Benjamin Herges/Universität Bamberg

Das Koordinationsteam des Smart City Research Lab am Abend der Eröffnung (v.l.n.r.): Bernhard Öder, Eva-Maria Steger, Marc Redepenning und Daniela Nicklas.

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Andreas Starke (l.) und Kai Fischbach unterzeichneten den Rahmenvertrag für die Kooperation

Benjamin Herges/Universität Bamberg

Marc Redepenning am Abend der Eröffnung des Smart City Research Lab.

Benjamin Herges/Universität Bamberg

Alle interessierten Personen konnten nach der feierlichen Eröffnung mit Daniela Nicklas über das Smart City Research Lab diskutieren und Fragen stellen – Corona-bedingt über die Plattform Zoom.

- Hannah Fischer

Gemeinsam Lösungen finden im Smart City Research Lab

Das Forschungsnetzwerk ging am 19. November offiziell an den Start.

Als einer von derzeit 73 Standorten in Deutschland zählt Bamberg zu den Smart Cities. Die Stadt ist ausgewählt worden, um digitale Strategien für das Stadtleben der Zukunft zu entwickeln und zu erproben. „Wir als Universität möchten mit dem Smart City Research Lab einen Beitrag zum Gelingen leisten, indem wir Fragen der digitalen Stadtentwicklung interdisziplinär erforschen und die Smart City mit Forschungs- und Praxisprojekten wissenschaftlich begleiten“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Fischbach am Abend der feierlichen Eröffnung des Smart City Research Lab (SCRL). Oberbürgermeister Andreas Starke bedankte sich in seinen Grußworten bei der Universität: „Die Verflechtung von Stadt und Universität Bamberg ist eine große Chance.“ Diese wolle man strukturell vertiefen. „Als das Interesse an der Mitarbeit im SCRL an der Universität abgefragt wurde, haben über 50 Forscherinnen und Forscher aus allen Fakultäten spontan ihre Bereitschaft erklärt, an der Umsetzung mitzuwirken.“ Dabei seien die Forschungsansätze ganz nah an den Lebensrealitäten der Bamberger Bürgerinnen und Bürger.

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität stelle das Labor eine hervorragende Gelegenheit dar, die Zusammenarbeit mit der Stadt und mit den Bürgerinnen und Bürgern zu vertiefen, um gemeinsam zu gesellschaftlich relevanten Problemen zu forschen und tragfähige Lösungen für wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln, sagte Kai Fischbach. „Das SCRL soll gewissermaßen als ein Leuchtturmprojekt in die Universität hineinstrahlen und so zeigen, wie partizipative Forschung funktionieren kann und wie wir in gemeinsamen Projekten mit und von den Bamberger Bürgerinnen und Bürgern und Akteuren aus Wirtschaft und Verwaltung hier vor Ort lernen können.“ So komme die Universität auch ihrem gesellschaftlichen Anliegen und ihrer Verpflichtung nach, aktiv in die Stadt und Region Bamberg hineinzuwirken. Kai Fischbach und Andreas Starke unterzeichneten am 19. November den Rahmenvertrag für die Kooperation.

Forschungsprojekte aus unterschiedlichen Disziplinen

„Auch wenn wir den offiziellen Beginn erst heute begehen, durften viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Netzwerk schon mit Projekten beginnen, die oft mit studentischer Beteiligung und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern erste Ideen ausprobieren und erforschen“, erklärte Prof. Dr. Daniela Nicklas, die gemeinsam mit Prof. Dr. Marc Redepenning das Forschungsnetzwerk koordiniert. Ein Vorhaben etwa widmet sich der Entwicklung einer Bamberg-spezifischen Gesundheits-Anwendung. Die Grundlage der mobilen Anwendung bildet eine interaktive geographische Karte, die verschiedene Wohlfühl- und Kraftorte in Bamberg abbildet. Vor dem Aspekt der Gesundheitsförderung werden in die mobile Anwendung auf einer theoretischen und empirischen Basis konkrete Übungen zu den Themen emotionale Kompetenz, Ressourcenaufbau und Stressmanagement integriert, die an die identifizierten Wohlfühlorte gekoppelt sind. So haben die Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, je nach individuellem Bedürfnis, geeignete Wohlfühlorte mit Hilfe der interaktiven Karte aufzusuchen und an diesen Orten konkrete Übungen zur Steigerung ihres Wohlbefindens durchzuführen.

Ein anderes Projekt widmet sich der Parksituation in Bamberg. Im Rahmen studentischer Projekte werden verschiedene Parkraum-Anwendungsfälle untersucht, um das Parkraummanagement zu verbessern. Dabei kommt ein Bodensensor zum Einsatz, mit dem es möglich ist, freie Parkplätze im Stadtgebiet zu finden. Der Vorteil dabei ist, dass der Einsatz der Bodensensoren einerseits kostengünstig ist und dass andererseits auf Videoüberwachung verzichtet werden kann. Die Sensoren sind bereits auf den beiden Park and Ride-Plätzen Brennerstraße und Heinrichsdamm im Einsatz. Eine Ausweitung auf weitere Orte wird im Projekt geprüft.

Ein wichtiges Thema, das hier und auch bei der offenen Fragerunde im Anschluss an die feierliche Eröffnung des SCRL über Zoom angeklungen ist, ist die Verwertung von Daten wie etwa Videomaterial. Deshalb widmet sich ein Forschungsprojekt auch der Frage, unter welchen Bedingungen Menschen bereit sind, ihre Daten zur Verfügung zu stellen. Die Untersuchung erfolgt in einer Feldstudie im Öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Bamberg. Im Projekt sollen die Effekte von Anreizen und das Image des Betreibers auf die Entscheidung, persönliche Informationen preiszugeben, untersucht werden.

Start der Smart City Ringvorlesung

Die Eröffnung des SCRL markierte zugleich den Start der Smart City Ringvorlesung. Im Laufe des Wintersemesters 2021/22 widmen sich Expertinnen und Experten aus den Medienwissenschaften, der Informatik, der Kommunikationstechnik oder auch der Philosophie sowohl allgemein als auch Bamberg-spezifisch dem Thema „Smart City“. Am 19. November beschäftigte sich Prof. Dr. Dr. Lasse Gerrits in seinem Video-Vortrag mit dem Thema „Chancen und Risiken der Smart City“. Gerrits ist akademischer Direktor des Institute for Housing and Urban Development Studies (IHS) an der Erasmus Universität Rotterdam und ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, insbesondere Steuerung innovativer und komplexer technischer Systeme, der Universität Bamberg. Das Fazit seines Vortrags: Technologie wäre ohne den Beitrag der Menschen ein totes Artefakt. Durch ihre Kreativität und Fähigkeiten könnten die Menschen aber dafür sorgen, dass Smart-City-Technologie für sie arbeitet. Eine Zusammenarbeit von angewandter Informatik, Sozialwissenschaften, Design, Verwaltung, Unternehmen und der Zivilgesellschaft sei dabei essentiell. Das SCRL sei dafür bestens aufgestellt.

Die Veranstaltung konnte via Livestream online verfolgt werden. Wer das verpasst hat, kann sich die Aufzeichnung unter folgendem Link auch im Nachhinein ansehen: https://youtu.be/9uPdvuFOqS0

Die weiteren Termine der Smart City Ringvorlesung sind zu finden unter: www.uni-bamberg.de/scrl/ringvorlesung

Weitere Informationen zu bereits laufenden Projekten im Smart City Research Lab gibt es unter: www.uni-bamberg.de/scrl/projekte