Martina Zier/Universität Bamberg

Martina Zier führt die Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern aus aller Welt vor allem online.

- Hannah Fischer

Wie funktioniert Schule weltweit in Corona-Zeiten?

Im Rahmen des BaTEG-Projekts des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung werden Lehrkräfte aus aller Welt befragt.

Ganz besonders von der Corona-Pandemie betroffen sind die Schulen – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Im Rahmen des Projekts Bamberg Teacher Education for a Global World (BaTEG) am Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (ZLB) der Universität Bamberg, führt Martina Zier, BaTEG-Projektkoordinatorin, seit Mitte Mai Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern aus aller Welt. Thema ist: „Schule in der Corona-Krise“. Wie gehen Lehrerinnen und Lehrer in anderen Ländern mit der Situation seit Ausbruch der Pandemie um? Wie hat sich der Unterricht in den vergangenen Monaten verändert? Wo sehen Lehrkräfte Probleme? Die Ergebnisse sind in einer interaktiven Karte einsehbar, die laufend aktualisiert wird.  „Die Interviews sind Teil eines Programms zur Internationalisierung zu Hause, die gerade in Corona-Zeiten eine besondere Rolle spielt. Sie sollen unseren Lehramtsstudierenden die Möglichkeit geben, sich über den Umgang mit der Pandemie an Schulen in anderen Ländern zu informieren und dabei auch allgemein etwas über andere Schulsysteme und den Schulalltag in anderen Ländern zu erfahren“, erklärt Martina Zier.

So kommt zum Beispiel Falak Haji zu Wort. Sie ist Mittelschullehrerin in der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Auch in Kurdistan entschied sich die Autonomieregierung Anfang März 2020 dafür, die Schulen zu schließen. Anders als in Deutschland gab es dort jedoch noch keine bestätigten Infektionsfälle. Das größte Problem beim digitalen Unterricht sei in Kurdistan das teilweise fehlende Internet und die mangelnde technische Ausstattung, wie Falak Haji im Interview schildert. Ganz ähnlich sieht das auch Eli, die an einer privaten Mädchenschule in Chile Englisch unterrichtet. Auch hier wurden die Schulen Mitte März geschlossen. Sie hätte es für wichtig gehalten, dass die Regierung Chiles während der Schulschließungen in den öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammen Bildungs- und kulturelle Programme als Ersatz zum normalen Unterricht angeboten hätte. Valentina aus Russland sah sich ähnlichen Herausforderungen gegenüber wie ihre Kolleginnen. Sie ist Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache an einer Fachschule in Smolensk. Doch sie erkennt auch Chancen: „Die Anwendung der digitalen Medien zeigte uns, dass wir jetzt mit Kollegen aus anderen Teilen Russlands, wie zum Beispiel Sibirien oder dem Fernen Osten, gut kommunizieren können und gemeinsame Veranstaltungen im außerunterrichtlichen Bereich durchführen können.“

Neben Valentina, Eli und Falak Haji schildern noch viele weitere Lehrerinnen und Lehrer ihre Situation während der Corona-Pandemie und geben Einschätzung zu den Schulschließungen. Sie unterrichten zum Beispiel in den USA oder Indien, in Großbritannien oder Australien oder in der Schweiz und im Kamerun.

Seit August 2019 nimmt das Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Bamberg (ZLB) am Programm Lehramt.international des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) teil und hat mit BaTEG eines von deutschlandweit 19 Modellprojekten, welches die Internationalisierung des Lehramtsstudiums und die Steigerung der Mobilität von Lehramtsstudierenden zum Ziel hat. Das Projekt wird mit insgesamt 494.000 Euro gefördert und läuft noch bis 2022.