Diversity-Preis für Simone Ketterl

Wir, als Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, freuen uns über die Verleihung des Diversity-Preises beim diesjährigen Dies academicus an unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Simone Ketterl! 

Zur Würdigung aus dem Programm des diesjährigen Dies academicus:

"Mit ihrer Lehre will Simone Ketterl Studierende dazu anregen, vorgefertigte Vorstellungen von Autorschaft und Œuvre, die für verschiedene Epochen ab der Barockzeit gelten, kritisch zu hinterfragen. In ihren Seminaren gibt sie Autor*innen Raum, die nicht in klassischen, zumeist männlich geprägten Kanons zu finden sind. Die Studierenden erhalten die Möglichkeit, das Schaffen der Autor*innen, die Umstände ihres Schaffens und ihrer Marginalisierung zu reflektieren und sich mithilfe von Gender und Queer Theory, Disability Studies sowie postkolonialen Ansätzen neue Zugänge zu ihren Werken zu erarbeiten. Um einen stärkeren Bezug zur Lebenswirklichkeit der Studierenden herzustellen und Anwendungsbeispiele zu geben, bezieht sie Akteur*innen aus der Praxis in die Seminardiskussionen ein: So sprach zum Beispiel die Transaktivistin Josephine Taucher zu ihren Positionen zu Alice Schwarzers Streitschrift „Transsexualität“; die Dramaturgin Victoria Weich ging auf die Funktion von Queer Coding bei der Inszenierung von Theaterstücken ein. Um einen rein eurozentrischen Blick zu überwinden, integriert Simone Ketterl in ihre Seminare Theoretiker*innen aus dem sogenannten globalen Süden wie Kwame Anthony Appiah und Achille Mbembe. Simone Ketterls Engagement beschränkt sich nicht nur auf Lehrveranstaltungen. Mit Lesungs- und Diskussionsformaten, die Vielfalt sichtbar machen, möchte sie auch eine interessierte Öffentlichkeit erreichen. So hat sie etwa mit dem Organisationsteam des Bamberger Christopher Street Day und dem AStA der Otto-Friedrich-Universität zusammengearbeitet und gemeinsam mit Studierenden den Lesungs- und Gesprächsabend „Gender Trouble 2.0?“ durchgeführt. Mit ihrer Arbeit trägt Simone Ketterl dazu bei, die Otto-Friedrich-Universität Bamberg als Institution zu profilieren, die Stereotypen und Klischees wissenschaftlich erforscht und infrage stellt. Des Weiteren gelingt es ihr zu vermitteln, wie Vielfalt und Diversität im Universitätsalltag aktiv gelebt werden."

Der Diversity-Preis an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg wird jährlich von dem Hersteller medizinischer Produkte Ofa Bamberg GmbH gestiftet und zeichnet herausragende Leistungen in Forschung, Lehre und universitärem Leben im Bereich Diversity aus.