Universität Bamberg

Die Multireligiöse Feier hat in Bamberg Tradition.

esg Bamberg

Auch außerhalb der Multireligiösen Feier gibt es viele Gelegenheiten, unterschiedliche Religionen kennenzulernen und Glauben zu praktizieren - wie hier beim Weihnukka-Fest. Weihnukka ist eine Kombination von weihnachtlichen Elementen mit dem jüdischen Chanukka-Fest.

Die neugegründete jüdische Hochschulgruppe Hillel möchte das Angebot der bereits bestehenden Hochschulgruppe Café Israel ergänzen.

Funktionierendes Miteinander

Multireligiöse Feier in neuem Gewand

Der Dialog der Religionen wird an der Universität Bamberg großgeschrieben. Viele Veranstaltungen bringen in diesem Semester Universitätsangehörige christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens zusammen. Die Multireligiöse Feier ist ebenfalls Ausdruck dieses funktionierenden religiösen Miteinanders. Geprägt wird es seit diesem Semester auch von der neu entstandenen jüdischen Hochschulgruppe Hillel.

Die Multireligiöse Feier hat in Bamberg längst Tradition. Zu Semesteranfang kommen Universitätsangehörige christlicher, jüdischer und muslimischer Konfession zusammen. Gemeinsam wird gebetet und gefeiert. Das Thema, um das die diesjährige Feier kreist, ist Bildung. Es spielt im universitären Kontext aber auch abseits davon eine große Rolle. „Mich treibt dieses Thema schon seit einiger Zeit herum“, erklärt Raphael Quandt, Hochschulseelsorger der Evangelischen Studierendengemeinde. In der Debatte um das achtjährige Gymnasium in Bayern, in den Auseinandersetzung um die Bologna-Reform – immer wieder werde die Frage laut: Was für eine Art von Bildung will und soll Universität vermitteln? Geht es um Faktenvermittlung, Allgemeinbildung oder gar um eine Art Persönlichkeitsbildung? „Christentum, Judentum und Islam zeichnet ein ganzheitlicher Bildungsbegriff aus“, resümiert Quandt. „Uns verbindet ein gemeinsames Interesse, Bildung weiter zu denken als nur auf den Berufsweltbezug.“ Dieses verbindende Element wird auch im Kontext der Multireligiösen Feier betont.

Stärkeres studentisches Element

Gleichwohl bringen sich die Hochschulgruppen mit ihren individuellen religiösen Prägungen ein. Jede Hochschulgruppe wählt einen Text für eine Lesung - aus Bibel, Thora und Koran. Diese Idee ist neu: „Bislang erhielten die Hochschulgruppen bei der Multireligiösen Feier ein Zeitfenster zur eigenständigen Gestaltung“, so Eyyub Erkan Acet, Gründer und Vorsitzender der Muslimischen Hochschulgemeinde: „Diesmal liegt die gesamte Veranstaltung in studentischer Hand - von der Textauswahl bis hin zur musikalischen Untermalung. Wir gestalten die Feier somit aus der Mitte der Universität heraus.“

Multireligiöses Miteinander ist in Bamberg nichts Neues. In diesem Semester planen die Hochschulgruppen neben gemeinsamen Dialogforen und Sommerfesten ein gemeinsames Fastenbrechen zum Abschluss des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Die Idee: Die Studierenden der jüdischen und der beiden christlichen Hochschulgruppen bereiten ein Essen für die Muslime vor. Dieses wird dann gemeinsam verzehrt. „Es ist uns Hochschulgruppen ein gemeinsames Anliegen, Bräuche und Traditionen miteinander zu teilen und so ein funktionierendes multireligiöses Leben abzubilden“, erläutert Quandt.

Bamberg als Vorbild religiösen Miteinanders

Für Rebecca, Vertreterin der jüdischen Hochschulgruppe Hillel, ist die Universität Bamberg Vorbild, was interreligiösen Dialog und Austausch angeht: „Wir können ein Zeichen setzen, dass das, was im Kleinen hier an der Universität gelebt wird, auch im Großen funktionieren kann.“ Einen Beitrag hierzu will auch die neugegründete jüdische Hochschulgruppe Hillel leisten. Hillel ist eine Studentenorganisation, die in den USA gegründet wurde und seit 2012 auch in Deutschland aktiv ist.

Die Bamberger Gruppe soll das Angebot der bereits bestehenden Hochschulgruppe Café Israel ergänzen. „Beim Café Israel liegt der Fokus auf dem interreligiösen Austausch“, erklärt Niklas, Leiter des Café Israel. „Bei uns können Leute vorbeikommen, die Lust haben, das Judentum generell kennenzulernen – in diesem Semester etwa im Rahmen einer jüdischen Stadtführung.“

Stärkung jüdischer Identität

Die jüdische Hochschulgruppe Hillel hingegen hat eine andere Zielsetzung. „Hillel bietet ein internes jüdisches Programm“, erklärt Rebecca. „Unser Ziel ist es, jüdische Identität in Bamberg zu stärken.“ Niklas, der sich auch bei Hillel engagiert, ergänzt: „Bislang gab es kein Angebot für junges jüdisches Leben in Bamberg – da setzten wir mit Hillel an.“ Wichtig für das Selbstverständnis der Gruppe ist ihre pluralistische Ausrichtung: Hillel will alle jüdischen Studierenden an der Universität Bamberg ansprechen, von säkular bis hin zu religiös-traditionell. Dementsprechend ist die Gruppe unabhängig von der jüdischen Gemeinde in Bamberg. Eine Verbindung besteht zum jüdischen Begabtenförderungswerk, dem Ernst Ludwig Ehrlich-Studienwerk, welches mit den Hillel-Hochschulgruppen in Deutschland kooperiert.

Die Bamberger Hillel-Gruppe besteht erst seit wenigen Monaten, seit Dezember 2014.  Neben Schabbatfeiern standen bislang gemeinsame Freizeitaktivitäten - Kino und Grillfeste - auf dem Programm.  „Es geht uns vor allem um die Gemeinschaft“, betont Rebecca. Daneben ist es ihr jedoch auch ein Anliegen, Präsenz von jungem jüdischen Leben in Bamberg zu zeigen: „Wir wollen ein Forum bieten, so dass sich junge jüdische Leute in gesellschaftliche Diskurse einbringen können.“  Aber auch die Unterstützung der bestehenden und funktionierenden interreligiösen Strukturen an der Universität in Bamberg sei wichtig - etwa im Kontext der Multireligiösen Feier.

Die Multireligiöse Feier findet statt am 7. Mai um 18.30 Uhr im Raum U2/00.25, An der Universität 2. Das Thema der Feier lautet: „Bildung - ein zentrales Thema im Islam, Juden- und Christentum".

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Andrea Lösel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

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