftliche Erkenntnisse, Sichtweisen und Methoden zu verbinden. Mit den Inhalten der Physischen Geographie, der Kulturgeographie und der Regionalen Geographie werden auch Kenntnisse aus anderen Geowissenschaften, wie zum Beispiel der Geologie, Meteorologie, Ozeanographie oder der Stadtplanung vermittelt." (ISB Bayern)
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Historisch-geographische Lehrveranstaltungen
Die Professur für Historische Geographie bietet in regelmäßigen Abständen Lehrveranstaltungen zur regionalen Geographie Deutschlands, Europas oder Außereuropas und den Großräumen der Erde an. Hierbei wird regionalgeographisches Wissen für bestimmte Länder, Ländergruppen oder Großregionen in ihren raumzeitlichen Dimensionen vermittelt.
Beispiele für vergangene Lehrveranstaltungen:
- B6 Regionale Geographie - Europa/Außereuropa: "Italien"
- B6 Regionale Geographie - Europa/Außereuropa: "Inseln der Erde"
- B6 Regionale Geographie - Großräume der Erde: "Globale Geographien des Verkehrs und der Kommunikation"
- B6 Regionale Geographie - Deutschland: "Grenz- und Notstandsgebiete"
- B6 Regionale Geographie - Europa/Außereuropa: "USA"
- B6 Regionale Geographie - Großräume der Erde: "Weltweite Verstädterung und Urbanisierung als historisches und aktuelles Phänomen"
- B6 Regionale Geographie - Großräume der Erde: "Historische und aktuelle Geographien der Meere und Küsten"
- B6 Regionale Geographie - Europa/Außereuropa: "Altindustriegebiete in Europa"
Neben der theoretischen Ausbildung erhalten Sie bei einer Schwerpunktsetzung auf die historische Geographie auch eine Ausbildung in historisch-geographischen Methoden der Archiv- und Geländeforschung. Im Mittelpunkt stehen historisch-geographische Recherchen und Auswertungen spezifischer archivalischer Quellen sowie die Ansprache, Analyse und Datierung ausgewählter Strukturen in Siedlungen und Kulturlandschaften.
Beispiele für vergangene Lehrveranstaltungen:
- B8e Fachmethodik II: "Karten und Bilder als Quellen der historischen Geographie"
- B8e Fachmethodik II: "Archivquellen und Dokumentenanalyse"
- B8e Fachmethodik II: "Der erste Weltrkieg: Historisch-geographische Perspektiven"
- B8e Fachmethodik II: "Die alte Stadt und ihre Umwelt - das Beispiel Bamberg"
- B8e Fachmethodik II: "Historische Kartographie"
- B8e Fachmethodik II: "Sachquellen und Relikte des Handels und Verkehrs"
- B8e Fachmethdoik II: "Kartographie im 19. Jahrhundert. Das Beispiel des Verlages Justus Perthes in Gotha"
- B8e Fachmethodik II: "Relikte der historischen Nutzung von Still- und Fließgewässern"
- B8e Fachmethodik II: "Touristische Wahrnehmungen städtischer Umwelten am Beispiel Bambers"
Die Professur für Historische Geographie bietet in regelmäßigen Abständen große und kleine Exkursionen an, bei denen das gemeinsame Erkennen und Herausarbeiten historisch-geographischer Phänomene in konkreten lokalen und regionalen Umgebungen im Mittelpunkt steht.
Beispiele für vergangene große und kleine Exkursionen:
- Große Exkursion: "Norditalien"
- Große Exkursion: "Landschaften und Städte des Alten Reichs in Süddeutschland, Österreich und Südböhmen"
- Große Exkursion: "Harz: Historische Geographie und Industriearchäologie eines vom Montangewerbe geprägten Mittelgebirges"
- Große Exkursion: "Ostdeutschland: Sachsen"
- Große Exkursion: "Ruhrgebiet"
- Große Exkursion: "Tschechische Republik"
- Kleine Exkursion: Bamberg Domberg
- Kleine Exkursion: Bamberg Gärtnerstadt/Bamberg-Ost
- Kleine Exkursion: Bamberg Inselstadt
Sie können an der Professur für Historische Geographie Ihre Zulassungsarbeit verfassen. Grundsätzlich werden Arbeiten aus einem breiten geographischen Spektrum betreut, die aber alle einen historischen Bezug aufweisen müssen. Dieser kann entweder in der Geographie vergangener Lebenswelten bestehen, in der Rekonstruktion und diachronen Analyse aktueller räumlicher Fragestellungen oder dem breiten Spektrum von Anwendungsfragen der Historischen Geographie z.B. im Zusammenhang von Landesplanung und Denkmalpflege. Hier erhalten Sie einen Überblick über mögliche Themenvorschläge.(110.8 KB, 3 Seiten)