Mit einer gewaltigen Menge von über 200 Musikerinnen und Musikern präsentierten sich Orchester und Chor der Universität Bamberg ...

...zum Semesterschlusskonzert mit Orffs bekanntem Werk „Carmina Burana“.

Vom Orchester erklang zuvor noch die „Tragische Ouvertüre op. 81“ von Johannes Brahms (Fotos: Mario Wenderoth).

Carmina Burana begeistert mit über 200 Mitwirkenden

Semesterschlusskonzert der Universität Bamberg

 

Zu Beginn erklang die „Tragische Ouvertüre op. 81“ von Johannes Brahms, in der sich das Orchester als Ensemble mit weichem, dunkel timbriertem Klang präsentierte. Burkhard Schürmann, Dirigent des Abends und derzeit Chor- und Orchesterleiter an der Berufsfachschule für Musik Oberfranken, führte das Orchester mit sicherer Hand und vermittelte die nötige Stabilität in den brahmstypischen Synkopen-Passagen sowie bei anderen rhythmisch kniffligen Stellen. Auch die Bläser zeigten sich sehr gut vorbereitet. Umso überraschender wirkte dann der insgesamt eher verhalten-vorsichtige Zugriff auf dieses immer wieder packende, ja irritierende Werk. Statt der Magie des Ungefähren in trüben Mollpassagen oder dem erschütternd brüchig punktiertem Beinahestillstand zeigte Schürmann einen romantisch verklärten Blick auf Brahms und erzeugte einen fließenden Klang, wie er sich auch in den eher sanft schwingenden Bewegungen des Dirigenten zeigte. Er schien hier lieber mit der offenen Linken entspannt den Weg zu weisen, als mit geballter Faust Dramatik zu beschwören.

Kraftvoll und impulsiv: Carmina Burana

Dass es auch anders geht, machte der Kronacher Chor- und Orchesterleiter jedoch bei Orff von Anfang an klar: kraftvoll und impulsiv, beinahe brachial setzte das Tutti der über 200 Musikerinnen und Musiker ein, um das wechselhafte Schicksal zu besingen; dabei war noch reichlich Raum und Kraft für Steigerungen in Tempo und vor allem Dynamik und trotz des furiosen Einstands setzten die Trompeten ihre Tupfer scheinbar mühelos auf diese Tongebirge. Zahlreiche sicher ausgearbeitete Klangeffekte konnte Schürmann herausstellen. Großartig auch das Sopransolo am Liebeshof: Wie Ingrid Peppel hier ihren schwerelosen und glasklaren Sopran wunderbar auf die Flöten abgestimmt hatte – famos, ebenso wie ihre Darbietung der innig leuchtenden Unschuld (Nr. 17).

Beeindruckend auch der überaus wandlungsfähige Bariton Joachim Goltz, der als wüster Schlaraffenabt mit buchstäblichem Riesenego die Halle füllte, zuvor aber vorsichtig tastend den Frühling mit seiner Wärme und Farbenpracht herbeigesehnt hatte. Als beinahe selbstironischer Pausenclown hingegen trat der Tenor Markus Gruber auf und präsentierte seine bewegte Klage des geschlachteten Schwans.

Das Publikum zeigte sich begeistert und tobte am Ende – nicht verwunderlich, angesichts des vollen Tuttiklangs im Schlusschor, angesichts des unwiderstehlichen, schier überwältigenden inneren Sogs dieser Musik, angesichts der Spannung, die Schürmann mit seinen Musikern bis zuletzt hielt. Tosender Applaus, zwei Zugaben.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Rupert Plischke für die Pressestelle der Universität Bamberg.