Bei der größten Konferenzsimulation der Vereinten Nationen vertritt die Bamberger Delegation 2011 Malaysia.

Die Delegation mit dem malaiischen Botschafter für Deutschland in Berlin (Foto: NMUN-Delegation 2011)

Als Dank für die Unterstützung durch die Universitätsleitung überreichen die Studierenden ihren Award Sebastian Kempgen. (Fotos: Felicia Geuder)

- Felicia Geuder

Musterbeispiel für Internationalität

Award für das Projekt „National Modell United Nations“

Jedes Jahr im Frühjahr senden Universitäten aus aller Welt fast 5.000 Studierende aus fünf Kontinenten nach New York, die an der weltweit größten Konferenzsimulation der Vereinten Nationen teilnehmen.  Die studentische Projektleiterin des letztjährigen Bamberger Teams Melanie Rüth stellte dieses Planspiel, das National Modell United Nations (NMUN), im Rahmen der Internationalen Woche Ende Juni 2011 vor. Seit neun Jahren ist die Teilnahme der Bamberger Delegation ein Paradebeispiel für die internationale Vernetzung der Otto-Friedrich-Universität.  Die Bamberger setzen dabei auf ihre hohe Interdisziplinarität: Studierende aller Fakultäten bringen ihre Erfahrungen ein und tragen damit zum langfristigen Erfolg des Projektes bei.

Ein Bamberger Erfolgsmodell

Jede Gruppe von studentischen Delegierten vertrete dabei die Interessen eines Landes; die Bamberger im April 2011 die des südostasiatischen Landes Malaysia, erklärte die Projektleiterin das Konzept. Auch fast alle UN-Gremien werden simuliert. Nach realitätsnahen Verhandlungsregeln diskutiere man aktuelle Themen, entwerfe und verabschiede Resolutionen. Dass ein solches Projekt umfangreiche Vorbereitung verlangt, liege auf der Hand, so Rüth. Die Studierenden müssten schon im Vorfeld der Reise nach Übersee viel leisten. In Bamberg entwickelte der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen eigens ein Modell, das sich als äußerst erfolgreich erwiesen hat: In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Internationale Beziehungen erhalten die Delegierten zunächst eine fundierte wissenschaftliche Vorbereitung zur Arbeit der Vereinten Nationen.

Die Besonderheit des Bamberger Modells liege im praktischen Teil, der auf diese Wissensvermittlung folgt, denn auch Reise und Auftritt selbst müssen vorbereitet werden: Sprachliche Übungen, Akquise von Sponsoren, die Organisation von Fahrten und vieles mehr. Der Erfolg der Delegation hängt somit hauptsächlich vom Engagement und der Eigenverantwortung der Studierenden ab. Doch soviel Engagement zahlt sich aus – das Projekt biete die Möglichkeit, so betonte Melanie Rüth, neben dem an der Universität erworbenen akademischen Wissen eine Vielzahl der heutzutage geforderten Soft Skills zu erlernen, wie Teamfähigkeit, Kreativität und Eigeninitiative. Dass man für die Teilnahme am Planspiel auch ECTS-Punkte bekommt, ist ein zusätzlicher Vorteil für die Studierenden.

Regional verankert und international vernetzt

Der Erfolg des Bamberger Projekts zeigt sich nicht nur im persönlichen Zugewinn der Studierenden, sondern auch dadurch, dass die Bamberger Delegationen zum dritten Mal in den letzten vier Jahren einen Award aus New York mit nach Hause bringen konnten. Als Dank für den Rückhalt, den das Modell immer von der Universität erfahren hat, übergaben die Teilnehmer der Delegation von 2011 ihre Auszeichnung an Vizepräsident Prof. Dr. Sebastian Kempgen. Dieser zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Studierenden und betonte den Wert des Projekts für die Teilnehmer, aber auch für die Universität: Es betone das Leitbild der Universität, die in Bamberg regional verankert, aber international vernetzt sei.

Der Schirmherr des Projektes Prof. Dr. Thomas Gehring und der Dozent der Begleitseminars Dr. Christian Dorsch, beide vom Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, lobten das Projekt als „hervorragend“: Es sei tragfähig und international konkurrenzfähig, und das, obwohl sich jedes Jahr ein neues Team formieren müsse. Dabei stellte sich heraus, dass die „Besten“ nicht unbedingt diejenigen mit den meisten Vorerfahrungen, sondern die Interessiertesten seien. Denn nicht nur Studierende der Politikwissenschaft sollen mit dem National Modell United Nations angesprochen werden: Die Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen Fachbereichen. So erzählten Studierende der Betriebswirtschaftslehre, der Orientalistik und Lehramtsanwärter von ihren Erfahrungen mit dem Projekt: „Es bietet die Möglichkeit, über das eigene Fachgebiet hinauszugehen und Neues zu lernen“, zeigte sich eine Studentin begeistert. Und dafür ist letztendlich vor allem eines nötig – Motivation und Engagement.

Weitere Informationen über NMUN und die Bamberger Delegation finden Sie auf der Internetseite des Projektes sowie in unserer News-Suche.